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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Ansatz nach Brunswik & Reiter, Kap. 1.3, Andersen 1984 hat die These in<br />

Experimentalgruppen bestätigt). Bei emotionaler Selbstöffnung bekommt der<br />

Adressat das Erleben des Sprechers – wie mit der subjektiven Kamera in Storms<br />

klassischen Experiment zum Actor-Observer Bias (Kap. 2.2.1) – vorgeführt <strong>und</strong><br />

kann sein Bild von der Innensicht des Sprechers, O[P[x]] oder sogar O[P[XP]],<br />

zur Konstruktion seines Fremdbilds O[Px] <strong>und</strong> O[P] verwenden (Abb. 4_5<br />

rechts, Menschen haben kein Fenster in der Brust, aber einen M<strong>und</strong>).<br />

„Self-disclosure of emotion effectively t a k e s o t h e r s b e h i n d t h e s c e n e s<br />

and, consequently, should generally enhance others’ judgments of internal aspects of personality”<br />

(Spain, Eaton & F<strong>und</strong>er 2000:859, Hvh. ms).<br />

Selbst wenn also die Person ihre Metaperspektive P[O[P]] weitgehend egozentrisch<br />

aus ihrem Selbstbild inferiert, kann sie über ausreichende Selbstöffnung<br />

Akkuratheit erreichen, wenn sie für die Angleichung des vom anderen empfangenen<br />

Fremdbilds an ihr Selbstbild sorgt.<br />

„The self is social, but individuals influence the social responses they receive“ (Felson 1992:202)<br />

Feedback <strong>und</strong> Selbstöffnung können systematisch gesteuert werden. Das<br />

Steuern des Eindrucks auf die anderen <strong>und</strong> auch das von deren Metaperspektive<br />

wird eindringlich durch die in verschiedenen Kulturen <strong>und</strong> zwischen verschiedenen<br />

Beziehungspartnern geltenden Höflichkeitsnormen demonstriert.<br />

Beziehungsmanagement beschränkt sich nicht nur auf eine persönliche<br />

Strategie der Selbstdarstellung, sondern umfasst die mehr oder weniger systematische<br />

Gestaltung sozialer Umwelt(en) im Sinne von Kap. 3, z.B. der Höflichkeits-<br />

oder Offenheitsnormen in einer Gruppe, der Organisationskultur, der<br />

Beschränkung auf Kontakte nur zu A-K<strong>und</strong>en u.v.a. Am einfachsten können<br />

,Spielregeln‘ innerhalb einer ,out-door‘ Entwicklungs-Maßnahme neu gestaltet<br />

<strong>und</strong> von den Werten des (z.B. betrieblichen) Alltags abgesetzt werden. Aus der<br />

Erklärung beziehungsdiagnostischer Maße lassen sich Treatments ableiten.<br />

4.1.2 Beiträge zur Teamentwicklung in Psychologischen Kleingruppen<br />

aus Studienserie IX<br />

„Vieles vom anderen erfahren wir, weil er es ausspricht“ (Hiebsch 1986:382)<br />

Mit dem Treatment des sozialen Typus (Abb. 2_19), das sich als Initiierung von<br />

Feedback <strong>und</strong> Selbstöffnung begründet (Abb. 4_5 rechts), arbeitet die angewandte<br />

Gruppendynamik, seit Lewin die Wirkung von Gruppendiskussionen auf<br />

besonders änderungsresistente Einstellungen erkannte (Hausfrauen diskutierten<br />

über die Legitimität der Zubereitung von „z.B. Kutteln <strong>und</strong> Nieren“, M. Lewin<br />

1998:16), <strong>und</strong> die zunächst unbeabsichtigte Partizipation von Gruppenmitgliedern<br />

an der abendlichen Reflexion der Gruppenmoderatoren Wirkung zeigte (a.a.O.).<br />

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