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Arthur Pfeifer Briefe aus Waldheim 1960–1976 - Freundeskreis ...

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Die Textgestalt der <strong>Briefe</strong> folgt in Rechtschreibung und Zei-<br />

chensetzung den Originalen. Stillschweigend korrigiert wurden<br />

allein offensichtliche Verschreibungen des Verfassers und Häu-<br />

fungen von Gedankenstrichen, nicht dagegen unbedeutende<br />

Abweichungen bzw. absichtlich aktualisierende Veränderungen<br />

von Zitaten, die <strong>Arthur</strong> <strong>Pfeifer</strong> meist <strong>aus</strong> dem Kopf wiedergibt.<br />

Die behutsame Kommentierung konzentriert sich auf den<br />

Nachweis von Zitaten, auf Auskünfte über <strong>Arthur</strong> <strong>Pfeifer</strong>s Ver-<br />

wandten-, Freundes- und Bekanntenkreis, auf Hinweise zu sei-<br />

ner Tätigkeit im Internationalen Versöhnungsbund sowie An-<br />

gaben zu ihm persönlich nahestehenden Opfern des Nazire-<br />

gimes.<br />

Für die Lektüre der <strong>Briefe</strong> möge nun gelten, was <strong>Arthur</strong><br />

<strong>Pfeifer</strong> in einer freilich heiklen Lage am 12. Dezember 1968<br />

schrieb: „Ob einer, falls er meine <strong>Briefe</strong> durchleuchtet, erleuch-<br />

tet ist, wird von ihm selber abhängen.“<br />

Fritz Mierau<br />

16 17<br />

1960<br />

<strong>Waldheim</strong>, den 4. Februar<br />

Heute war ich bei P<strong>aus</strong>e 1 , ihm H<strong>aus</strong>buch und Schlüssel zu<br />

geben und Eure Abschiedsgrüße zu bestellen; ich habe das mit<br />

entsprechenden Worten getan, daß dem alten Mann die Tränen<br />

kamen und er beteuerte, wie gern er Euch in dem H<strong>aus</strong>e ge-<br />

habt hat. Er stand an der Kreissäge – die keinerlei Schutzvor-<br />

richtung hatte – und sägt daran den ganzen Tag und Tag für<br />

Tag seine Fabrikeinrichtung zu Feuerholz, auch eine traurige<br />

Beschäftigung, die Geräte zu vernichten, mit denen man seinen<br />

Lebensunterhalt verdiente.<br />

Dann hab ich die letzte Rechnung des Wasserwerkes über-<br />

wiesen, Quittung lege ich bei (aber laßt Euch nicht einfallen,<br />

das Geld zu schicken, das freß ich bei Euch ab!) Aber Ihr mögt<br />

die Quittung eine Zeit aufheben, damit die Leute nicht noch<br />

mal was fordern. Den Strombetrag überweise ich, da es mir –<br />

trotz des Erkletterns eines dreistöckigen H<strong>aus</strong>es und Herumfra-<br />

gens nicht gelang, den sagenhaften Elektrizitätswerk-Winkler<br />

zu ermitteln. Quittung folgt; Kasse Donn. nachm. geschlossen.<br />

Den Rock wird Markert fertig machen, so daß ich ihn mitbrin-<br />

gen kann.<br />

Was ist nun etwa noch zu erledigen? Schreibt getrost, was<br />

etwa nötig oder erwünscht ist; es wird alles bestens besorgt.<br />

1 Otto P<strong>aus</strong>e, H<strong>aus</strong>wirt von Gertrud Schade (1917–1978) in <strong>Waldheim</strong>, Härtelstraße 34,<br />

ehemaliger Mitinhaber der Zigarrenfabrik P<strong>aus</strong>e und Leonhard.

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