netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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Teil I Nachhaltigkeit – Konzepte und Instrumente: 1. Nachhaltigkeitskonzepte<br />
Paradigma: Marktanalyse mit institutionellen Randbedingungen vs. Analyse ohne<br />
institutionelle Randbedingungen<br />
Allokations- und Distributionsergebnisse innerhalb der Nachhaltigkeitskonzepte werden auch<br />
dadurch beeinflusst, ob die einzelnen Disziplinen institutionelle Randbedingungen berücksichtigen<br />
oder nicht.<br />
Die Transaktionen in der Welt neoklassischer Prägung werden unabhängig von institutionellen<br />
Rahmenbedingungen analysiert. In neuerer Zeit trägt die Neue Institutionelle Ökonomie<br />
als weiterer ökonomiewissenschaftlicher Bereich zur Verbreiterung der Erkenntnisbasis über<br />
diesen Bereich der Nachhaltigkeit bei. Als Institution wird ein System von anerkannten Normen<br />
und Regeln einschließlich Vorkehrungen zu deren Durchsetzung verstanden. Diese<br />
Normen und Regeln kommen durch kodifizierte Gesetze, Sitten, Gebräuche und durch Vereinbarungen<br />
zum Ausdruck. Zweck einer Institution ist es, individuelles Verhalten in bestimmte<br />
Richtungen zu steuern und so Ordnung, Sicherheit und Berechenbarkeit zu etablieren.<br />
Die Neue Institutionelle Ökonomie erweitert im Hinblick nachhaltigkeitsrelevanter Paradigmen<br />
Allokationsüberlegungen bezüglich physisch-stofflich knapper Ressourcen um Handlungsrechtszuweisungen<br />
und Verfügungsbefugnisse (Property Rights) und daher den Tausch<br />
von Gütern um Rahmenbedingungen, die das Ergebnis der Allokation beeinflussen können<br />
(Brösse, 1999).<br />
So bietet die Institutionenökonomie die Erkenntnis, dass bei Vorlage einer Rechtsordnung,<br />
die eine bestimmte Zuweisung an Verfügungsrechten bedeutet, durch Transaktionskosten<br />
(Such-, Informations-, Verhandlungs-, Entscheidungs-, Erzwingungskosten usw.) allokativ<br />
und distributiv nicht-neutrale Wirkungen entstehen, die fundamental die Komposition der<br />
Güterbündel der einzelnen Wirtschaftssubjekte und damit letztlich nach Aggregation aller<br />
Wirtschaftssubjekte den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungspfad in Richtung mehr oder<br />
weniger Nachhaltigkeit beeinflussen (Richter & Furubon, 1996).<br />
Paradigma: Individuelle vs. kollektive Entscheidungen<br />
Inhalte von Nachhaltigkeit werden auch dadurch determiniert, ob Entscheidungen ausschließlich<br />
durch Individuen getroffen werden können, oder ob mehrere Individuen als Kollektiv<br />
zu anderen Entscheidungsergebnissen gelangen.<br />
In der Neoklassik wird bei der Verhaltensannahme der wirtschaftlichen Akteure vom ,methodologischen<br />
Individualismus' ausgegangen. Wirtschaftliches Handeln wird als das Resultat<br />
individueller Kalküle angesehen. Folglich kann es keine Entscheidungen von Kollektiven<br />
geben, die sich nicht aus der Summe der individuellen Kalküle bilden ließen.<br />
Die Richtung der Ökologischen Ökonomie vertritt dagegen die Vorstellung von überindividuellen<br />
Wertquellen, die auch eine anthropozentrisch-kollektive Sichtweise zulässt, denn sie<br />
dient als Erklärungsansatz dafür, dass die Gesellschaft als Ganzes beispielsweise den Wert<br />
der Umweltqualität höher einschätzt als das die Summe der Individuen täte (Gawel, 1996,<br />
Klaasen & Opschoor, 1991).<br />
Paradigma: rationales vs. intuitives Verhalten<br />
Inhalte von Nachhaltigkeit werden nicht nur dadurch bestimmt, ob Einzelentscheidungen<br />
oder gruppenkollektive Entscheidung für möglich gehalten werden, sondern sie werden auch<br />
durch den Entscheidungsvorgang innerhalb des Individuums determiniert, also ob Dispositi-<br />
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