netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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Zusammenfassung<br />
Die vorliegende Studie geht der Frage nach, wie denkbare zukünftige Entwicklungen <strong>netzgebundener</strong><br />
<strong>Versorgung</strong> mit Strom, Gas, Wasser und Telekommunikation hinsichtlich ihrer<br />
ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen zu bewerten sind. Ziel war es, die abstrakte<br />
Diskussion um Nachhaltigkeit in eine konkrete Entscheidungsunterstützung zu überführen,<br />
die der hohen Unsicherheit zukünftiger Entwicklungen gerecht wird.<br />
Im ersten Teil der Untersuchung werden bestehende Nachhaltigkeitskonzepte analysiert<br />
sowie Instrumente zur Nachhaltigkeitsbewertung diskutiert.<br />
Im zweiten Teil wird das multi-kriterielle Entscheidungsverfahren AHP (Analytic Hierarchy<br />
Process) für die diskursive Bewertung von Chancen und Risiken von Zukunftsszenarien<br />
<strong>netzgebundener</strong> <strong>Versorgung</strong> weiterentwickelt und angewendet.<br />
Untersuchungsobjekt sind vier Zukunftsszenarien <strong>netzgebundener</strong> <strong>Versorgung</strong> mit Untersuchungsraum<br />
Deutschland und Zeithorizont 2025. Diese wurden in Workshops mit Teilnehmern<br />
aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen entwickelt.<br />
Die Szenarien A und B sind charakterisiert durch einen umweltorientierten Energiemix mit<br />
Anteilen an der Stromerzeugung von 45% Erdgas, 30% erneuerbaren Energien, 24% Kohle<br />
und 0% Kernenergie. Im Bereich der Unternehmen findet eine Dekonzentration statt. Die<br />
Szenarien C und D haben beide einen eher konventionellen Energiemix mit 17% Erdgas,<br />
10% erneuerbaren Energien, 52% Kohle und 20% Kernenergie. Wenige Großunternehmen<br />
beherrschen den Markt<br />
In Szenario A besteht ein gesamtgesellschaftlicher Konsens für das Primat des Umweltschutzes.<br />
Der Anteil dezentraler Anlagen und die Dienstleistungsorientierung sind hoch. Das<br />
Wirtschaftswachstum liegt bei 2%/a. Es findet eine Siedlungsbewegung aufs Land statt.<br />
In Szenario B betreibt der Staat aktiv den Schutz von Klima und Umwelt. Der Anteil dezentraler<br />
Anlagen ist niedriger als in Szenario A, die Dienstleistungsorientierung ist gering. Das<br />
Wirtschaftswachstum liegt bei 1,5°/0/a. In der Siedlungsstruktur werden Randlagen von<br />
Ballungsräumen bevorzugt.<br />
In Szenario C fördert der Staat durch eine massive Innovations- und Technologiepolitik den<br />
Erfolg deutscher Unternehmen. Umwelt- und Gesundheitsziele bleiben moderat und sind<br />
nachrangig. Es wird in die Modernisierung zentraler Anlagen investiert, der Anteil dezentraler<br />
Anlagen ist gering. Das Wirtschaftswachstum liegt bei 2 °/0/a. In der Siedlungsstruktur werden<br />
Randlagen von Ballungsräumen bevorzugt.<br />
In Szenario D zieht der Staat sich zurück. Die Unternehmen handeln nach dem Primat der<br />
Wirtschaftlichkeit, es wird wenig investiert, alte Anlagen werden weiter betrieben. Der Anteil<br />
dezentraler Anlagen ist gering. Die Dienstleistungsorientierung ist mäßig hoch. Das Wirtschaftswachstum<br />
ist gering mit 1 c/o/a. In der Siedlungsstruktur werden die Ballungsräume<br />
bevorzugt.<br />
Das Verfahren zur Bewertung der Zukunftsszenarien besteht aus fünf Schritten, in denen<br />
wissenschaftliche und gesellschaftliche Akteure über den gesamten Zeitraum der Studie in<br />
unterschiedlichen Aufgaben eingebunden sind: In den ersten zwei Schritten wurden die<br />
Bewertungskriterien (im Hinblick auf eine nachhaltige <strong>Versorgung</strong>) erhoben und strukturiert.<br />
Im dritten Schritt wurden für die Kriterien die individuellen Gewichtungen ermittelt. Der vierte<br />
Schritt umfasst die Beurteilung, inwieweit die Szenarien diese Kriterien erfüllen (Impact-<br />
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