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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

4.3.6 Ausgewählte faunistische Artengruppen<br />

4.3.6.1 Amphibien<br />

(Michael Reuter)<br />

Der Wasser(wie<strong>der</strong>-)anstieg in den Tagebaurestlöchern stellt eine einschneidende Verän<strong>der</strong>ung von<br />

Amphibienhabitaten innerhalb <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft dar. Im Bereich <strong>der</strong><br />

Restlochsohle von aktiven bzw. Sanierungstagebauen sind in <strong>der</strong> Regel zahlreiche verschiedene<br />

Gewässer-Biotoptypen entwickelt, die für mehrere gefährdete Amphibienarten einen hohen<br />

naturschutzfachlichen Wert besitzen*.<br />

Durch die Restlochflutung gehen alle diese Gewässer verloren. Es bilden sich große Tagebauseen,<br />

die vor allem aus nachfolgend aufgezählten Gründen meist einen deutlich geringeren Wert als<br />

Laichgewässer für Amphibien besitzen:<br />

• fehlende Flachwasserzonen<br />

• schlechtere Erwärmbarkeit (Tiefe; großer Wasserkörper)<br />

• weitgehendes Fehlen von wind- und wellenschlaggeschützten Uferzonen (Großflächigkeit <strong>der</strong><br />

Seen !)<br />

• häufig Fehlen von submersen und an<strong>der</strong>en Vegetationsstrukturen (zur Verankerung von Laich)<br />

• deutliche Zunahme von Prädatoren (insbeson<strong>der</strong>e von Fischen, die in die Seen eingesetzt<br />

werden; Freßfeinde von Laich und Amphibienlarven)<br />

* Ausnahmen stellen Gewässer mit sehr niedrigen pH-Werten dar, in denen keine Reproduktion<br />

möglich ist. In <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft (BFL) Sachsen-Anhalts sind solche Fälle<br />

allerdings vergleichsweise selten (z.B. ehemals im Tagebau Goitsche).<br />

Im Zuge des Wasseranstieges können sich an<strong>der</strong>erseits in unterhalb des Endwasserspiegels<br />

gelegenen Kippenbereichen außerhalb des entstehenden Restlochsees neue Gewässer bilden, die<br />

dann von Amphibien genutzt werden können. Voraussetzung dafür sind allerdings morphologisch<br />

reich geglie<strong>der</strong>te Kippenbereiche, mit zahlreichen Hohlformen, in denen sich Wasser sammeln kann.<br />

Durch Vernässung o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>anspringen von angeschnittenen Grundwasserleitern an<br />

Außenböschungen kann es ferner zur Neubildung temporärer Kleinstgewässer kommen. In <strong>der</strong> Regel<br />

verlanden diese jedoch sehr schnell und können kaum von Pionierarten genutzt werden (Ausnahme:<br />

Ackerflächen, Wege).<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die in ungefluteten Restlöchern Sachsen-Anhalts<br />

nachgewiesenen gefährdeten Amphienarten und die Folgen des Wasseranstieges auf diese.<br />

Tab. 159 Auswirkungen des Wasseranstieges auf gefährdeten Amphibienarten<br />

Kreuzkröte<br />

Wechselkröte<br />

Art<br />

bedeutendste Laichgewässer in<br />

Restlöchern, die durch Flutung<br />

verloren gehen<br />

vegetationslose bis -arme, temporäre<br />

Klein- und Flachgewässer<br />

vegetationslose bis -arme<br />

Flachgewässer bzw.<br />

Flachwasserzonen von Weihern und<br />

Seen<br />

naturschutzfachlicher Wert <strong>der</strong> sich durch<br />

Wasseranstieg neu bildenden Gewässer<br />

für die genannten Amphibienarten<br />

- entstehen<strong>der</strong> See bietet keine<br />

Ersatzhabitate·<br />

- eine Vernässung von Ackersenken im<br />

Kippenbereich kann zur dauerhaften<br />

Neubildung von Ausweichs-<br />

Laichgewässern führen<br />

- <strong>der</strong> entstehende Restsee kann nur bei<br />

Vorhandensein windgeschützter<br />

Flachwasserzonen (Lage in Buchten)<br />

mittelfristig Ausweichshabitate für die Art<br />

bieten·<br />

- sich neu bildende Gewässer im<br />

Kippenbereich (in Senken), können<br />

mittelfristig für die Art geeignet sein<br />

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