netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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Teil I Nachhaltigkeit – Konzepte und Instrumente: 2. Instrumente zur Nachhaltigkeitsbewertung<br />
die Bestimmung der Ist-Werte im Prinzip eine Ermittlung von Fakten. So können für einige<br />
der Kriterien bei ausreichender Verfügbarkeit quantitativer Daten die Ist-Werte (Ausprägungen)<br />
quantitativ bestimmt werden, z. B. die Menge des bei der Stromerzeugung emittierten<br />
CO 2 . Dabei sind keine Werturteile und damit kein Einbezug gesellschaftlicher Akteure erforderlich<br />
4 . Häufig reichen aber die Daten für eine quantitative Bestimmung nicht aus, z. B. weil<br />
die benötigten Szenario-Details nur unsicher oder nur qualitativ bekannt sind. In solchen<br />
Fällen sind oft Expertenschätzungen erforderlich, um bei unsicherer oder fehlender Datenlage<br />
die Ausprägungen von Kriterien abzuschätzen. Solche Expertenschätzungen sollten keine<br />
Werturteile enthalten, sind aber dennoch oft Gegenstand kontroverser Diskussionen, daher<br />
ist es empfehlenswert, die Einschätzungen mehrerer Experten einzuholen.<br />
Schließlich ist aus den Erfüllungsgraden der Kriterien zu bestimmen, in wie weit die Nachhaltigkeit<br />
erfüllt ist. Dies erfordert wiederum eine subjektive Bewertung der relativen Wichtigkeit<br />
der Kriterien unter einander. Hier ist wiederum eine Beteiligung von Akteuren sinnvoll.<br />
Da nicht jedes Verfahren alle diese Schritte umfasst, müssen u. U. mehrere Verfahren kombiniert<br />
werden, um die Aufgabe „Bewertung der Nachhaltigkeit" zu lösen.<br />
Je nachdem, ob bei den Bewertungen Akteure beteiligt werden oder nicht, sind „akteursunabhängige"<br />
und „akteursabhängige" Verfahren zu unterscheiden. Akteursunabhängige Verfahren<br />
enthalten meist keine bewertenden Schritte, andererseits benötigen einige akteursabhängige<br />
Verfahren als Entscheidungsgrundlage Daten, die von akteursunabhängigen Verfahren<br />
bereitgestellt werden können; daher stellen diese beiden Gruppen von Verfahren eine<br />
gegenseitige Ergänzung dar. Eine strikte Unterscheidung ist jedoch nicht möglich, da es<br />
Verfahren gibt, die Elemente aus beiden Gruppen enthalten.<br />
In folgenden werden zunächst die „akteursunabhängigen" Bewertungsverfahren anhand von<br />
Kriterien diskutiert. Diese ergeben sich im Wesentlichen aus den Anforderungen, die an die<br />
Nachhaltigkeitsbewertung von Zukunftsoptionen zu stellen sind:<br />
• Untersuchungszielsetzung: Bewertung von Zukunftsoptionen,<br />
• Untersuchungsraum: Deutschland,<br />
• Komplexitätsgrad: multi-kriteriell, multi-dimensional, multi-sektoral,<br />
• Unsicherheit (bzgl. der Validität der Daten), die mit der Bewertung von Zukunftssituationen<br />
in Zusammenhang steht,<br />
• geringe Datenverfügbarkeit vor allem quantitativer Daten,<br />
• die Fähigkeit, ein eindeutiges Kriterium für die Gesamtbeurteilung zu liefern,<br />
• Transparenz der Bewertung (wird klar zwischen Fakten und Werturteilen unterschieden?)<br />
• die Möglichkeit, auch qualitative Größen (Kriterien) in die Bewertung einzubeziehen.<br />
Im zweiten Abschnitt werden „akteursbezogene" Bewertungsverfahren ausführlich beschrieben.<br />
4 Wenn man allerdings bereits die Wahl eines wissenschaftlichen Modells als „Werturteil" ansieht,<br />
sind auch hier „Werturteile" erforderlich.<br />
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