netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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3.1 Durchführung<br />
Ziel der Wertbaumanalyse ist es, bei Einbezug unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure<br />
einen Wertbaum zu erstellen. Die Wertbaumanalyse ist die „systematische Erfassung der<br />
Werte verschiedener Interessengruppen und die Zusammenstellung aller gesellschaftlich<br />
relevanten Wertmuster zu einem Grundmuster (Wertbaum)" (Opperman & Langer, 2000).<br />
Um zu einem solchen Wertbaum zu gelangen, sind in einem diskursiven Ansatz unterschiedliche<br />
Wege denkbar. Einer dieser Wege ist die Verhandlung. Jede Organisation konstruiert<br />
einen jeweils innerhalb der Organisation abgestimmten Teilbaum. Im Wege der Aus- und<br />
Verhandlung mit anderen gesellschaftlichen Akteuren kann dann ein Einigungsprozess stattfinden.<br />
Dazu braucht es Vertreter von Organisationen mit Mandat als Teilnehmer und ein<br />
Prozedere, wie z. B. Mediationsverfahren (Moore, 1986). Dies ist langwierig und birgt die<br />
Gefahr, dass der Wertbaum eine bloße Zusammenfassung gruppenspezifischer Teilbäume<br />
darstellt (Renn et al., 1985).<br />
Die Autoren entschieden sich für ein Verfahren, das den Akteuren die Mitwirkung erleichtert,<br />
indem sie von der Notwendigkeit „offizieller" Stellungnahmen der Organisation entlastet werden<br />
und die Synthese der jeweiligen Zielvorstellungen in den Händen der Forscher liegt. Die<br />
Hypothese dabei war, dass vor diesem Hintergrund es gelingen könnte, einen integrativen<br />
Wertbaum über unterschiedliche Interessenperspektiven hinweg zu erstellen, in dem sich die<br />
Akteure wiederfinden können, der jedoch nicht nur ein Nebeneinander von zielgruppenspezifischen<br />
Teilbäumen darstellt. Weiterhin war die Hypothese, dennoch durch den Prozess der<br />
gemeinsamen Entwicklung Bindungskraft für Verfahren und Ergebnisse erzeugen zu können.<br />
Im Einzelnen sah die Konzeption folgendes Vorgehen vor:<br />
Basis für den Wertbaum sind die jeweiligen Zielvorstellungen gesellschaftlicher Akteure. Sie<br />
bringen in Einzelinterviews ein, welche Ziele aus ihrer Sicht für die Bewertung der Zukunftsszenarien<br />
herangezogen werden sollen. Durch den Einbezug von Akteuren mit unterschiedlichen<br />
Interessenperspektiven werden verschiedene Dimensionen von Nachhaltigkeit abgedeckt.<br />
Festgelegt wird jedoch kein in der jeweiligen Organisation separat abgestimmter Teilbaum.<br />
Der Input der jeweiligen Akteure wird vielmehr von den Forschern weiterverarbeitet.<br />
Das Ergebnis – die Gesamtzielhierarchie – wird an die Akteure rückgekoppelt. Gefordert sind<br />
keine Deklaration eines Konsenses, sondern ein Einverständnis, dass das Ergebnis eine<br />
geeignete Grundlage darstellt und die Bereitschaft, mit diesem Zielkatalog weiterarbeiten zu<br />
wollen.<br />
3.1.2 Teilnehmer<br />
Das multi-kriterielle Bewertungsverfahren ist auf die Tiefenanalyse des Themas angelegt.<br />
Daher konzentriert sich das diskursive Konzept auf die Einbindung von Multiplikatoren, die<br />
über den gesamten Bewertungsprozess die Verfahrensschritte mit vollziehen (siehe Abschnitt<br />
2.3.1). Um eine möglichst breite Einbindung gesellschaftlicher Gruppen und Meinungsbilder<br />
bei der Entwicklung von Zielvorstellungen einer nachhaltigen <strong>Versorgung</strong> zu<br />
gewährleisten, ist eine stichprobenartige Integration einzelner Akteure der Wirtschaft oder<br />
Gesellschaft nicht zielführend. Erforderlich sind vielmehr auf der nächst höheren Aggregatsebene<br />
die Vertreter der einzelnen gesellschaftlichen Gruppen, wie z. B. Verbände.<br />
Da die Einbindung der Stakeholder über mehrere Phasen des Projektes notwendig war, wurde<br />
zu deren besseren Orientierung eine detaillierte Information über Ablauf und Schritte der<br />
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