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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

o<strong>der</strong> zu hoher Diasporenproduktion neigende Arten (Betula pendula) für die ersten<br />

Besiedlungsphasen eine große Rolle spielen, wobei sich Arten <strong>der</strong> Vorwäl<strong>der</strong> vor allem auf weniger<br />

bindigen aber nicht rein sandigen und karbonatreichen Substraten schneller durchsetzen können.<br />

Die Verfügbarkeit von Diasporen beeinflusst die Ausprägung und Länge <strong>der</strong> Sukzessionstadien und<br />

trägt zu einer großen Vielfalt in den Sukzessionsmustern bei (vgl. auch WIEGLEB & FELINKS 2001).<br />

Diese Vielfalt <strong>der</strong> Entwicklungswege wird bspw. auf den insgesamt besiedlungsfreundlicheren<br />

Substraten des Geiseltals (Tagebaue Mücheln und Kayna-Süd) deutlich. Insgesamt konnten sich in<br />

den beiden Tagebaubereichen 376 Arten etablieren. Unter den besiedlungsfreundlicheren<br />

Bedingungen haben 26 % <strong>der</strong> untersuchten Flächen nach 30 Jahren ein Verbuschungs- o<strong>der</strong><br />

Vorwaldstadium erreicht. Extremflächen (stark kohle- und schluffhaltiges, verdichtetes Tertiärsubstrat<br />

und/o<strong>der</strong> pH-Werte < 4) stagnieren dagegen auch nach drei Jahrzehnten in einem sehr lückigen<br />

Pionierstadium <strong>der</strong> Pflanzenbesiedlung. Hier wirkt vorrangig <strong>der</strong> "Filter-Effekt" <strong>der</strong> Standortfaktoren<br />

(HOULE 1996), da diese Rohbodeninseln von bereits besiedelten Kippenflächen umgeben sind und<br />

damit ausreichend Diasporenquellen vorhanden sind.<br />

Ähnlich differenzierte Entwicklungen können auch für den Nordraum <strong>der</strong> Tagebaufolgelandschaft<br />

angeführt werden. Während bspw. auf <strong>der</strong> Halde 10/35 innerhalb von ca. 40 Jahren weitgehend<br />

ungestörter Vegetationsentwicklung ein Birkenpionierwald entstehen konnte, etablierten sich auf dem<br />

Sandtrockenrasen bei Petersroda auf Grund <strong>der</strong> hohen Tertiäranteile <strong>der</strong> Substrate bisher kaum<br />

Gehölze. Die Vielfalt <strong>der</strong> Entwicklungswege führt zu einem räumlichen Nebeneinan<strong>der</strong><br />

unterschiedlichster Sukzessionsstadien (Pioniervegetation, Offenland, Verbuschungsstadien,<br />

Vorwäl<strong>der</strong>). Die Ausbildung dieser Biotopmosaike trägt entscheidend zur floristischen Biodiversität <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft bei. In den vorliegenden Untersuchungen konnten wesentliche<br />

Schaltstellen für die Differenzierung von Entwicklungswegen (vgl. Kap. 5.1.1.1) und tendenzielle<br />

Angaben zur Länge von Sukzessionsstadien und –phasen herausgearbeitet werden.<br />

4.1.3.3.3 Die Produktivität <strong>der</strong> Standorte anhand <strong>der</strong> oberirdischen pflanzlichen Biomasse<br />

(Matthias Stolle & Hans-Werner Sonntag)<br />

Bodengenese und die Sukzession <strong>der</strong> Pflanzenbestände können als System sich gegenseitig<br />

durchdringen<strong>der</strong> und einan<strong>der</strong> bedingen<strong>der</strong> chemischer, physikalischer und biologischer Prozesse<br />

aufgefasst werden. Die Vorgänge sind jedoch so komplex, dass bisher nur grobe Zusammenhänge<br />

und zahlreiche <strong>Teil</strong>aspekte aufgeklärt werden konnten. Entwicklungsprognosen können jedoch nur<br />

gestellt werden, wenn bestimmte Indikatoren gefunden sind, die für möglichst viele<br />

Entwicklungsstadien in einem Sukzessionsverlauf zutreffen.<br />

Ausgangspunkt für den biotischen <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> Bodenbildung ist pflanzliche Biomasse als Grundlage<br />

verschiedener Nahrungsketten. Sie kann daher in ihrer Höhe und in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Zusammensetzung als<br />

Maß für einen bestimmten Entwicklungsstand im Sukzessionsverlauf für alle Standorte gelten, die<br />

ähnliche mineralogische und klimatologische Voraussetzungen aufweisen.<br />

Qualität und Quantität <strong>der</strong> Kohlenstoff- und Stickstoffumsätze in einem Ökosystem hängen wesentlich<br />

von <strong>der</strong> Primärproduktivität auf und im mineralischen Ausgangssubstrat ab. Die Erfassung <strong>der</strong><br />

pflanzlichen Biomasse und seiner regelmäßig absterbenden <strong>Teil</strong>e ist daher eine wichtige<br />

Voraussetzung für die Charakterisierung <strong>der</strong> Bodenbildung. Sie erfolgte für den oberirdischen <strong>Teil</strong><br />

getrennt nach Gehölzen, krautigen Arten, Moosen und Flechten, Streu (L/O) und Totholz.<br />

Den untersuchten Vegetationstypen wurden dabei die extrapolierten Biomassen <strong>der</strong> Bodenvegetation<br />

und <strong>der</strong> Streu (je 3 x 1 m²) und die errechnete Gehölzbiomasse zugeordnet.<br />

Die Biomasseproben wurden bei 105 °C getrocknet, gewogen und anschließend in einer Schlagmühle<br />

o<strong>der</strong> Braben<strong>der</strong>mühle gemahlen. Probestämme wurden mit <strong>der</strong> Kettensäge angeschnitten und die<br />

Sägespäne weiterverarbeitet (Mühle). Als Parameter wurden Trockenmasse, N und C bestimmt.<br />

Im Rahmen begleiten<strong>der</strong> Vegetationsaufnahmen wurde <strong>der</strong> Deckungsgrad analog zur Methodik <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Projektpartner prozentgenau in den Kategorien nach Tab. 13 geschätzt.<br />

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