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netzgebundener Versorgung

Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER

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Teil I Nachhaltigkeit – Konzepte und Instrumente: 1. Nachhaltigkeitskonzepte<br />

des UBA Langfristszenarien für eine nachhaltige Entwicklung (2002) und der Enquete-<br />

Kommission Nachhaltige Energieversorgung (2002) im Energiebereich angeführt werden.<br />

Auch im Wassersektor fordert beispielsweise die UBA-Studie Nachhaltige Wasserversorgung<br />

(2001) die ökonomische, ökologische und soziale Dimension nachhaltiger Wasserversorgung<br />

gleichberechtigt nebeneinander zu stellen.<br />

Andere Experten ziehen zwar ebenfalls alle drei Dimensionen zu ihrer Betrachtung heran,<br />

priorisieren jedoch eine der drei Dimensionen. Bei den einen wird die Dimension Umwelt in<br />

den Vordergrund gerückt (SRU, 1994 und 2002; BUND & Misereor, 1996; WBGU, 1996;<br />

Mohr, 1996; Umweltbundesamt (UBA), 1997; Renn et al., 1999; Simonis & Brühl, 1999), bei<br />

anderen stehen soziale Aspekte nachhaltiger Entwicklung im Mittelpunkt (Hans-Böckler-<br />

Stiftung, 2000).<br />

Beispielsweise geht der SRU 2 von Nachhaltigkeit als einem Leitkonzept für die Umweltpolitik<br />

aus, das die dauerhafte Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse (gegenwärtiger und zukünftiger<br />

Generationen) innerhalb der Tragekapazität der natürlichen Umwelt vorsieht (SRU,<br />

1994 und 2002). Die Tragekapazität wird dabei definiert als „die Eigenschaft eines Wirtschaftsraums,<br />

eine bestimme Bevölkerung nachhaltig zu tragen". Als „nachhaltig" gilt, wenn<br />

diese Entwicklung mit den ökologischen, sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen<br />

verträglich ist, also auf Dauer angelegt ist (Mohr, 1996). Die Umwelt gibt nach diesem Verständnis<br />

die Grenze vor, die eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung der Zivilisation nicht<br />

überschreiten darf. Damit setzt die Ökologie nach dieser Nachhaltigkeitsvorstellung einen<br />

Rahmen (SRU, 1994). Nur innerhalb dieser Grenzen sind soziale und ökonomische Aktivitäten<br />

möglich, jedoch ist die Erwähnung der gegenseitigen Abhängigkeiten innerhalb der drei<br />

Dimensionen für die vollständige Nachhaltigkeitsdefinition unerlässlich (UBA, 1997; SRU,<br />

2002). Andere Konzepte fordern, dass die natürliche Umwelt und der damit verbundene<br />

Kapitalstock an natürlichen Ressourcen so weit erhalten werden muss, dass die Lebensqualität<br />

zukünftiger Generationen gewährleistet bleibt (Renn, 1999), Die Betonung des „sozialen<br />

Leitbildes der Nachhaltigkeit" innerhalb der drei Dimensionen bringt zum Ausdruck, dass das<br />

Nachhaltigkeitsparadigma, intragenerativer und intergenerativer Gerechtigkeit, nur erfüllbar<br />

ist, wenn die Realisierung von Zielen im sozialen Bereich, wie „das Recht auf ein menschenwürdiges<br />

Leben für alle", „ein anderer, ressourcenärmerer Wohlstand in den Industrieländern<br />

als Basis für Umverteilungspotentiale" sowie „Beteiligung aller gesellschaftlichen<br />

Akteursgruppen" am Prozess zur nachhaltigen Entwicklung primär angestrebt werden (Hans-<br />

Böckler-Stiftung, 2000).<br />

In manchen Studien erfährt das Drei-Säulen-Modell eine Erweiterung um eine vierte. Angefügt<br />

werden die Dimension Institutionen (CSD, 1996; Jörissen et al., 1999; Spangenberg,<br />

2002) oder auch der Bildung (Döring & Ott, 2002).<br />

Das Drei-Säulen-Konzept wird deshalb um den Bereich Institutionen erweitert, weil neben<br />

der Verfügbarkeit geeigneter Organisationen zur Durchsetzung und Absicherung der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

die notwendigen institutionellen Mechanismen und Orientierungen von<br />

größter Bedeutung sind (Spangenberg, 2002).<br />

Neben ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen gerät zunehmend die Beeinflussung<br />

von Einstellungen und Lebensstilen neben der Vermittlung von Wissen zu den Nachhaltig-<br />

2 Rat von Sachverständigen für Umweltfragen<br />

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