24.03.2014 Aufrufe

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Beziehung zwischen ausgewählten Habitatparametern und den Laichplätzen<br />

Wechselkröte<br />

Die Wechselkröte wurde beson<strong>der</strong>s häufig an jungen Seen, Flachgewässern und temporären<br />

Kleinstgewässern in Sanierungstagebauen nachgewiesen. Vergleichsweise selten wurden<br />

Altbergbaugebiete (Laichgewässer dort vor allem Seen und Flachgewässer) besiedelt (FBM 1999).<br />

Nach den aktuellen Untersuchungen laicht die Wechselkröte hochstet in Wassertiefen zwischen 5 und<br />

20 cm, wobei deutlich bevorzugt Wassertiefen von 10 - 15 cm angenommen wurden (siehe Abb. 117).<br />

Größere Tiefen von über 20 cm wurden gemieden, wenn flachere Bereiche vorhanden waren. Diese<br />

Ergebnisse stehen scheinbar im Wi<strong>der</strong>spruch zu einigen an<strong>der</strong>en Beobachtungen. Nach GÜNTHER &<br />

PODLOUCKY (1996) bevorzugt die Art im Rhein-Main-Gebiet eine Wassertiefe von 15 - 30 cm, die<br />

Autoren verweisen außerdem auf NIEKISCH (1982), <strong>der</strong> Wassertiefen von mindestens 15 cm<br />

(ausnahmsweise bis 60 cm) für erfor<strong>der</strong>lich hält. ALTMOOS (1999) dagegen ermittelte für Gebiete in<br />

<strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft im Südraum Leipzig eine signifikante Bevorzugung von<br />

Wassertiefen unter 50 cm - sowohl in den von ihm aufgestellten Größenklasse 0 - 10 cm als auch 10 –<br />

50 cm.<br />

Wechselkröte<br />

Wechselkröte<br />

70<br />

70<br />

50<br />

50<br />

30<br />

30<br />

10<br />

10<br />

-10<br />

-10<br />

-30<br />

-50<br />

< 5 5-10 10-15 15-20 20-40 40-100<br />

-30<br />

-50<br />

< 5 5-10 10-15 15-20 20-40 40-100<br />

-70<br />

-70<br />

W assertiefe Laichplatz (cm)<br />

W assertiefe Laichplatz (cm)<br />

Abb. 117 Präferenzen bei <strong>der</strong> Besetzung des Laichplatzes hinsichtlich <strong>der</strong> Wassertiefe<br />

links: Präferenz A (Präferenz nach <strong>der</strong> Stetigkeit <strong>der</strong> Besetzung von Stellen getrennt für jede Ausprägung)<br />

rechts: Präferenz B (Präferenz nach <strong>der</strong> Anzahl und Verteilung besetzter Stellen)<br />

In <strong>der</strong> unverritzten Landschaft stellen Teiche und Weiher den Großteil <strong>der</strong> Laichgewässer <strong>der</strong><br />

Wechselkröte dar (SCHIEMENZ & GÜNTHER 1994). In diesen Gewässertypen fällt <strong>der</strong> Uferbereich<br />

meist relativ schnell ab, so dass die Wechselkröte häufig gar nicht die Möglichkeit hat, auf geringere<br />

Wassertiefen auszuweichen.<br />

In <strong>der</strong> Braunkohlentagebaufolgelandschaft, insbeson<strong>der</strong>e in noch nicht gefluteten<br />

Tagebaurestlöchern, sind Gewässer mit ausgeprägten Flachwasserbereichen dagegen relativ oft<br />

anzutreffen. Gute Besonnung vorausgesetzt, erwärmen sie sich sehr gut, wodurch sich Kaulquappen<br />

schnell entwickeln können. Die Wechselkröte bevorzugt in den Tagebauen deutlich solche<br />

Flachwasserbereiche.<br />

Das Vorhandensein großer Flachwasserzonen ist ein wesentlicher Habitatparameter, <strong>der</strong> die relativ<br />

häufige Nutzung von Seen <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft als Laichgewässer für die<br />

Wechselkröte erklärt. In <strong>der</strong> „unverritzten“ Landschaft sind Seen vergleichsweise bedeutungslos für<br />

die Art. Von 791 gemeldeten Laichgewässern <strong>der</strong> Wechselkröte in Ostdeutschland lag <strong>der</strong> Anteil<br />

dieses Gewässertyps nur bei 3,8 % (SCHIEMENZ & GÜNTHER 1994). Die Untersuchungen vom<br />

FBM (1999) und FLB in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts zeigen ein<br />

differenzierteres Bild. In Altbergbaugebieten betrug die Stetigkeit <strong>der</strong> von Wechselkröten als<br />

Laichgewässer genutzten Seen zwar nur 6,7 % (n = 30), dagegen bei Seen junger<br />

Sukzessionsstadien (meist in Sanierungstagebauen) 75 % (n = 20). Allerdings muss auch hier<br />

unterschieden werden. Bei den 15 als Laichgewässer genutzten Seen handelte es sich in fünf Fällen<br />

um diverse Spülgewässer, die alle vegetationsarme und vor allem ausgesprochen flache Uferbereiche<br />

(mit Wassertiefen unter 15 cm !) aufwiesen (z.B. Tagebau Golpa <strong>II</strong>I, Tagebau Zipsendorf Süd,<br />

Tagebau Lochau). Weitere acht Seen waren ebenfalls mit sehr flachen Uferzonen ausgestattete, erst<br />

in Entstehung befindliche Gewässer auf <strong>der</strong> Sohle von Tagebaurestlöchern (z.B. Tagebau Königsaue,<br />

Tagebau Mücheln). In Seen mit fortgeschrittenem Flutungsstadium sind <strong>der</strong>artige<br />

Flachwasserbereiche in <strong>der</strong> Regel nur noch selten anzutreffen. Im Tagebaurestsee Kayna-Süd<br />

laichen Wechselkröten lediglich im Bereich des mit großen Flachwasserzonen ausgestatteten<br />

222

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!