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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Kleinsäugerzönose. Dieser lichte Vorwald besitzt nur eine lückige Krautschicht und bietet den Mäusen<br />

somit kaum Nahrung und Schutz.<br />

Vier <strong>der</strong> untersuchten Standorte sind in ihrer Arten- und Individuenzahl sehr ähnlich (siehe Abb. 130:<br />

vier mittlere Balken; 3 - 4 Arten, 20 - 40 Individuen), zeigen aber Unterschiede in <strong>der</strong><br />

Artenzusammensetzung. Die häufigste Art ist auf fast allen Flächen die Rötelmaus. (Auch bei<br />

Untersuchungen von JESSAT et al. (1990) in Sanddornbeständen auf <strong>der</strong> Halde Phönix Ost<br />

[Braunkohlenbergbaufolgelandschaft südlich Leipzig] war die Rötelmaus die mit Abstand häufigste<br />

Art.) Die Feldmaus ist jedoch auf <strong>der</strong> Halde Blösien deutlich häufiger (BL01: 3 Ind., BL04: 12 Ind.,<br />

BL05: 6 Ind.) als auf <strong>der</strong> Halde Pfännerhall (PH05: 4 Ind.). Dies liegt zum einen daran, dass die Halde<br />

Blösien einen größeren Anteil offener Gras-Kraut-Fluren besitzt, die Halde Pfännerhall dagegen<br />

überwiegenden gehölzbestanden ist. Zum an<strong>der</strong>en ist die Halde Blösien zumeist von offener Ackerflur<br />

umgeben, aus <strong>der</strong> sicherlich viele Feldmäuse einwan<strong>der</strong>n. In den Untersuchungsflächen <strong>der</strong> Halde<br />

Pfännerhall erreichten dementsprechend gehölzliebenden Arten wie die Gelbhalsmaus höhere<br />

Abundanzen.<br />

Die Waldmaus wird von HALLE (1990) nach Untersuchungen auf Halden westlich Köln als eine<br />

Pionierart bezeichnet, die schon im 2. Jahr nach Aufforstung stabile Populationen bildet. Bei den<br />

Fängen auf den Halden Blösien und Pfännerhall wurde sie nur in relativ geringer Individuenzahl<br />

erfasst. Sie tritt aber auch hier vor allem in jüngeren Beständen (ca. 25jährige Pionierwäl<strong>der</strong>) auf.<br />

PH05: alter Pappelforst<br />

(50 J.)<br />

PH04: alter Robinienforst<br />

(50 J.)<br />

BL05: alter Robinien-<br />

Pappelforst (40 J.)<br />

BL04: junger Robinienpionierwald<br />

(25 J.)<br />

PH01: Pappel-Birkenpionierwald<br />

(25 J.)<br />

BL01: junger Birkenpionierwald<br />

(20 J.)<br />

6 5 4 3 2 1 10 20 30 40 50<br />

Kleinsäugerfauna Artenzahl<br />

Individuenzahl<br />

Abb. 130 Arten- und Individuenzahlen <strong>der</strong> Kleinsäugerfauna unterschiedlicher Haldengehölze im Bereich des<br />

Geiseltales.<br />

Legende: 20 - 50 J. = ungefähre Altersangaben in Jahren; die untersuchten Standorte wurden nach ihrem Alter<br />

sortiert dargestellt<br />

Die größte Arten- und Individuenzahl <strong>der</strong> untersuchten Gehölze erreicht ein etwa 50-jähriger<br />

Pappelwald (auf <strong>der</strong> Halde Pfännerhall), <strong>der</strong> eine gut entwickelte Krautschicht mit hoher Deckung<br />

besitzt. Die Kleinsäugerfauna besteht hier aus insgesamt 6 Arten, wobei jedoch die Rötelmaus mit fast<br />

80 % <strong>der</strong> Individuen die dominante Art darstellt. Es treten auch Zwerg- und Waldspitzmaus auf, die<br />

hier von den Gangsystemen <strong>der</strong> wühlenden Mäuse profitieren.<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> Kleinsäugerfauna dieser zwei unterschiedlichen Halden im Bereich des<br />

Geiseltales lassen nur schwer generelle Schlussfolgerungen zum Vergleich <strong>der</strong> Kleinsäugerfauna von<br />

Pionierwäl<strong>der</strong>n und angepflanzten Forsten zu. Die Pionierwäl<strong>der</strong>, wie sie in <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft zu finden sind, sind sehr vielfältig und stark von Alter,<br />

Bodensubstrat und Feuchteverhältnissen abhängig. Es werden bei den genannten Ergebnissen<br />

jedoch folgende Tendenzen deutlich:<br />

• Junge Pionierwäl<strong>der</strong>, ohne gut entwickelte Gras- und Krautschicht, beherbergen eine arten- und<br />

individuenarme Kleinsäugerzönose.<br />

• Je älter und damit strukturreicher die Haldengehölze sind, desto arten- und individuenreicher ist<br />

die Kleinsäugerzönose; dies gilt sowohl für die spontanen Gehölze, als auch für die Forste.<br />

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