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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Verwertung <strong>der</strong> Ergebnisse für die Naturschutz-, Raum- und Sanierungsplanung<br />

Wechselkröte<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Art in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft:<br />

Nach den aktuellen sowie den Untersuchungen von FBM (1999) bevorzugt die Wechselkröte folgende<br />

Gewässertypen in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft:<br />

• voll besonnte, vegetationsarme Flachgewässer bzw. ebensolche, sehr flach auslaufende Weiher<br />

o<strong>der</strong> junge, im Sohlenbereich von noch nicht vollständig gefluteten Tagebaurestlöchern gelegene<br />

Seen mit ausgeprägten Flachwasserzonen (Wassertiefen unter 15 cm),<br />

• pH-Werte des Wassers zwischen 7,5 und 9,<br />

• fehlen<strong>der</strong> bis geringer Fischbesatz.<br />

Temporäre und ausdauernde Kleingewässer werden seltener und meist in deutlich geringerer<br />

Individuenzahl von <strong>der</strong> Wechselkröte angenommen. Tagebauseen in gefluteten Restlöchern können<br />

unter Umständen (Vorhandensein relativ wind- und wellengeschützter Buchten) einige Zeit als<br />

Laichgewässer fungieren (z.B. Tagebau Kayna-Süd).<br />

Der Landlebensraum sollte Offenlandcharakter besitzen; keines <strong>der</strong> nachgewiesenen Laichgewässer<br />

lag innerhalb von Vorwald- o<strong>der</strong> Forstbeständen. Rohbodenflächen sind sicherlich günstig, jedoch<br />

nicht Bedingung.<br />

Gewässer diese Typs finden sich hauptsächlich im Sohlenbereich von Tagebaurestlöchern im aktiven<br />

o<strong>der</strong> Sanierungstagebau. Einen Son<strong>der</strong>fall stellen (Asche-) Spülseen (mit äußerst flach auslaufenden,<br />

vegetationslosen bis -armen Uferbereichen) dar (z.B. Tagebau Golpa <strong>II</strong>I, Tagebau Zipsendorf Süd,<br />

Tagebau Lochau), die auch eine Besiedlung älterer Tagebaugebiete zulassen.<br />

aktueller Bestand und Prognose<br />

Aktuell ist die Wechselkröte noch eine <strong>der</strong> am weitesten verbreiteten Amphibienarten <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts. Allerdings gibt es in einzelnen<br />

Tagebauregionen nur noch individuenarme, sehr isoliert gelegene Vorkommen (Tagebauregion<br />

Bitterfeld, Tagebauregion Nachterstedt, Tagebauregion Halle-Ost). Die weiteste Verbreitung <strong>der</strong><br />

Wechselkröte und die größten Individuenzahlen weist gegenwärtig noch die Tagebauregion Geiseltal<br />

auf. Zu erwähnen ist weiterhin eine große Population im Tagebau Golpa <strong>II</strong>I (Tagebauregion<br />

Gräfenhainichen).<br />

Ein großer <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> im Bereich von Restlochsohlen verschiedener Tagebaue gelegenen<br />

Wechselkrötenlaichgewässer in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts ist<br />

kurzfristig durch Flutung bzw. durch den Grundwasserwie<strong>der</strong>anstieg gefährdet bzw. ging schon<br />

verloren (z.B. Tagebau Königsaue, Tagebau Merseburg-Ost, Tagebau Gröbern, Tagebau Mücheln,<br />

Tagebau Domsen). Auch die völlige Verlandung von temporären Kleinstgewässern im Kippenbereich<br />

führte zum Verlust zahlreicher Laichplätze <strong>der</strong> Wechselkröte (z.B. Tagebau Goitsche, Tagebau Golpa-<br />

Nord, Asendorfer Kippe).<br />

An einzelnen Seen und Weihern mit windgeschützten Flachwasserbereichen (z.B. Mücheln-<br />

Innenkippe, Tagebau Golpa-Nord) können sich eventuell lokal Wechselkrötenvorkommen längerfristig<br />

halten, wie die bisherige Entwicklung <strong>der</strong> Vorkommen in den Tagebauen Kayna-Süd o<strong>der</strong> Bruckdorf<br />

zeigen.<br />

Neue Ansiedlungen in aktuell nicht (mehr) besiedelten Tagebaugebieten (hauptsächlich Altbergbau)<br />

sind wegen fehlen<strong>der</strong> geeigneter Gewässer zumeist unwahrscheinlich. Auf Grund <strong>der</strong> (noch) weiten<br />

Verbreitung <strong>der</strong> Wechselkröte, ihrer im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Amphibienarten hohen Mobilität (siehe<br />

Kap. 4.1.1.2.1) und <strong>der</strong> relativ hohen Lebenserwartung von ca. 10 Jahren (GÜNTHER &<br />

PODLOUCKY 1996) ist die Art gegenwärtig jedoch wahrscheinlich prinzipiell in <strong>der</strong> Lage, jedes neu<br />

entstehende, geeignete Gewässer (ausgenommen innerhalb von Wald-/Forstgebieten) in <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts zu besiedeln.<br />

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