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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Verwertung <strong>der</strong> Ergebnisse für die Naturschutz-, Raum- und Sanierungsplanung<br />

3. Sandtrockenrasen bei Petersroda (Goitsche, Tagebauregion Bitterfeld)<br />

► Anlage 23<br />

Entwicklungsprognose für den Tagebaubereich Sandtrockenrasen Petersroda<br />

Das Untersuchungsgebiet östlich <strong>der</strong> Ortschaft Petersroda im Tagebaugebiet Goitsche ist ein ca. 30<br />

Jahre alter und 1,4 km² großer Silbergras-Pionierflur/Sandtrockenrasen-Komplex auf einem Substratmosaik<br />

grundwasserferner, sehr nährstoffarmer Tertiär/Quartärsand-Gemenge.<br />

Durch die Oxidation <strong>der</strong> in tertiären Substraten enthaltenen Schwefelverbindungen zu freier Schwefelsäure<br />

unterliegt dieser Standort in weiten Bereichen einer langanhaltenden Versauerung. Daneben<br />

sind diese Substrate sehr arm an pflanzenverfügbaren Nährstoffen und infolge des geringen Wasserspeichervermögens<br />

<strong>der</strong> Sande außerordentlich trocken. Seit ca. 30 Jahren findet im Gebiet auf Grund<br />

teilweise nicht erfolgter Sanierung und großräumigem militärischen Übungsbetrieb eine weitestgehend<br />

ungestörte Vegetationsentwicklung statt. Nur kleinere <strong>Teil</strong>bereiche wurden nach <strong>der</strong> Schüttung und<br />

Planierung Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre einer Meliorationsmaßnahme (Kalkung) unterzogen. Wegen <strong>der</strong><br />

extremen abiotischen Standortbedingungen schreitet <strong>der</strong> Sukzessionsprozess nur sehr langsam<br />

voran. Aktuell wird das Gebiet durch eine großflächige Offenlandschaft, welche sich mosaikartig aus<br />

noch immer vorhandenen Rohböden, Silbergraspionierfluren und Sandtrockenrasen zusammensetzt,<br />

geprägt. Bislang konnten sich unter diesen Bedingungen nur vereinzelt Gehölze etablieren. Auf Grund<br />

<strong>der</strong> avisierten Naturschutzstrategie im Sinne eines dynamischen Prozessschutzes kann für das<br />

Gebiet, mit Ausnahme einiger kleinerer, forstwirtschaftlich genutzter Flächen, auch zukünftig eine<br />

spontane Vegetationsentwicklung angenommen werden.<br />

Aus Sicht des Naturschutzes besteht das Wertpotenzial des Gebietes insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong><br />

dynamischen Entwicklung eines Biotopmosaiks mit hohen Anteilen an Offenlandbereichen. Die hier<br />

vorgestelten Prognosen beziehen sich auf die hydrologischen Modelle <strong>der</strong> LMBVmbH, die auf Grund<br />

<strong>der</strong> spontanen Flutung 2002 und <strong>der</strong> schwer prognostizierbaren Entwicklung <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Grundwasserstände im Untersuchungsgebiet nur Trends angeben können. Danach würden auf etwa<br />

75 % <strong>der</strong> Gesamtfläche auf Grund <strong>der</strong> gehemmten bzw. stark verzögerten Gehölzentwicklung auch<br />

zukünftig +/- junge Sukzessionsstadien vorherrschen (Abb. 184). Die punktuell bereits erfolgte bzw.<br />

einsetzende Verbuschung in Form von Ginsterfluren und Pioniergehölzen wie Populus tremula, Pinus<br />

sylvestris und Betula pendula führt in den kommenden Jahrzehnten zu einer Erhöhung <strong>der</strong><br />

Strukturvielfalt, wobei <strong>der</strong> Offenlandcharakter in <strong>Teil</strong>bereichen erhalten bleiben wird. Der<br />

naturschutzfachliche Wert des Gebietes, insbeson<strong>der</strong>e für die aktuell vorkommenden<br />

Ödlandschrecken o<strong>der</strong> aus avifaunistischer Sicht als Lebensraum für gefährdete Vogelarten wie bspw.<br />

Heidelerche, Brachpieper und Steinschmätzer ist somit mittelfristig gesichert.<br />

Prognostizierte Anteile <strong>der</strong> Biotoptypen für den<br />

Sandtrockenrasen bei Petersroda<br />

Flächenanteil in %<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

3<br />

19<br />

Röhricht Verbuschungs- u.<br />

Vorwaldstadien<br />

78<br />

Offenlandgeprägte<br />

Biotopmosaike<br />

Abb. 184 Prozentuale Flächenanteile<br />

<strong>der</strong> für den Sandtrockenrasen<br />

bei Petersroda<br />

prognostizierten Biotoptypen<br />

Die Entwicklungsrichtung <strong>der</strong> entstehenden Verbuschungs- und Vorwaldstadien wird die<br />

standorttypische Schlussgesellschaft <strong>der</strong> Birken-Kiefern- o<strong>der</strong> Birken-Eichenwäl<strong>der</strong> sein.<br />

Der flächenmäßig größte <strong>Teil</strong> des Gebietes, mit Ausnahme von grundwasserbeeinflussten Geländemulden,<br />

wird unter <strong>der</strong> Voraussetzung eines nicht weiter ansteigenden Grundwasserstandes somit<br />

auch zukünftig von Trocken- und Magerbiotopen geprägt sein. Vor allem im östlichen <strong>Teil</strong>, d.h. im<br />

Uferbereich des hineinragenden Restloches Holzweißig-West, kann sich Röhricht- und<br />

Sumpfvegetation als uferbegleiten<strong>der</strong> Saum ausbilden. Daran anschließend wird auf den Standorten<br />

mit besserer Wasserversorgung die Entwicklung von Birken-Stieleichen-Wäl<strong>der</strong>n prognostiziert.<br />

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