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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Ergebnisse und Diskussion<br />

Pionierfluren<br />

► Anlage 7.5<br />

► Anlage 7.6<br />

Stetigkeit und mittlere Artmächtigkeit <strong>der</strong> Pionierfluren<br />

Vegetation <strong>der</strong> Pionierfluren<br />

Die meisten Vegetationsaufnahmen dieser Vegetationseinheit (75 %) stammen aus den Tagebauen<br />

Golpa-Nord und Gröbern und damit von Standorten, die gerade erst aus <strong>der</strong> bergbaulichen Nutzung<br />

entlassen wurden und zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Vegetationsaufnahme zwischen 3 und 7 Jahren alt waren.<br />

Nur selten wurden diese Vegetationsbestände auch auf älteren Flächen aufgenommen. Meist waren<br />

es dann sehr trockene Flächen und/o<strong>der</strong> Substrate mit einem hohen Kohleanteil. Generell weisen alle<br />

daraufhin untersuchten Flächen hohe Sandanteile in den oberen Bodenschichten auf, oft aber auch<br />

umfangreichere Ton- o<strong>der</strong> Schluffbeimischungen. Kennzeichnend für diese Vegetationseinheiten sind<br />

hohe Anteile vegetationsfreier Bereiche (durchschnittlich 66 % <strong>der</strong> Aufnahmeflächen waren<br />

vegetationsfrei) und eine meist niedrigwüchsige Krautschicht.<br />

Alle 45 Vegetationsaufnahmen dieser Vegetationseinheit stammen von trocken-warmen Standorten<br />

und weisen mit durchschnittlich 22,7 % eine verhältnismäßig niedrige Vegetationsdeckung auf. Die<br />

mittlere Artenzahl beträgt 30,5. Es sind also meist artenreiche Bestände; die einzelnen Arten<br />

erreichen aber nur sehr geringe Deckungswerte. Gehölze traten nur vereinzelt als Keimlinge o<strong>der</strong><br />

Jungwuchs in <strong>der</strong> Krautschicht auf.<br />

Wirklich charakteristische Arten gibt es für diese Gesellschaft nicht. Größere Stetigkeiten erreichen<br />

neben dem allgegenwärtigen Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) auch Tussilago farfara, Cirsium<br />

arvense, Taraxacum officinale und ausdauernde Arten <strong>der</strong> Artemisietea wie Artemisia vulgare,<br />

Oenothera biennis, Daucus carota, Picris hieracioides, Hypericum perforatum und Solidago<br />

canadensis. Beson<strong>der</strong>s in Golpa-Nord und Gröbern kommen dazu noch kurzlebige Arten thermophiler<br />

Ru<strong>der</strong>alfluren wie Conyza canadensis, Poa compressa, Bromus tectorum, Arenaria serpyllifolia und<br />

Bromus hordeaceus. Diese kurzlebigen Arten treten offenbar nur auf ganz jungen Flächen in größerer<br />

Zahl auf und werden dann im Verlauf <strong>der</strong> Sukzession, vor allem auf weniger extremen Standorten,<br />

wie<strong>der</strong> verdrängt.<br />

Offensichtlich stellt diese Vegetationseinheit eine kurzlebige Übergangsgesellschaft dar, die<br />

überwiegend auf den jüngsten, mäßig nährstoffreichen und sehr offenen Flächen auftritt und bei<br />

fehlenden extremen Standortfaktoren sehr schnell durch an<strong>der</strong>e Vegetationseinheiten abgelöst wird.<br />

Calamagrostis epigejos-dominierte Bestände<br />

► Anlage 7.7 Stetigkeit und mittlere Artmächtigkeit <strong>der</strong> Calamagrostis epigejos-dominierten<br />

Bestände<br />

► Anlage 7.8 Vegetation <strong>der</strong> Calamagrostis epigejos-dominierten Bestände<br />

Obwohl Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) die mit Abstand häufigste Art in <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft ist, sind Land-Reitgras-Dominanzbestände zumindest in <strong>der</strong><br />

nördlichen Region des Mitteldeutschen Braunkohlenreviers nicht so häufig durch<br />

Vegetationsaufnahmen belegt: Lediglich 6,8 % aller Vegetationsaufnahmen <strong>der</strong> nördlichen<br />

Tagebauregion wurden dieser Vegetationseinheit zugeordnet. Land-Reitgras ist in allen terrestrischen<br />

Vegetationseinheiten und Biotoptypen anzutreffen, es tritt aber im nördlichen Bereich des<br />

Mitteldeutschen Braunkohlenreviers oft nur mosaikartig und selten großflächig in Dominanzbeständen<br />

auf (JAKOB et al. 1996). Trotzdem nehmen diese Calamagrostis epigejos- dominierten Fluren auf<br />

Grund <strong>der</strong> Dominanz einer Art, ihrer Morphologie und <strong>der</strong> häufig dicken, schwer abbaubaren und die<br />

Ansiedlung weiterer Arten erschwerenden Streuschicht eine beson<strong>der</strong>e Stellung ein. Die sich<br />

ergebende Vegetationsstruktur ist in Bezug auf ihre Habitateignung "röhrichtähnlich". Das Land-<br />

Reitgras ist sehr konkurrenzstark und besitzt eine weite ökologische Amplitude. Es vermag sich als<br />

klonal wachsende Pflanze unter sehr verschiedenen Standortbedingungen anzusiedeln und zu<br />

etablieren und ist dazu in <strong>der</strong> Lage, die dort bereits vorhandenen Arten bzw. Gesellschaften (v.a.<br />

Annuellenfluren) ± vollständig zu verdrängen. Calamagrostis epigejos-Dominanzgesellschaften<br />

können ein längerfristig stabiles Sukzessionsstadium darstellen (REBELE & LEHMANN 2001). Einige<br />

Autoren stellen die Land-Reitgras-dominierten Bestände zu den Agropyretea repentis (GUTTE &<br />

HILBIG 1975, REBELE 1986), SCHUBERT et al. (2001) als Rubo-Calamagrostietum epigeji Coste<br />

(1974) 1975 zu den Artemisietea vulgaris.<br />

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