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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 2<br />

damit die Ingroup-Homogenisierung erhöhen 54 . Wenn ein Attribut zwischen<br />

den beiden Gruppen stark differenziert (eben für eine der Gruppen typisch ist),<br />

<strong>und</strong> man sich im Ausmaß des False Consensus hinsichtlich dieser Eigenschaft<br />

bei beiden Gruppen unterscheidet (bspw. allein dadurch, dass der False Consensus<br />

für „leichte“ Items kleiner als für „schwere“ Items ausfällt, wie es die Regression-zur-Mitte-<br />

oder Konservativitätstendenz beschreibt, s. Kap. 2.2.2); dann<br />

immunisiert der False Consensus den Outgroup-Homogeneity-Effect (Ryan &<br />

Judd 1992, z.n. De la Haye 2001:219). ,Vermuteter Konsens mit der eigenen Gruppe‘<br />

<strong>und</strong> ,Outgroup-Homogeneity‘ könnten zwei Seiten einer Münze sein; zwei<br />

Forschungstraditionen beschreiben den selben Bef<strong>und</strong> (anders). De la Haye (2001)<br />

demonstriert, dass die Outgroup-Homogenität verschwindet, wenn nur Aussagen<br />

ingroup-typischer Personen verglichen werden (große Symbole in Abb. 2_31). Produziert<br />

wird die Outgroup-Homogenisierung nur durch den False Consensus von<br />

Personen mit in ihrer Gruppe untypischem Attribut (den potentiellen Konvertiten,<br />

kleine Symbole in Abb. 2_31).<br />

Vermuteter Anteil von Mitgliedern mit der Eigenschaft<br />

58%<br />

45%<br />

32%<br />

Gruppentypische Gruppenuntypische<br />

Eigenschaft Eigenschaft<br />

Vermutete Verteilung<br />

in der Ingroup<br />

durch Person mit,<br />

<strong>und</strong> ohne die<br />

erfragte Eigenschaft<br />

in der Outgroup<br />

durch Person mit,<br />

<strong>und</strong> ohne die<br />

erfragte Eigenschaft<br />

Größere Symbole für<br />

a priori größere<br />

Teilstichproben<br />

gibt den bei<br />

Auswertung der<br />

Gesamtstichprobe<br />

resultierenden Outgroup<br />

Homogenitäts-<br />

Effekt an<br />

Abb. 2_31 Ergebnis von<br />

De la Haye (2001:226) zur<br />

(valenzparallelisierten)<br />

Konfrontation von False<br />

Consensus <strong>und</strong> Outgroup<br />

Homogeneity-Effect.<br />

Somit können zwei<br />

bisher getrennte Forschungsgebiete<br />

der Sozialpsychologiefusionieren:<br />

die Outgroup-<br />

Akzentuierung ist nämlich<br />

entweder als additive<br />

Kombination der<br />

Zuschreibung geteilter<br />

Stereotype plus False Consensus für die Ingroup erklärbar (<strong>und</strong> damit als zusätzliches<br />

Konstrukt nicht nötig 55 ), oder der Outgroup-Homogenisierungseffekt existiert,<br />

aber nur bei den Abweichlern innerhalb der eigenen Gruppe <strong>und</strong> zwar,<br />

weil diese ihre Ingroup weniger stereotyp wahrnehmen. Wegen der längeren Tradition<br />

54 Überschätzung der sowieso stark ausgeprägten Eigenschaft für die eigene Gruppe durch die<br />

diese Eigenschaft besitzenden, bei ingroup-typischen Eigenschaften eben innerhalb der Gruppe<br />

die Mehrheit stellenden Gruppenmitglieder.<br />

55 De la Haye (2001:228) ist „thus reluctantly forced to drow the following conclusion: .. the false<br />

consensus effect and the outgroup homogeneity effect cannot be distinguished from each other”!<br />

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