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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Ergebnisse und Diskussion<br />

Infolge <strong>der</strong> starken Grundwasserabsenkung herrscht nach <strong>der</strong> Stillegung eines Tagebaues oft<br />

Wassermangel. Eine Ausnahme sind temporäre Kleingewässer über stauenden Schichten o<strong>der</strong><br />

Anschnitte von Grundwasserleitern. An <strong>der</strong>artigen Standorten können sich bereits sofort nach<br />

Einstellung <strong>der</strong> Abbautätigkeit feuchte Pionierfluren entwickeln, die zumeist aus gut an<br />

Windausbreitung angepassten Röhrichtarten wie Schilf und Rohrkolben bestehen. Daneben treten<br />

aber auch viele Arten auf, die eher untypisch für feuchte bis nasse Standorte sind. Diese konnten sich<br />

aber auf Grund <strong>der</strong> Diasporenquellen in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung und <strong>der</strong> guten Wasser- sowie<br />

<strong>der</strong> besseren Nährstoffversorgung hier zumindest vorübergehend etablieren. Vor allem großflächige<br />

Bestände feuchter Vegetation sind demgegenüber einerseits abhängig vom allmählichen<br />

Wie<strong>der</strong>anstieg des Grundwassers, an<strong>der</strong>erseits aber auch von <strong>der</strong> Verfügbarkeit entsprechen<strong>der</strong><br />

Diasporenquellen. Daher stammen fast alle Vegetationsaufnahmen feuchter Staudenfluren, Röhrichte<br />

und Nie<strong>der</strong>morrinitiale aus Tagebauen, die deutlich älter als 20 Jahre sind. Lediglich die oben<br />

erwähnten Erstbesiedler unter den Feuchte- und Nässezeigern, wie Phragmites australis und Typha<br />

spec., bilden bereits auf 3 bis 7 Jahre alten Flächen lockere Pionierröhrichte.<br />

Generell zeigt die Vegetation in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Dauer des Grundwasserwie<strong>der</strong>anstieges und<br />

<strong>der</strong> Höhe des Grundwassers unter Flur oft alle Übergänge von trockenen Ru<strong>der</strong>alfluren über<br />

feuchtwiesenähnliche Bestände und feuchte Staudenfluren bis hin zu Röhrichten. Entsprechend hoch<br />

sind die Artenzahlen <strong>der</strong> verschiedenen Vegetationsaufnahmen. Dies macht deutlich, dass die<br />

Ausdifferenzierung <strong>der</strong> Vegetation aktuell vonstatten geht.<br />

Da viele Feuchtarten, wie Schilf, verschiedene Binsen- und Seggenarten, klonal wachsen, entstehen<br />

außerdem oft ± kleinflächige Dominanzbestände verschiedener Arten, die lokal durch sehr<br />

unterschiedliche Begleitarten geprägt sein können.<br />

Pflanzensoziologisch sind die Bestände den Phragmito-Magnocaricetea und teilweise den<br />

Scheuchzerio- Caricetea nigrae zuzuordnen.<br />

Die größte Vielfalt ebenso wie die größten Flächen feuchter Vegetation finden sich im Tagebau<br />

Muldenstein. 62,7 % <strong>der</strong> als Feuchtvegetation klassifizierten Aufnahmen wurden hier angefertigt. Ein<br />

größeres zusammenhängendes Feuchtgebiet findet sich noch im ehemaligen Tagebau Golpa IV, wo<br />

sich z.T. bereits nie<strong>der</strong>moorartige Bestände entwickelt haben. Sonst ist die Feuchtvegetation auf<br />

Gewässerufer im Altbergbaugebiet, wie z.B. den Bergwitzsee o<strong>der</strong> auf staunasse Flächen, die auch in<br />

jungen Tagebauen wie Golpa-Nord o<strong>der</strong> Gröbern schon auftreten können, beschränkt.<br />

Auf vielen Flächen, beson<strong>der</strong>s im Tagebau Muldenstein, die erst vor kürzerer Zeit in den Einfluss des<br />

Grundwasser gelangt sind, haben sich sehr artenreiche feucht-nasse Staudenfluren entwickelt.<br />

Kennzeichnend sind Arten feuchter Staudenfluren und Wiesen wie Lythrum salicaria, Eupatorium<br />

cannabinum, Cirsium palustre, Deschampsia cespitosa, Epilobium hirsutum und Holcus lanatus.<br />

Innerhalb dieser feuchten Staudenfluren wurden zwei Varianten charakterisiert, die einen<br />

kontinuierlichen Übergang <strong>der</strong> Vegetation trockener Standorte zur Vegetation feuchter Standorte<br />

darstellen. In <strong>der</strong> feuchten Variante <strong>der</strong> Staudenfluren treten noch viele Arten mäßig trockener bis<br />

frischer Standorte wie Taraxacum officinale, Medicago lupulina, Daucus carota, Achillea millefolium<br />

auf. Die mittlere Artenzahl ist mit 24,4 entsprechend hoch. Mit zunehmen<strong>der</strong> Wasserversorgung fallen<br />

diese Frischezeiger fast vollständig aus. Aber auch die Feuchtstauden nehmen in ihrer Stetigkeit und<br />

mittleren Deckung deutlich ab und werden zunehmend durch Röhrichtarten wie z.B. Typha<br />

angustifolia, Juncus articulatus, Schoenoplectus tabernaemontani und Carex pseudocyperus ersetzt.<br />

Diese Vegetationsaufnahmen sind in <strong>der</strong> nassen Variante <strong>der</strong> Staudenfluren repräsentiert.<br />

Innerhalb dieser als feucht-nasse Staudenfluren bezeichneten Vegetationseinheiten können auch<br />

lokal einzelne Arten zur Dominanz gelangen, z.B. Deschampsia cespitosa o<strong>der</strong> Juncus articulatus.<br />

Einzig im Tagebau Golpa IV entwickelten sich in versumpften Restlochbereichen moorähnliche<br />

Vegetationseinheiten, die sich durch eine ganz eigene, nur hier auftretende Artengruppe auszeichnen.<br />

In diesen als Nie<strong>der</strong>moorinitiale bezeichneten Feuchtfluren treten neben den Arten feuchter<br />

Staudenfluren auch Arten <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>- und Zwischenmoorgesellschaften (Scheuchzerio-Caricetea<br />

nigrae) auf: Carex oe<strong>der</strong>i, C. nigra, Parnassia palustris, Epipactis palustris, Potentilla anglica und<br />

Molinia caerula. Außer durch diese Pflanzenarten sind die Bestände auch durch dichte<br />

Braunmoosteppiche charakterisiert. Diese Bestände gehören mit durchschnittlich 25 Arten zu den<br />

artenreichsten Gesellschaften auf staufeucht-nassen Standorten.<br />

Beson<strong>der</strong>s in den Tagebauen Golpa IV, Bergwitzsee und Muldenstein entwickelten sich an<br />

Uferrän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> in den von Grundwasser beeinflussten Bereichen Dominanzbestände von<br />

Equisetum palustre. Es handelt sich um relativ niedrigwüchsige Vegetationseinheiten, die neben <strong>der</strong><br />

dominanten Art Equisetum palustre kaum eine weitere Charakterart aufweisen. Die<br />

Artenzusammensetzung hängt stark von <strong>der</strong> umgebenden Vegetation ab.<br />

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