netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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Teil I Nachhaltigkeit – Konzepte und Instrumente: 1. Nachhaltigkeitskonzepte<br />
Einige Autoren gehen bei der Analyse solcher Transformationsprozesse von einem breit<br />
angelegten Verständnis von Sozial-Ökologie aus. Sie sehen in den vielschichtigen Wechselwirkungen<br />
zwischen individuellen/kollektiven Subjekten und der sie umgebenden Umwelt ein<br />
dynamisches Netz von Abhängigkeiten. Die umgebende Umwelt wird dabei mehr als ein<br />
Ensemble von Umweltmedien gefasst, es schließt darüber hinaus die vom Menschen gestaltete<br />
Umwelt (Städte, <strong>Versorgung</strong>ssysteme), die stets Einfluss auf die Medien besitzen, mit<br />
ein. Die Betrachtung der gegenseitigen Wechselwirkungen der verschiedenen Sphären, die<br />
einer enormen inneren Dynamik unterliegen, unterstützt ein Verständnis nachhaltiger Entwicklung,<br />
das die Resilienz lebender Systeme pointiert, also die Fähigkeit Strukturen und<br />
Verhaltensmuster bei inneren und äußeren Einflüssen aufrechterhalten zu können. Nachhaltige<br />
Entwicklung wird also gerade nicht als ein Pfad zur Erreichung eines stabilen und fixierten<br />
Gleichgewichtes von Interessen und Umweltansprüchen begriffen (Grossmann et al.,<br />
2002).<br />
Paradigma: Natur als Objekt vs. Subjekt<br />
Das Naturverständnis lässt sich in den einzelnen Disziplinen auch dadurch kennzeichnen,<br />
dass die Natur entweder passiv als Objekt betrachtet wird, über das der Mensch seine Disposition<br />
trifft oder zumindest partiell Subjektqualität besitzt und ebenso wie der Mensch in<br />
der Lage ist, Entscheidungen zu treffen. Die Frage, ob Natur als Subjekt oder Objekt zu<br />
betrachten ist, spielt bei der Verfassung von Nachhaltigkeitskonzepten dann eine Rolle, wenn<br />
es darum geht, ausschließlich menschliche Bedürfnisse zu befriedigen oder aber auch solche<br />
von Teilen der Natur zulasten des Menschen.<br />
Notwendige Bedingung für Entscheidungen über Ressourcen bzw. Güter ist die Zumessung<br />
eines Wertes für ein Gut, das auf Äußerungen von Präferenzen und Wertschätzungen beruht.<br />
Die Empfindung und Offenbarung von Präferenzen kann nach neoklassischer Vorstellung<br />
nur durch den Menschen als vernunftbegabtes Wesen erfolgen. Es wird folglich keine<br />
Möglichkeit gesehen, nicht-anthropogen bedingte Bewertungen durchzuführen. Die neoklassische<br />
Perspektive ist anthropozentrisch orientiert; in ihrer Vorstellung gilt der Mensch als<br />
alleinig entscheidungsbefähigtes Wesen. Der Mensch ist als Entscheidungsträger Subjekt<br />
und die Natur ohne Entscheidungsbefähigung Objekt (Weimann, 1990).<br />
In der ökologischen Ökonomie wird hingegen Teilen der Natur (einzelnen Spezies) der Charakter<br />
des Subjektes zu gestanden, die, wenn auch nur in begrenztem Umfang, eine Entscheidungsbefähigung<br />
besitzen.<br />
Paradigma: Verständnis des Wirtschaftsprozesses (Wirtschaftskreislauf vs.<br />
Durchflusswirtschaft)<br />
Nachhaltigkeitskonzepte unterscheiden sich in den einzelnen Disziplinen nicht nur hinsichtlich<br />
des Naturverständnisses bzw. der Stellung von Mensch und Natur, sondern auch durch<br />
die Art, welches Verständnis der Modellierung des gesamtwirtschaftlichen Beziehungsgefüges<br />
zugrundegelegt werden sollte, ob als Durchflusswirtschaft oder als Kreislaufwirtschaft.<br />
Die Vorstellungen auf Basis neoklassischer Ökonomie lässt offen, welches Modell der Ökonomie<br />
als Kreislauf oder Durchflusswirtschaft zu präferieren ist. Denn wirtschaftliche Aktivitäten<br />
werden auf den verschiedenen Märkten bestimmt durch Preise, die Knappheitsrelationen<br />
anzeigen. Die Wahl der Produktionstechnologie, also beispielsweise die Nutzung von erst-<br />
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