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Arthur Pfeifer Briefe aus Waldheim 1960–1976 - Freundeskreis ...

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1964 Luftschutz in Westdeutschland<br />

würdigen wissen. Und Leute wie Zelter und Meyer haben das<br />

auch mit Bewußtsein genossen und völlig verstanden, weshalb<br />

sie ihm auch im selben Jahre 1832 nachgestorben sind.<br />

29. Januar<br />

Zu dem [Goethe-]Zelter-Briefwechsel ist folgendes zu er-<br />

klären: Diese drei Bände erschienen 1913 und die folgenden<br />

Jahre im Inselverlage und wurden von dem Vater der Jutta He-<br />

cker nach Vergleich mit den im Weimarer Archiv ruhenden Ori-<br />

ginalbriefen Goethes und Zelters gedruckt. Das wäre also der<br />

reine Brieftext. Insel hatte einen vierten Band mit Kommen-<br />

tar und Register von Anbeginn geplant. Zu dessen Bearbei-<br />

tung fand sich aber niemand und Hecker starb inzwischen. Auf<br />

meine Frage* an Dr. Bach 6 erhielt ich die mich überraschende<br />

Antwort, diese Sache zu übernehmen, er würde Nachricht ge-<br />

ben. Das ist alles. So wie der Briefwechsel Goethe-Schiller, der<br />

zwei Textbände und einen Band Kommentar von Prof. Alb[ert]<br />

Leitzmann enthält, oder Goethe-Meyer: drei Bände <strong>Briefe</strong> und<br />

ein Band Kommentar, den auch Hecker verfaßte und in dem er<br />

seine Tochter Jutta Hecker als Mitarbeiterin nennt.<br />

*(Die Frage lautete nur: ob der Kommentar noch beabsich-<br />

tigt sei und wann man auf dessen Erscheinen zählen könne.)<br />

Lassen wir die Sache sich entwickeln.<br />

2./3. Februar<br />

Heute bekam ich von Gerda Baumann 7 ein Buch von Theo-<br />

dor Schwenk, „Das sensible Chaos – Strömendes Formenschaf-<br />

6 Rudolf Bach, Lektor im Insel-Verlag, Leipzig.<br />

7 Mit der Lehrerin Gerda Baumann (1893–1975), Tochter eines Textilkaufmanns in<br />

<strong>Waldheim</strong>, die <strong>Arthur</strong> <strong>Pfeifer</strong> auf das Lehrerexamen in Leipzig vorbereitete, ver-<br />

band ihn eine lebenslange Freundschaft, wie der Briefwechsel von 1935–1975<br />

bezeugt (vgl. Archiv des <strong>Arthur</strong> <strong>Pfeifer</strong>-Vereins, <strong>Waldheim</strong>). Wie <strong>Arthur</strong> <strong>Pfeifer</strong> war<br />

Gerda Baumann in der Deutschen Sektion des Internationalen Versöhnungsbun-<br />

fen in Wasser und Luft“, Verlag Freies Geistesleben Stuttgart,<br />

das sie durch eine Nürnberger Buchhandlung hat schicken las-<br />

sen. Viele interessante Abbildungen. Es kam an, trotzdem die<br />

Buchhandlung meinen Namen falsch verstanden hatte und ich<br />

Reigler auf der Adresse hieß. Es kommt offenbar <strong>aus</strong> der im An-<br />

schluß an Goethes Naturwissenschaft entstandenen Anthropo-<br />

sophie, ein sehr verschwenderisch <strong>aus</strong>gestattetes Buch (28 M<br />

126 127<br />

West!)<br />

9. Februar<br />

Bei Seidel hatte ich angefragt, ob die hier abgedruckte<br />

neue Lebensmittelkarte <strong>aus</strong> Westdeutschland ein Schwindel<br />

sei. Er hat sich sofort umgetan: es ist kein Fastnachtsscherz,<br />

sondern eine vorsorgliche Maßnahme, <strong>aus</strong> der gar kein beson-<br />

dres Geheimnis gemacht werde. Ebenso sei Luftschutz in West-<br />

deutschland und besonders in der Schweiz sehr an der Tages-<br />

ordnung. – Er erwähnt auch, daß es den „verkannten Dumm-<br />

köpfen 1945 gelang, das braune Ehrenkleid zu verfeuern und<br />

sich wiederum in hohe Positionen hinein- und die Bälle ge-<br />

genseitig zuzuspielen. Die ganze Polizei, das Gerichtswesen,<br />

aber auch die Verwaltung wimmelt nur von solchen Kadet-<br />

ten. Von Zeit zu Zeit tut sich die Kloake mal auf – wie eben<br />

im Auschwitz-Proceß – und dann kann sich keiner der Beteilig-<br />

ten mehr entsinnen, etwas Unrechtes getan zu haben, was ihm<br />

seine mittlerweile wohlerworbenen Stellung als Polizeikommis-<br />

sar, Arzt oder dergl. gefährden könne. Vermutlich haben sich<br />

die Juden selber vergast“.<br />

des tätig (Kassenführerin). Seit 1928 unterrichtete sie sächsische Kinder in der<br />

Lungenheilstätte Agra bei Lugano. Sie war Mitglied in der von Rudolf Steiner<br />

begründeten Christengemeinschaft. Die letzten Jahre, in denen sie <strong>Arthur</strong> Pfei-<br />

fer des öfteren besuchte, lebte sie bei ihrer Nichte in Karlsruhe, die ihren Nach-<br />

laß bewahrt.

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