netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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Teil II Empirische Untersuchung: 2. Methode<br />
Zwar gibt es eine ganze Reihe solcher diskursiven Verfahren zur Bewertung einer nachhaltigen<br />
Entwicklung (siehe beispielhaft Teil I, Abschnitt 2.2), doch es soll ein Verfahren zur Anwendung<br />
gelangen, das in der Lage ist,<br />
• mehrdimensionale Kriterien zur Beurteilung von zukünftigen Entwicklungspfaden heranzuziehen,<br />
• neben monetären und physischen Wertmaßstäben auch qualitative zu berücksichtigen,<br />
• die explizite Trennung von Wirkungsanalyse und Bewertung vorzunehmen und<br />
• einen Vergleich der Zukunftsszenarien zu ermöglichen.<br />
Dazu eignen sich in besonderer Weise multi-kriterielle Entscheidungsverfahren.<br />
2.2 Multi-kriterielle Entscheidungsverfahren<br />
Multi-kriterielle Bewertungs- und Entscheidungsverfahren bilden die Grundlage der Bestimmung<br />
einer individuellen Ordnung von Handlungsalternativen bei Entscheidungen mit Mehrfachzielsetzung<br />
(von Winterfeldt, 1999). In der praktischen Anwendung steht eine Theorie im<br />
Mittelpunkt: die additive multiattribute Nutzentheorie (Multi-Attribute Utility Theory, MAUT).<br />
MAUT zielt darauf ab, eine Entscheidung zugunsten einer Option aus einer Auswahl von<br />
Alternativen anhand eines Bündels von Attributen (oder Kriterien) zu fällen. Attribute bezeichnen<br />
die Bewertungsaspekte, die bei der Beurteilung der Entscheidungsoptionen (hier:<br />
die Zukunftsszenarien) aus Sicht des Bewerters von Bedeutung sind. Die Entscheiderpräferenzen<br />
werden in einem formal-mathematischen Modell abgebildet.<br />
Die Grundannahme dieser Theorie besagt, dass ein schwieriges Entscheidungsproblem sich<br />
durch Dekomposition, d. h. das Zerlegen des Problems in einzelne Komponenten, das Erzeugen<br />
von Teilmodellen und anschließender Zusammenfassung in ein Gesamtmodell,<br />
besser lösen lässt. Dabei werden im Entscheidungsmodell zwei Kategorien von Input-Daten<br />
unterschieden: Zum einen Kenntnisse bzw. Erwartungen bezüglich der Konsequenzen bzw.<br />
Wirkungen, die sich aus den jeweiligen Optionen ergeben können. Hier geht es um mehr<br />
oder weniger gesichertes Faktenwissen. Zum anderen Wertungen, nämlich die Attribute<br />
(Kriterien), die die Ziele des Entscheidungsträgers und ihre Bedeutung offenbaren (Schneeweiß,<br />
1991). Die Dekomposition der Entscheidungssituation wird als grundlegende Vorgehensweise<br />
zur Förderung der Rationalität einer Entscheidungsunterstützung erachtet. So<br />
können Wertedebatten von Sachdebatten unterschieden werden mit dem Ziel, einen höheren<br />
Grad an Transparenz für Wert- und Sachergebnis zu erreichen (Oppermann & Langer, 2000;<br />
Skorupinski & Ott, 2000).<br />
2.2.1 Klassifikation von multi-kriteriellen Verfahren<br />
Es lassen sich zwei Klassen unterscheiden:<br />
• MADM-Verfahren und<br />
• Outranking-Verfahren<br />
Verfahren des MADM (engl. Multi Attribute Decision Making) fußen im Wesentlichen auf der<br />
MAUT. Diese hat unter anderem ihren Ursprung in der „Expected Utility Theory". Die MAUT<br />
spielt als präskriptive Anwendung der Entscheidungstheorie und nicht als deskriptives Ver-<br />
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