netzgebundener Versorgung
Chancen und Risiken zukünftiger netzgebundener ... - JuSER
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5.3 Ergebnisse<br />
Wichtigste Einflussgrößen:<br />
Szenario A Szenario B Szenario C Szenario D<br />
+ hohes Wirtschafts- ± mäßiges Wirtschafts- + hohes Wirtschafts- - schwaches Wirtwachstum<br />
wachstum wachstum schaftswachstum<br />
+ verstärkte Aktivitäten ± kaum Aktivitäten im + verstärkte Aktivitäten ± kaum Aktivitäten im<br />
im Dienstleistungsbe- Dienstleistungsbereich im Dienstleistungsbe- Dienstleistungsbereich<br />
reich reich (+) Kernenergie<br />
(+) Kernenergie<br />
(-) Substitution Kohle<br />
durch Gas<br />
+ Erneuerbare Energiequellen<br />
+ effiziente Stromerzeugung<br />
und -nutzung<br />
(-) Substitution Kohle<br />
durch Gas<br />
(+) Erneuerbare Energiequellen<br />
+ effiziente Stromerzeugung<br />
und -nutzung<br />
+ Dezentralisierung (+) Dezentralisierung<br />
Obwohl die Experten sich in den Einschätzungen nur wenig unterscheiden und die Haupteinflussfaktoren<br />
zum Teil gleich sind, sind die Begründungen wesentlich vielschichtiger und<br />
zeigen die hohe Unsicherheit, die mit der Einschätzung dieses Kriteriums verbunden ist:<br />
1. Experte: »Prinzipiell ist anzumerken, das die von Veränderungen des Energiesystems<br />
ausgehenden Beschäftigungseffekte das Arbeitslosenproblem im Grundsatz nicht lösen<br />
werden. In aktuellen Diskussion wird diesem Kriterium zu viel Gewicht eingeräumt. Bei der<br />
Sicherung und Steigerung von Beschäftigung ist zu unterscheiden, ob die Effekte im Ausland<br />
oder im Inland ausgelöst werden. Bereits heute werden eine Vielzahl von Kraftwerksbauteilen<br />
im Ausland gefertigt. Weiterhin ist zu sehen, dass durch den Bau neuer <strong>Versorgung</strong>sanlagen<br />
oftmals nur zeitweilig neue Arbeitsplätze und keine Dauerarbeitsplätze entstehen. Von<br />
positiver Wirkung dürften dagegen verstärkte Aktivitäten im Dienstleistungsbereich sein.<br />
Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass ein höheres Wirtschaftwachstum positive Beschäftigungseffekte<br />
auslöst. Aufgrund der hohen Investitionen, die in den Szenarien A und B<br />
für den Bau von <strong>Versorgung</strong>sanlagen und Infrastruktur zu tätigen sind, werden zumindest<br />
kurzzeitig größere direkte Beschäftigungseffekte ausgelöst. Andererseits ist davon auszugehen,<br />
dass die in den Szenarien A und B implementierten Maßnahmen erhebliche Kosten<br />
erfordern, die auf die Preise umgelegt werden und von den Verbrauchern bezahlt werden<br />
müssen. Die indirekten negativen Beschäftigungseffekte dürften nicht unerheblich sein.«<br />
2. Experte: »Eine der schwersten zu beantwortenden Fragen. Studien zu dieser Fragestellung<br />
kommen je nach politischer Färbung, gewähltem methodischen Ansatz und Abschneidekriterien<br />
zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Während die direkten Beschäftigungseffekte<br />
in der Elektrizitätswirtschaft relativ gut abschätzbar sind, wird es bei den Anlagenherstellern<br />
und der Zulieferindustrie aufgrund möglicher Exportvorteile schon schwieriger. Preissteigerungen<br />
beim Strom können die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />
beinträchtigen. Allerdings werden nicht alle Kostensteigerungen von der Elektrizitätswirtschaft<br />
an die Industriekunden weitergegeben. Auch ist der Stromkostenanteil für eine Reihe<br />
exportintensiver Industriezweige relativ gering, so dass sich Strompreissteigerungen nicht<br />
nennenswert auf den Verkaufspreis und damit auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken.<br />
Welche Art von Produkten oder Dienstleistungen von den Privatkunden bei höheren Stromkosten<br />
weniger nachgefragt werden und die hierdurch ausgelösten möglichen Arbeitsplatzeffekte<br />
in Deutschland erscheint höchst unsicher. Insgesamt dürfte eine Substitution von fossiler<br />
oder nuklearer Energie durch Erneuerbare Energiequellen und eine effiziente Stromerzeugung<br />
und -nutzung zu positiven Netto-Beschäftigungseffekten in Deutschland führen.«<br />
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