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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Werden die Rollen als divergierende Erwartungen verschiedener Rollensegmentspartner<br />

in wenigen oder gar einer Position vereinigt, ist der Konflikt,<br />

wie oben beschrieben, in die Person hinein verlagert.<br />

Der Quinnsche Führungsrollenkreis kann für die Dilemmata der Führung ein<br />

ausreichend brauchbares Sortierraster liefern. Die 14 Bipole, die Tab. 4_11 aus<br />

Texten Neubergers zusammenstellt, lassen sich sicherlich nicht alle perfekt in den<br />

Kreis einordnen, die Itemaufklärung im faktorenanalytischen Sinne dürfte aber<br />

beachtlich sein. Auch die in einer Arbeitsanalyse bei Regisseuren identifizierten<br />

sieben bipolaren ,Balanceakte‘ (Groben 1999) lassen sich m.E. recht gut zu einem<br />

dem in Abb. 4_19 vergleichbaren Kreis umordnen. Für die Zwecke der <strong>Sozialperspektivität</strong>sforschung<br />

zumindest scheint das Competing Values Model ausreichend<br />

differenziert, es stellt recht universale Dimensionen der sozialen Situation<br />

zusammen, die das Ausmaß des Value-Fit (oder umgekehrt: des Rollenkonflikts)<br />

bestimmen lassen dürften <strong>und</strong> die Interaktionen der Führungskraft mit ihren<br />

Rollensegmentspartnern (Mitarbeiter, Vorgesetzte, Peers <strong>und</strong> externen K<strong>und</strong>en)<br />

einer sozialperspektivischen Beziehungsdiagnostik zugänglich machen.<br />

Zur Exploration der ökologischen Validität des Competing Value Model<br />

wurde an eine, in Kap. 4.2.3 vorgestellte Studie aus Serie X ein Fragebogen- <strong>und</strong><br />

Interview-Block beigegeben: die Darstellung der sozialperspektivisch relevanter<br />

Ergebnisse soll den Abschnitt 4.2.1 beschließen.<br />

Pilotstudie Xa: Top-Manager unter Dilemma-belasteten Kollegen<br />

Im Rahmen ihrer von Verf. betreuten Diplomarbeit interviewte Anja Seele<br />

(2001; vgl. auch Seele 2003) 14 Top-Manager eines international tätigen BtB-<br />

Handels zu Beispielen dilemmatischer Situationen <strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten.<br />

Vor diesem halbstrukturierten Gespräch bearbeiteten die Teilnehmer einen<br />

Fragebogen, über dessen ersten Teil Kap. 4.2.3 berichtet. Um die Eignung des<br />

Quinnschen Modells zu explorieren, wurden anschließend vier Rollen-Bipole<br />

aus den acht Rollen des Führungsrollenkreises (Abb. 4_19) <strong>und</strong>, durch<br />

vollständige paarweise Kombination der vier Organisationskulturen (,Ecken‘<br />

von Abb. 4_17 bzw. Abb. 4_19), sechs Strategien-Bipole mit jeweils einigen<br />

geschlossenen Fragen vorgelegt. Rollen <strong>und</strong> Strategien waren in kurzen<br />

Vignetten formuliert, Abb. 4_20 zeigt eine der Rollen-Bipol – Aufgaben; die<br />

Strategie-Bipole waren nur direktperspektivisch zu bewerten.<br />

Die Top-Manager bezeichnen die Rollen- <strong>und</strong> Strategien-Dilemmata als<br />

gleichmäßig selten (Abb. 4_21), zeigen sich durch Strategien- aber eher als durch<br />

Rollendilemmata belastet (t(13)=2,61 p=.03). Mit der Komplexitätstheorie von<br />

Jacques (1996, z.n. Penny 2001), die eine mit der organisationalen Hierarchie<br />

zunehmende Komplexität organisationaler Anforderungen propagiert, könnte<br />

sich dies Belastungsverhältnis bei weniger hohen Führungskräften umkehren.<br />

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