netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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2.3 Akteursabhängige Verfahren<br />
Hinsichtlich der Bilanzierung lassen zwei Gruppen unterscheiden: Zum einen die Gruppe<br />
Ökobilanz, Produktlinienanalyse und PROSA, die bei der Bilanzierung von einem einzelnen<br />
Produkt ausgeht („mikro-ökonomisch" bzw. „mikro-ökologisch"), zum anderen die Gruppe<br />
Input-Output-Analyse, umweltökonomische Gesamtrechnung und umweltökonomische Simulationsmodelle,<br />
die eine gesamtwirtschaftliche Bilanzierung vornimmt („makro-ökonomisch"<br />
bzw. „makro-ökologisch"). Die beiden Gruppen unterscheiden sich auch hinsichtlich der<br />
benötigten Daten, so dass sie eine gegenseitige Ergänzung bilden können. Kosten-Nutzen-<br />
Analyse und Kennzahlen bauen auf den genannten Verfahren auf und nehmen aggregierende<br />
Wertungen vor.<br />
Hinsichtlich der Aggregierung und Wertung ergibt sich eine andere Einteilung: Ökobilanz,<br />
Input-Output-Analyse, umweltökonomische Gesamtrechnung und umweltökonomische Simulationsmodelle<br />
enthalten keine Aggregierung oder Wertung. Kennzahlen enthalten eine<br />
implizite, nicht transparente Aggregierung. Die Kosten-Nutzen-Analyse führt eine Bewertung<br />
mittels Monetarisierung durch, allerdings bisher ohne Beteiligung gesellschaftlicher Akteure.<br />
Produktlinienanalyse und PROSA nehmen multiattribute Wertungen vor, gegebenenfalls<br />
auch unter Einbezug gesellschaftlicher Akteure.<br />
Die Ergebnisse von Ökobilanzen und ähnlicher Verfahren sind allerdings nicht robust, sondern<br />
hängen davon ab, welche Materialien und Substanzen bilanziert werden und welche<br />
nicht, und welche Methodik im Detail gewählt wird. Außerdem können aus derselben Studie<br />
sehr unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen werden, abhängig davon, welche Fragen<br />
an die Studie gestellt werden, z. B. welche Bilanzergebnisse als besonders wichtig anzusehen<br />
sind (Finnveden 2000).<br />
Daher sollten „akteursunabhängige" Verfahren nur eingebettet in einen Prozess verwendet<br />
werden, in dem die von diesen Verfahren zu beantwortenden Fragen und die verwendete<br />
Methodik von den beteiligten Akteuren festgelegt werden.<br />
2.3 Akteursabhängige Verfahren<br />
In akteursabhängigen Verfahren wird auf der Basis vorliegender Informationen durch die<br />
beteiligten Akteure eine Gesamtbewertung vorgenommen. Die als Grundlage dienenden<br />
Informationen können u. a. von den im vorigen Abschnitt beschriebenen akteursunabhängigen<br />
Verfahren bereitgestellt werden. Als Beispiele werden im folgenden Planungswerkstatt,<br />
Planungszelle, Delphi-Verfahren und die Nutzwertanalyse dargestellt.<br />
Bei den akteursabhängigen Verfahren werden entweder Laien durch repräsentative Auswahl<br />
aus der Gesamtheit der Bürgerinnen und Bürger für einen Planungsprozess ausgewählt<br />
(Planungszelle) (Dienel 1978) oder in sog. Planungswerkstätten zusätzlich interessierte<br />
Vereine oder Ortsgruppen zur Abbildung des sozialen Strukturgefüges beteiligt (Tschiedel,<br />
1997; Tacke, 1999). Delphi-Verfahren beteiligen vornehmlich wissenschaftliche Experten. Die<br />
Nutzwertanalyse lässt die Art der partizipierenden gesellschaftlichen Gruppe uneingeschränkt.<br />
Die Beschreibung eines jeden Verfahrens beginnt mit einer Definition. Anschließend werden<br />
charakteristische Merkmale der jeweiligen Verfahren aufgezeigt. Darauf folgend werden mit<br />
dem Instrument intendierte Zielsetzungen heraus gestellt und die Anwendungsbereiche<br />
näher erläutert, bevor Aufbau sowie Vor- und Nachteile erörtert werden. Die Betrachtung<br />
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