netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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Teil II Empirische Untersuchung: 1. Gegenstand und Ziel<br />
Die Ausgangsfrage für die Entwicklung der Szenarien lautete:<br />
Wie sieht die Zukunft des <strong>Versorgung</strong>ssektors (für Strom, Gas, Wasser / Abwasser<br />
und Telekommunikation) aus hinsichtlich<br />
• Zentralisierungsgrad<br />
• Wechselwirkung der Sektoren<br />
• Dienstleistungsorientierung<br />
und von welchen Einflussfaktoren hängt dies ab?<br />
Im Folgenden werden die vier Zukunftsszenarien in ihren wesentlichen Grundzügen beschrieben<br />
und zur Verdeutlichung der Unterschiede tabellarisch gegenüber gestellt (siehe<br />
Tabelle 1 auf Seite 66; eine ausführliche tabellarische Gegenüberstellung siehe Anhang, Kapitel<br />
A.1). Eine detaillierte Beschreibung der Szenarien findet sich in Jäger et al. (2004).<br />
1.1.1 Szenario A<br />
Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Im Konsens getragene Leitbilder für den <strong>Versorgung</strong>ssektor können im Wege von Verhandlungs-<br />
und Beteiligungsprozessen seitens der Vertreter von Wirtschaft, Gesellschaft und<br />
Politik erzielt werden. Über das Primat von Umwelt und Klima besteht Einigkeit. Die vorgegebenen<br />
Umwelt- und Gesundheitsziele bleiben allerdings moderat. Das Hauptinstrument<br />
der politischen Steuerung ist der Emissionshandel, ergänzt durch wenige ordnungsrechtliche<br />
Maßnahmen. Auf diese Weise entsteht eine verlässliche Basis für Innovationen, die zudem<br />
von einem moderaten Wirtschaftswachstum von real 2% p.a. und entsprechend guten finanzwirtschaftlichen<br />
Randbedingungen profitieren. Das staatliche Budget für Innovationsförderung<br />
bleibt nahezu unverändert.<br />
Trotz rückläufiger Einwohnerzahl nimmt die kumulierte Wohnfläche zu, da zunehmend finanziell<br />
gut gestellte Ein- und Zwei-Personen-Haushalte wegen der besseren Umweltqualität<br />
aus Stadtwohnungen in Häuser auf dem Land umziehen. Der Wunsch nach Komfort einschließlich<br />
neuer Dienstleistungen im <strong>Versorgung</strong>sbereich steigt. Gesundheitsaspekte haben<br />
einen sehr hohen Stellenwert.<br />
Struktur und Entwicklung der <strong>Versorgung</strong>smärkte<br />
Als Folge dieser Entwicklungen treten in den <strong>Versorgung</strong>smärkten zahlreiche kleinere Unternehmen<br />
neben den etablierten Großversorgern auf. Gestützt wird diese Dekonzentration<br />
durch eine Marktregulierung, die auf eine Stärkung des Wettbewerbs zielt. Im Ergebnis ist<br />
der <strong>Versorgung</strong>smarkt 2025 durch eine Mischung aus Stadtwerken, neuen Dienstleistern,<br />
Handwerksbetrieben, ausländischen Anbietern sowie großen Versorgern (verbleibender<br />
Marktanteil 50%) gekennzeichnet.<br />
Ein lohnendes Investment sind Firmen, die dezentrale Technologien verstärkt nutzen oder<br />
ausschließlich Dienstleistungen anbieten. Konsequentes Unbundling der Wertschöpfungsstufen<br />
verhindert die Quersubventionen innerhalb großer Konzerne und ermöglicht fairen Wettbewerb.<br />
Die <strong>Versorgung</strong>ssektoren sind auch auf der Erzeugerseite zunehmend integriert<br />
(Multi-Utility-Konzept).<br />
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