netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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Einführung<br />
Die Gestaltung zukünftiger Entwicklungen <strong>netzgebundener</strong> <strong>Versorgung</strong> ist eine schwierige<br />
gesellschaftliche Aufgabe im Rahmen der Zukunftssicherung. Die Strukturen der öffentlichen<br />
Daseinsvorsorge mit den Basisgütern Strom, Gas und Wasser, aber auch Telekommunikationsleistungen<br />
sind Gegenstand öffentlicher Debatten. Die Forderung nach einer nachhaltigen<br />
Zukunft der <strong>Versorgung</strong> ist gestellt: Es werden Maßnahmen zum Klimaschutz angemahnt;<br />
Bürger engagieren sich gegen geplante Kraftwerke, gegen Kohlebergbau, aber auch<br />
gegen Windkraftanlagen; Energieträger wie Kohle, Öl und Erdgas werden knapp oder teuer.<br />
Gleichzeitig müssen <strong>Versorgung</strong>sunternehmen sich den Herausforderungen von Privatisierung,<br />
Marktöffnung und Globalisierung stellen. Der Kostendruck erfordert Einsparungen. Es<br />
stellt sich die Frage, welche Spielräume unter diesen Rahmenbedingungen eröffnet sind.<br />
„Nachhaltigkeit" als Orientierungsrahmen für die Gestaltung der Zukunft der <strong>Versorgung</strong> ist<br />
gesellschaftlich unbestritten. Einzelne Vorschläge zur nachhaltigen Zukunftssicherung werden<br />
auch bereits diskutiert, wie z. B. die <strong>Versorgung</strong>ssysteme mit Hilfe moderner Telekommunikation<br />
effizienter zu gestalten oder als Ausweg aus der CO 2-Problematik stärker auf<br />
dezentrale Energieerzeugung und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu setzen.<br />
Unklar ist jedoch, welchen konkreten Anforderungen ein nachhaltiger Weg in die Zukunft<br />
genügen soll. Zum einen besteht das Problem der „Normativität" des Begriffs der Nachhaltigkeit.<br />
Es geht um subjektive Ziel- und Wertvorstellungen einer Gesellschaft, die sich letztlich<br />
einer wissenschaftlichen Entscheidbarkeit entziehen. Somit gibt es unterschiedliche und<br />
häufig kontroverse gesellschaftliche Vorstellungen darüber, was unter einer nachhaltigen<br />
<strong>Versorgung</strong> zu verstehen ist. Zum anderen müssen Entscheidungen unter hoher Unsicherheit<br />
getroffen werden. Wie und wohin sich die <strong>Versorgung</strong>ssektoren weiterentwickeln und<br />
welche ökologischen, ökonomischen und sozialen Wirkungen damit verbunden sein können,<br />
ist offen. Unklar ist auch, wie sich gesellschaftliche Akteure zu verschiedenen Zukunftsoptionen<br />
der <strong>Versorgung</strong> positionieren werden.<br />
Um die Weichenstellung in die Zukunft einer nachhaltigen <strong>Versorgung</strong> zu unterstützen, ist ein<br />
Verfahren erforderlich, das möglichst frühzeitig Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungen<br />
erkennt und zukunftsträchtige Wege auszuloten hilft. Anzustreben sind möglichst transparente<br />
und somit nachvollziehbare und handlungsrelevante Entscheidungsgrundlagen.<br />
Die vorliegende Studie widmet sich vor diesem Hintergrund einem Verfahren, das anhand<br />
konkreter Zukunftsoptionen die Frage „Was wollen wir?" zu beantworten sucht. Es geht nicht<br />
um die abstrakte Diskussion um die Nachhaltigkeit zukünftiger <strong>Versorgung</strong> oder den Beitrag<br />
bestimmter Technologien dazu, sondern um gesamtgesellschaftliche Zukunftsbilder der<br />
<strong>Versorgung</strong>, anhand derer konkrete Zielvorstellungen diskutiert werden, über deren Für und<br />
Wider argumentiert wird sowie zu erwartende Konfliktlinien und Konsenspotentiale bei der<br />
Zukunftsgestaltung ausgelotet werden. Wesentliche Merkmale dieses Verfahrens sind seine<br />
Mehrstufigkeit und die Einbeziehung von Wissenschaft und Gesellschaft. In strukturierte auf<br />
einander aufbauende Arbeitsprozesse werden wissenschaftliche und gesellschaftliche Akteure<br />
eingebunden, um Chancen und Risiken verschiedener Zukunftsoptionen herauszuarbeiten.<br />
Die Studie wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im<br />
Rahmen des Verbundprojektes „Integrierte Mikrosysteme der <strong>Versorgung</strong>" im Förderschwerpunkt<br />
„Sozial-Ökologische Forschung" (SÖF)<br />
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