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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 2<br />

jeweils untersuchten Hypothesen identifiziert wurden, so lässt sich resümieren,<br />

dass jede der vier ,Bewegungsrichtungen‘ in Abb. 2_41 theoriebezogene<br />

Bedeutung besitzt. In experimentellen Settings der Informationsaktivierung<br />

müssten sie sich auch getrennt voneinander nachweisen lassen.<br />

Abb. 2_41: Skizze I zur Diskrepanz von direkt- <strong>und</strong> metaperspektivischen Kognitionen im Rahmen einer<br />

allgemeinen Assimilations-Kontrast-Theorie<br />

Die zweite Frage betrifft die von Abb. 2_41 nahegelegte rein additive Verknüpfung<br />

der Kognitionen als Diskrepanz oder Differenz. Die in Paradigmen<br />

des Vergleichs auf Person- oder Gruppenebene erbrachten Bef<strong>und</strong>e scheinen<br />

zunächst mit dem additiven Modell der Diskrepanzregulation auszukommen,<br />

der Better-than-Average Effekt, aber auch die Pluralistic Ignorance <strong>und</strong> der<br />

Third-Person-Effekt wurden über einen einfachen Differenzwert operationalisiert<br />

(vgl. z.B. Abb. 2_27 Studie III, Abb. 2_29 Alicke et al. 1995). Dies aber<br />

bringt die Warnung Cronbachs (1955) vor einfachen Differenz- oder Diskrepanzwerten<br />

in Erinnerung. Ihr wurde in den Datenauswertungen bisher meist<br />

einfach insofern nachgekommen, als die Perspektivenmittelwerte pro Gruppe<br />

oder Design-Zelle gesondert dargestellt wurden. Cronbach sprach zunächst nur<br />

über die Operationalisierung abhängiger Variablen – wie steht es mit der<br />

Perspektivendiskrepanz als Wirkfaktor?<br />

In der das Kapitel 1.2 leitenden Theorie kognitiver Balance erweist sich das<br />

additive Modell als unzureichend: Auswirkungen des ,Vergleichs‘ zweier Perspektiven,<br />

z.B. der von P[x] <strong>und</strong> P[O[x]] auf die Beziehungsbewertung in P[O],<br />

erfordern den mutiplikativen Ansatz, den Interaktionsterm P[O[x]] ° P[x]. Wieso<br />

kommen Vergleichtheorien ohne ihn aus? Haben sie die moderierende dritte<br />

Variable einfach konstant gesetzt?<br />

Zunächst könnte man einwenden, Heiders Kategorisierung der Relationskognitionen<br />

in binäre + / - Stufen erleichtere die Multiplikationsannahme (,nur<br />

wo minus-mal-minus plus ergibt, lohnt eine Multiplikation ... ‘). Kategorisierung<br />

ist Folge von Assimilation <strong>und</strong> Kontrast (<strong>und</strong> vice versa), schon Helson<br />

bezeichnete seine Theorie als „frame-of-reference approach, which regards stimuli as<br />

members of classes“ (1964:126). In Hovlands Theorie geht das Einstellungskontinuum<br />

mit höherem Involvement der Person in ein Kategoriensystem über:<br />

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