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netzgebundener Versorgung

Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER

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2.2 Akteursunabhängige Verfahren<br />

2.2 Akteursunabhängige Verfahren<br />

Bei akteursunabhängigen Verfahren sind keine gesellschaftlichen Akteure in das Verfahren<br />

eingebunden. Bei den Verfahren werden physische (z. B. bei der Ökobilanz und der Stoffstromanalyse)<br />

und ökonomische Bilanzierungen angewendet. Die ökonomische Bilanzierung<br />

hat den Nachteil, Stoffe ohne wirtschaftlichen Wert nicht zu erfassen; z. B. haben Abfälle und<br />

Abgase keine Wert, sie tauchen nur dann in den Bilanzen auf, wenn dafür Kosten entstehen<br />

(z. B. Entsorgungskosten oder Abgaben). In einer physischen Bilanzierung können sowohl<br />

ökologisch als auch ökonomisch bedeutende Stoff- und Energieflüsse berücksichtigt werden.<br />

Andererseits haben ökonomische Daten den Vorzug, häufig besser verfügbar zu sein.<br />

2.2.1 Kurze Einführung in die Verfahren<br />

Ökobilanz<br />

Die Ökobilanz ist in den DIN / EN ISO 14040, 14041 und 14042 definiert. Sie bilanziert die<br />

bei der Herstellung, Verwendung und Beseitigung eines Produkts oder einer Dienstleistung<br />

anfallenden energetischen und stofflichen Inputs und Outputs (Sachbilanz) und deren Wirkungen<br />

auf die Umwelt (Wirkungsbilanz). Wird nur die Sachbilanz durchgeführt, nennt die<br />

Norm dies eine „Sach-Ökobilanz-Studie". Die Norm verwendet den Begriff „Ökobilanz" als<br />

Übersetzung des englischen Begriffs „Life Cycle Assessment (LCA)" sowie den Begriff „Wirkungsabschätzung"<br />

für das englische „Life Cycle Impact Assessment".<br />

Charakteristisch für die Ökobilanz ist, dass in den obligatorischen Teilen nur naturwissenschaftliche<br />

und technische Zusammenhänge betrachtet und keine Wertungen vorgenommen<br />

werden, sie sind also streng akteursunabhängig. Die Ergebnisse „sind dem Entscheidungsträger<br />

vorzulegen", die Ökobilanz selbst liefert also nicht die Gesamtbewertung. In der Methode<br />

selbst ist nicht festgelegt, welche Wirkungskategorien bilanziert werden sollen und<br />

welche Sachbilanzen zu erfassen sind. Diese sind anhand der Zielsetzung der jeweiligen<br />

Studie festzulegen.<br />

Eine Anwendung des Verfahrens auf Zukunftsoptionen ist möglich, wenn darin die in der<br />

Ökobilanz benötigten Inputs, Outputs und Randbedingungen spezifiziert sind. Bei der Bilanzierung<br />

werden dann aber für alle Schritte des Produktlebenszyklus die gleichen Randbedingungen<br />

zugrunde gelegt, zeitliche Änderungen der Randbedingungen (z. B. Verbesserungen<br />

der Effizienz) im Verlauf des Produktlebenszyklus werden nicht berücksichtigt.<br />

Das Verfahren ist multikriteriell, die Kriterien beschränken sich aber auf die ökologische<br />

Dimension. Es kann auch multi-sektoral angewendet werden, indem entweder der Untersuchungsgegenstand<br />

sektorübergreifend definiert wird oder für jeden Sektor eine separate<br />

Ökobilanz aufgestellt wird.<br />

Die Anforderung an die Datenverfügbarkeit und -validität sind hoch und werden vom Detaillierungsgrad<br />

und Konsistenzgrad der vorliegenden Zukunftsszenarien nicht gedeckt, dennoch<br />

lassen sich einzelne Aspekte mit geringerer aber noch hinreichender Genauigkeit bilanzieren,<br />

bei denen wenige, hinreichend spezifizierte Daten die Bilanz dominieren, wie z. B.<br />

bei den CO 2-Emissionen der Stromerzeugung.<br />

Ein Kriterium für die Gesamtbeurteilung liefert die Ökobilanz nicht, wohl aber Ergebnisse, die<br />

als Basis für eine Gesamtbeurteilung dienen können.<br />

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