netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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1.1 Die Zukunftsszenarien<br />
1. Gegenstand und Ziel<br />
Nachfolgend werden der Untersuchungsgegenstand und die Zielstellung der Untersuchung<br />
dargestellt.<br />
1.1 Die Zukunftsszenarien<br />
Den Ausgangspunkt der Untersuchung bilden vier Zukunftsszenarien <strong>netzgebundener</strong> <strong>Versorgung</strong><br />
mit räumlichem Fokus Deutschland und Zeithorizont 2025. Anhand eines softwaregestützten<br />
Verfahrens in Anlehnung an von Reibnitz (1987) wurden diese explorativen Szenarien<br />
entwickelt. Explorative Szenarien gehen im Gegensatz zu normativen Szenarien nicht<br />
von der Frage aus: „Welche Zukunft wollen wir", sondern von der Frage „Was könnte sein,<br />
wohin könnte sich die Zukunft entwickeln'?" Anlagenhersteller, <strong>Versorgung</strong>sdienstleister, <strong>Versorgung</strong>sunternehmen,<br />
industrielle Kunden, Vertreter der Umwelt- und Verbraucherverbände,<br />
Behörden, Gewerkschaft und Wissenschaftler aus allen vier Sektoren Strom, Gas, Wasser<br />
und Telekommunikation entwickelten gemeinsam in drei aufeinander folgenden, jeweils<br />
zweitägigen moderierten Szenario-Workshops diese gesamtgesellschaftlichen Zukunftsszenarien.<br />
Involviert waren somit Fachkompetenzen für sektorspezifische und sektorübergreifende<br />
Entwicklungen aus unterschiedlichen Perspektiven, um sich der Frage zu widmen, wie<br />
netzgebundene <strong>Versorgung</strong> im Jahre 2025 für Deutschland aussehen könnte und welche<br />
Entwicklungen heute plausibel erscheinen. Diese Zukunftsszenarien sind eine gemeinsame<br />
Antwort verschiedener gesellschaftlicher Akteure auf die Frage, mit welchen Entwicklungen<br />
in der <strong>Versorgung</strong> zu rechnen ist. Sie sind keine Prognose, sondern zeigen einen Möglichkeitsraum<br />
auf. Diesem Ansatz, mögliche Zukunftsoptionen im Austausch zwischen Wissenschaft<br />
und gesellschaftlichen Akteuren aus der Praxis der <strong>Versorgung</strong> zu entwickeln, liegt der<br />
Gedanke zugrunde, dass viele verschiedene gerade qualitative Einfußfaktoren in ihrer<br />
Wechselbezüglichkeit die Zukunft vorantreiben. Gerade diese galt es mit dem Erfahrungshorizont<br />
der Akteure einzufangen.<br />
Erkenntnisleitend war dabei die Hypothese, dass sich wichtige aktuelle Entwicklungstendenzen<br />
in den vier Sektoren durch folgende in allen Sektoren ähnliche Entwicklungen auszeichnen:<br />
(1) die Veränderung des Zentralisierungsgrades, d. h. beispielsweise eine Veränderung<br />
des Anteils dezentraler, „intelligenter" Netzstrukturen oder verteilter Stromerzeugung in Mikro-KWKs,<br />
(2) die Veränderung der Wechselwirkung zwischen den Sektoren, d. h. der Grad<br />
an Kopplung der Sektoren und Auflösung der Sektorengrenzen wie beispielsweise durch<br />
Synergien im Unterhalt, der Planung und im Betrieb der kostenaufwändigen Infrastrukturen<br />
der Sektoren oder eine Veränderung des Anteils an intelligenter Anlagen- und Gerätesteuerung<br />
wie „virtuellen Kraftwerken", und (3) die Veränderung der Dienstleistungsorientierung,<br />
d. h. der Grad der Orientierung des <strong>Versorgung</strong>sgeschäfts hin zu Kunden und Dienstleistungen.<br />
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