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netzgebundener Versorgung

Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER

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1.2 Paradigmen und die verschiedenen Konzepte von Nachhaltigkeit<br />

dene Elemente der jeweiligen Sphären betrachtet. Bezüglich der ökologischen Sphäre steht<br />

im Mittelpunkt der Betrachtung das Naturverständnis einschließlich der Frage der Substituierbarkeit<br />

sowie die Betrachtung der Natur als Objekt oder Subjekt. Beim Fokus auf die<br />

ökonomische Sphäre werden Interaktionsbeziehungen herausgestellt, indem aus der Makroperspektive<br />

zunächst das in den einzelnen Disziplinen herrschende Verständnis bzgl. des<br />

gesamten Wirtschaftsprozesses verdeutlicht wird und nicht zuletzt der Entwicklungsbegriff<br />

mit der Frage qualitativen/quantitativen Wachstums sowie die Frage nach der Art des Anstoßes<br />

einer Entwicklung (exogen oder endogen) in das Zentrum der Analyse gestellt werden.<br />

In der Mikroperspektive werden Nachhaltigkeitskonzepte der einzelnen Disziplinen im Hinblick<br />

auf deren Priorisierungsgrad von Allokationsproblemen gegenüber Distributionsgesichtspunkten<br />

erörtert und die institutionellen Randbedingungen beleuchtet, die die Allokation<br />

beeinflussen. Schließlich wird herausgestellt, welcher Natur die Entscheidungen sind, die zu<br />

bestimmten Allokations- und Distributionsergebnissen führen, ob sie individuell oder als<br />

kollektive getroffen werden, und ob diese auf rationalem oder intuitivem Verhalten gründen.<br />

Paradigma: Ableitung von Nachhaltigkeitsprinzipien (Quasi-objektiv vs. explizitnormativ)<br />

Ein konstitutives Element von Nachhaltigkeit ist die inter- und intragenerative Verteilungsgerechtigkeit.<br />

Unter anderem werden Umweltnutzungsansprüche einerseits zwischen Industrieländern<br />

und Entwicklungsländern (intragenerative Gerechtigkeit) und andererseits zwischen<br />

gegenwärtigen und zukünftigen Generationen (intergenerative Gerechtigkeit) eingehender<br />

untersucht. Die Bestimmung solcher Ansprüche fußt entweder auf dem Paradigma einer<br />

quasi-objektiven oder auf einer explizit-normativen Herangehensweise.<br />

Argumentationen der ökologischen Ökonomie in Bezug auf inter- oder intragenerative Verteilungsgerechtigkeit,<br />

die sich als quasi-objektiv bezeichnen lassen, gehen davon aus, dass<br />

sich die gerechte Verteilung von Ressourcen, Gütern, Umweltnutzungsrechten etc. aus der<br />

Tragfähigkeit oder den Belastungsgrenzen natürlicher und gesellschaftlicher Systeme ermitteln<br />

lässt. Nachhaltigkeit wird also im funktionalistischen Ansatz negativ definiert. Beispielsweise<br />

werden Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft als unterschiedliche, strukturierte, eigenständige<br />

aber miteinander gekoppelte Subsysteme betrachtet, deren Funktionsfähigkeit und<br />

Störungsresistenz es im Interesse zukünftiger Generationen zu erhalten gilt. Als Ziel einer<br />

nachhaltigen Entwicklung wird der langfristige Systemerhalt von Umwelt, Gesellschaft und<br />

Wirtschaft formuliert (Brandl et al., 2001).<br />

Eine solche Herangehensweise verfolgt beispielsweise der Ansatz des Umweltbundesamtes,<br />

dessen Aussagen über operationalisierte Ziele zur Minderung von Treibhausgasen und von<br />

Schadstoffemissionen in der Studie über „Langfristszenarien für eine nachhaltige Energienutzung<br />

in Deutschland" des Jahres 2002 sich an wissenschaftlichen Aussagen (z. B. vom<br />

IPCC 1 ) zu Belastungsgrenzen der Ökosysteme orientieren (UBA, 2002). Im Wasserbereich<br />

orientiert sich die Studie des Umweltbundesamtes „Nachhaltige Wasserversorgung in<br />

Deutschland" aus dem Jahre 2001 bei der Formulierung von Zielen an gesetzlichen Vorgaben<br />

in den Bereichen Ressourcenschutz (Wasserhaushaltsgesetz, Landeswassergesetze),<br />

Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung (Trinkwasserverordnung, DIN 2000) sowie Hausinstallation<br />

(z. B. Grenzwerte der Trinkwasserverordnung, DIN 1988). Die Vorgaben stützen<br />

1 Intergovernmental Panel an Climate Change, http://www.ipcc.ch<br />

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