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netzgebundener Versorgung

Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER

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2.2 Multi-kriterielle Entscheidungsverfahren<br />

fahren eine zentrale Rolle. Präskriptive Ansätze stellen den Versuch dar, eine Entscheidungshilfe<br />

über die systematische und logisch fundierte Analyse bestehender Informationen<br />

zu erreichen (Keeney, 1992b). Genau auf die Strukturierung und Transparenz des Entscheidungsprozesses<br />

zielt die MAUT ab. Raiffa (1969) und Edwards (1971 und 1977) verliehen<br />

der MAUA (engl. Multi Attribute Utility Analysis) ihr Ansehen in der Praxis. Eine erstmals<br />

geschlossene Darstellung dieses Entscheidungsverfahrens ist bei Keeney & Raiffa (1976) zu<br />

finden (von Winterfeldt & Edwards, 1986).<br />

Zur Familie der MADM-Verfahren auf Basis von nutzen- und entscheidungstheoretischer<br />

Überlegungen gehört die Nutzwertanalyse als ältestem Verfahren (siehe Teil I, Abschnitt 2.1)<br />

Während die MAUT eine begründete Theorie darstellt, die streng auf die Einhaltung von<br />

nutzentheoretischen Rationalitätsaxiomen beruht, handelt es sich bei der Nutzwertanalyse<br />

um ein eher heuristisches Verfahren.<br />

Eine der bedeutendsten Weiterentwicklungen der MADM-Verfahren ist der AHP (engl. Analytic<br />

Hierarchy Process). Die Konzeption des AHP geht auf den Ökonomen und Mathematiker<br />

T. S. Saaty zurück, der diese Bewertungsmethode in den 70er Jahren entwickelte (Saaty,<br />

1972 und 1977). Saaty & Forman (1992) listen eine Sammlung von mehr als 500 Modellen<br />

auf, die in der Praxis erfolgreich angewandt wurden. Der AHP ist ein standardisiertes und<br />

prozessorientiertes Verfahren.<br />

Neben den MADM-Verfahren sind die sogenannten „Outranking-Verfahren" zu nennen. Die<br />

beiden bedeutendsten sind Electre und Promethee (Klenner, 2002; Benayoun et al., 1966).<br />

Im Gegensatz zu den oben aufgeführten Ansätzen sind „Outranking-Verfahren" jedoch nur in<br />

denjenigen Fällen eine gute Wahl, in denen eine Entscheidungssituation vorliegt, in der eine<br />

große Zahl von Alternativen durch wenige Kriterien beurteilt werden sollen (Triantaphyllou,<br />

2000)12.<br />

2.2.2 Anwendungen<br />

MADM-Verfahren finden Anwendung bei Entscheidungen mit multiplen Zielen und/oder<br />

mehreren Entscheidungsträgern. Insbesondere für Entscheidungen, bei denen nur wenig<br />

Feedback über deren Fehlerfreiheit zu erwarten ist, sind sie relevant (Katzman, 1987).<br />

MADM-Verfahren werden in zahlreichen Problemfeldern eingesetzt. Folgende für das Thema<br />

<strong>netzgebundener</strong> <strong>Versorgung</strong> relevante Anwendungsbeispiele lassen sich anführen:<br />

• Zur Konsensbildung bei Entscheidungen mit hohem Konfliktpotenzial<br />

Ein Beispiel hierfür ist die Entscheidung über die Wahl des besten Standortes einer Deponie<br />

für nukleare Sonderabfälle (Apostolakis & Picket, 1998) oder des Einsatzes von in der Öffentlichkeit<br />

sehr kontrovers diskutierter Energieversorgungstechnologien (Hämäläinen,<br />

1990).<br />

• Planungen des öffentlichen Sektors<br />

Beispiele sind die Bewertung von alternativen Energieversorgungsplänen zur Entscheidung<br />

über den vorzugswürdigsten Plan (Keeney & McDaniels, 1999; Hobbs & Meier, 1994; Hämäläinen<br />

& Seppäläinen, 1986), die strategische Planung des Einsatzes verschiedener Stro-<br />

12<br />

Im Folgenden wird nur auf die für die vorliegende Untersuchung relevanten MADM-Verfahren<br />

eingegangen<br />

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