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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Ergebnisse und Diskussion<br />

Auf allen Standorten war die Etablierungsrate <strong>der</strong> jeweiligen Zielarten hoch. Im Tagebau Goitsche<br />

konnten alle im Mähgut vorhandenen Sandtrockenrasenarten übertragen werden, z.B. Sand-<br />

Strohblume (Helichrysum arenarium) und Hasenklee (Trifolium arvense). In Mücheln konnten sich bis<br />

Juni 2002 56 % <strong>der</strong> im Mähgut vertretenen Halbtrockenrasen- und Trockenrasen-Arten ansiedeln,<br />

73 % davon gelangten bereits zur Fruchtreife, z.B. Fie<strong>der</strong>-Zwenke (Brachypodium pinnatum),<br />

Karthäuser Nelke (Dianthus carthusianorum), Zierliches Schillergras (Koeleria cristata). In Roßbach<br />

fanden sich nach zwei Jahren 83 % <strong>der</strong> Grünlandarten aus dem Mähgut ein. Erwähnenswert sind das<br />

Kammgras (Cynosurus cristatus) und die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), die bisher nicht<br />

o<strong>der</strong> nur selten in den Tagebauen vorkommen. Auf Grund <strong>der</strong> Trockenheit auf dem Versuchsstandort<br />

konnten sich auch viele <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> trockenen Glatthaferwiese im NSG Göttersitz vorkommenden<br />

Festuco-Brometea-Arten ansiedeln, so z.B. die Heide-Nelke (Dianthus deltoides), <strong>der</strong> Gemeine<br />

Augentrost (Euphrasia officinalis) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Frühblühende Thymian (Thymus praecox). Wie auch bei<br />

JAKOB et al. (2003) beschrieben, sind zwar die Artenzahlen auf dem ungünstigsten Substrat am<br />

geringsten, doch handelt es sich hier um Spezialistengesellschaften, die auf konkurrenzarme<br />

Standorte angewiesen sind. In den vorliegenden Versuchen nahm vor allem die Anzahl aus über den<br />

Diasporenfall erfolgreich angesiedelten Arten mit steigendem pH-Wert zu (Tab. 113). Da im Tagebau<br />

Roßbach infolge des Löß-Substrates die Bedingungen für eine pflanzliche Besiedlung sehr günstig<br />

sind, werden dort die höchsten Artenzahlen erreicht (Tab. 113). Es handelt sich sowohl um Zielarten<br />

aus dem Mähgut als auch um Arten aus dem Tagebau selbst, die von den Schutzstellen im Mähgut<br />

profitierten.<br />

Auf dem sauren, sandigen Standort im Tagebau Goitsche konnte durch den Mähgutauftrag ein<br />

artenreicher Sandtrockenrasen etabliert werden. Da aber bereits im zweiten Jahr Besenginster<br />

(Sarothamnus scoparius) einwan<strong>der</strong>n konnte, ist langfristig mit einer Verbuschung <strong>der</strong> Fläche zu<br />

rechnen. Auf den unbehandelten Kontrollflächen entwickelte sich im selben Zeitraum eine lückige,<br />

artenarme Silbergraspionierflur (KIRMER et al. 2002).<br />

Auf mäßig sauren, aber schwefelreichen, sandigen Substraten im Tagebau Mücheln, die auf Grund<br />

des hohen Kohlegehaltes zusätzlich hydrophobe Eigenschaften aufweisen, konnte nach drei Jahren<br />

eine Halbtrockenrasen-Initialgesellschaft beobachtet werden. Da <strong>der</strong> Bestand im Tagebau eine<br />

wesentlich geringere Produktivität als am natürlichen Standort zeigt (z.B. nach <strong>der</strong> oberirdischer<br />

Biomasse beurteilt), wird die Sukzession nur sehr langsam voranschreiten. Die im ersten Jahr<br />

etablierten Ru<strong>der</strong>al- und Segetalarten sind in ihrer Deckung bereits deutlich zurückgegangen, so dass<br />

sich die am besten an den Standort angepassten Arten durchsetzen werden. Auf den unbehandelten<br />

Kontrollflächen konnten sich bislang nur sechs Arten aus dem Tagebau etablieren, <strong>der</strong>en mittlere<br />

Gesamtdeckung unter 0,5 % beträgt.<br />

Auf allen Flächen lagen die mittleren Gesamtdeckungen (Krautschicht, Moose/Flechten, Streu) nach<br />

einem Jahr zwischen 70 % und 80 %. Den höchsten Anteil hatte die Streuschicht. Sie gewährleistet zu<br />

Beginn <strong>der</strong> Entwicklung einen effektiven Erosionsschutz (JÜNGER 1999), <strong>der</strong> im weiteren<br />

Sukzessionsverlauf von <strong>der</strong> sich entwickelnden Vegetation (Krautschicht, Moos- und Flechtenschicht)<br />

übernommen wird.<br />

4.2.1.1.2 Faunistische Begleituntersuchungen (Mücheln-Innenkippe)<br />

(Hans-Markus Oelerich, Ismail Al-Hussein & Werner Witsack)<br />

Zur Untersuchung <strong>der</strong> Wirbellosenfauna <strong>der</strong> Mähgutversuchsflächen wurden im FND 'Igelsberg' und<br />

auf <strong>der</strong> Mücheln-Innenkippe Bodenfallen ausgebracht (FND 'Igelsberg': 2 x 5 Fallen, 16.08.99 -<br />

04.09.00; Mücheln-Innenkippe: 3 x 5 Fallen und eine Fensterfalle, 25.05.00 - 29.10.01; Mahd- bzw.<br />

Ausbringungszeitpunkt: 17.08.99). Auf <strong>der</strong> Innenkippe wurde die Fläche des Mähgutauftrages (IM 1),<br />

eine angrenzende Rohbodenfläche (IM 2, IM FF) und eine benachbarte ca. 20 Jahre alte spontane<br />

Gras-Kraut- Flur (IM 3) befangen. Zudem konnten weitere methodisch ähnliche Bodenfallenfänge aus<br />

dem Tagebau Mücheln [FBM (1999): 10 Standorte mit je 5 Bodenfallen aus den Jahren 1996/97,<br />

RANA (2002): 7 Standorte mit je 4 Bodenfallen aus dem Jahr 2001] zum Vergleich herangezogen<br />

werden. Die Methodik <strong>der</strong> Bodenfallenfänge wird in Kap. 2.9.6 beschrieben.<br />

In Tab. 114 werden die Artenzahlen <strong>der</strong> erfassten Spinnen, Laufkäfer und Zikaden zusammenfassend<br />

dargestellt. Ausführliche Artenlisten finden sich im Anhang des Berichtes (Anlage 14)<br />

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