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netzgebundener Versorgung

Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER

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1.2 Paradigmen und die verschiedenen Konzepte von Nachhaltigkeit<br />

der Ökologie und damit eine Aufgabe für Naturwissenschaftler und ökologisch orientierte<br />

Ökonomen sehen (Kruse-Graumann, 1996).<br />

Weitere Konzepte berücksichtigen zwei Dimensionen (Meadows et al., 1993, Umwelt, Soziales;<br />

Pearce et al., 1990; Solow, 1992, Ökonomie, Umwelt). Die Vorstellungen von Meadows<br />

räumen der Umwelt zwar eine Vorrangstellung ein, jedoch wird der Nachhaltigkeitsraum erst<br />

durch eine unerlässliche Verbindung mit der sozialen Sphäre vollständig aufgespannt. Denn<br />

es wird derjenige Zustand eines Systems für wünschenswert gehalten, der es ermöglicht,<br />

dass das System über unbeschränkte Zeit ohne grundsätzliche oder unsteuerbare Veränderungen<br />

im Rahmen der gegebenen Umwelt existenzfähig bleibt und vor allem nicht in den<br />

Zustand der Grenzüberziehung gerät.<br />

Pearce und Solow richten dagegen ihr Augenmerk auf die ökologische Dimension als Ressourcenspender<br />

und dessen Management zur Verwertung in der ökonomischen Sphäre.<br />

Danach ist nachhaltige Entwicklung ein Prinzip, das auf die Anordnung hinauslaufen muss,<br />

die Produktionskapazität für eine unbestimmte Zukunft zu schützen. Dies kann nur durch<br />

Instandhalten bzw. Vergrößern des Kapitalvorrates (als Summe von natürlichem und künstlichem<br />

Kapital) geschehen. Das bedeutet, dass zum einen die Nutzung von nicht-erneuerbaren<br />

Ressourcen nur zu erlauben ist, wenn diese von der Gesellschaft durch etwas anderes<br />

ersetzt werden und zum anderen erneuerbare Ressourcen nicht über ihre Regenerationsrate<br />

verbraucht werden (Solow, 1992).<br />

Die von den meisten Autoren genannten Dimensionen sind allerdings Ökonomie, Soziales<br />

und Umwelt. Einige Vertreter sprechen sich beim Einschluss von diesen drei Nachhaltigkeitsbereichen<br />

für eine Gleichgewichtung aus (Enquete-Kommission, 1994 und 1998; Der<br />

Lissabonner Aktionsplan, 1996; Petschow et al., 1998; Zukunftskommission der Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung, 1999). Ökonomie, Ökologie und sozialer Ausgleich müssen zugleich als Einheit<br />

betrachtet werden. Denn den Enquete-Kommissionen von 1994 und 1998 zufolge geht<br />

es nicht darum, die drei Dimensionen gegeneinander auszuspielen, sondern sie müssten<br />

künftig gleichermaßen ins Kalkül gezogen, indem sie miteinander verknüpft werden (Enquete-Kommission,<br />

1994 und 1998).<br />

Begründet wird dieser Einschluss von drei Dimensionen und ihre gleichwertige Behandlung<br />

damit, dass beim begrenzten Fokus auf Naturkapital oft wirtschaftliche Errungenschaften<br />

(menschengemachtes Kapital) als auch soziale Institutionen (wie demokratische Willensbildung,<br />

Schaffung und Ausbau des Wissens etc.) (immaterielle Güter) außerhalb des Blickfeldes<br />

bleiben (Renn, 2002).<br />

Für die Betonung der gleichen Gewichtung aller drei Dimensionen werden politisch pragmatische<br />

und systemtheoretische Argumente angeführt. Aus politisch-pragmatischer Sicht wäre<br />

eine ökologisch dominierte Nachhaltigkeitspolitik im gesellschaftlichen Abwägungsprozess<br />

immer dann unterlegen, wenn sich andere Probleme als dringlicher erweisen. Systemtheoretisch<br />

fundierte Argumentationen führen an, dass die zivilisatorische Entwicklung nicht nur<br />

durch ökologische, sondern auch durch ökonomische und soziale bedroht werden kann.<br />

Denn es können ebenso soziale und ökonomische Belastungsfähigkeitsgrenzen ausgemacht<br />

werden, deren Überschreitung zur Einschränkung der Leistungsfähigkeit bis hin zum Zusammenbruch<br />

des entsprechenden Systems führen kann (Enquete-Kommission, 1998;<br />

Jörissen et al., 2001).<br />

Als Beispiele für solch eine Gleichgewichtung, die einen weitgehenden Einklang der drei<br />

Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales vorsieht, können die Studien<br />

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