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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Rational Goal Orientierung stehen in einer starken <strong>und</strong> homogenen Situation, ihr<br />

Erleben <strong>und</strong> Verhalten weist hohe Konsistenz auf, von ihren Rollenpartnern<br />

dürfte es personal attribuiert werden (vgl. Kap. 2.2.2: Ross et al. 1977b; auch aus<br />

F<strong>und</strong>ers Accuracy-Project dürfte hier eine Zuschreibung ,realer Persönlichkeit‘<br />

resultieren, vgl. Kap. 4.1.3). Sowohl über den Weg der Selbstwahrnehmung, als<br />

auch über den der Verarbeitung empfangener Fremdbilder in Metaperspektiven<br />

(Abb. 4_4 links) wird dies für die direkt- <strong>und</strong> metaperspektivische Selbstbeschreibung<br />

ebenso zu erwarten sein: interpersonelle Diskrepanzdreiecke auf<br />

Person-Ebene dürften den begehrten Richtungstyp-13 aufweisen.<br />

Manager auf Positionen mit Flexibilitätsorientierung stehen als Führungskräfte<br />

ebenfalls in einer starken aber aufgr<strong>und</strong> der divergierenden (<strong>und</strong> eben teils<br />

dilemmatischen) Rollenanforderungen in einer starken aber heterogenen Situation.<br />

Sie dürften ihr Handeln rollensegments-kontingent ausrichten <strong>und</strong> für die verschiedenen<br />

Rollensegmente unterschiedliche Metaperspektiven ausbilden. Hier<br />

ist eine dyaden- bzw. rollensegmentsspezifische Akkuratheitskorrelation vermuteter<br />

Fremdbilder mit empfangenen Fremdbildern möglich. Somit erhält die<br />

,Situation‘ – über ihre Bereitstellung von Kommunikations- <strong>und</strong> Feedbackgelegenheiten<br />

hinaus – weiteren Einfluss auf die Perspektivenübernahme.<br />

4.2.2 Praxis multiperspektivischer Führungskräfteentwicklung<br />

Nach einer Vorstellung von Konzeption <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>en zum Upward- <strong>und</strong> 360°<br />

-Feedback, dass vor dem Hintergr<strong>und</strong> der gruppendynamischen Teamentwicklung<br />

(Kap. 4.1.1) <strong>und</strong> der rollen<strong>theoretische</strong>n Konzeption von Führung<br />

(Kap. 4.2.1) ohne Metaperspektive auszukommen meint, möchte Kapitel 4.2.3<br />

anschließend explorieren, ob die Methode von der Aufnahme des von der<br />

Führungskraft bei anderen vermuteten Fremdbilds in das Instrument profitieren kann.<br />

4.2.2.1 Die Methode des 360°- Feedback<br />

Beurteilungsverfahren sind wichtige Instrumente des Personalmanagements.<br />

Eine gr<strong>und</strong>legende Motivation, hier Fremdratings zu benutzen, mag durch das<br />

(in der relevanten Literatur oft gar nicht mehr ausgesprochene) Misstrauen<br />

gegenüber Selbsteinschätzungen genährt sein; Selbstauskunftsverfahren lassen<br />

Selbstwertschutz <strong>und</strong> Impression Management befürchtet (Moser 1999). Über<br />

das Ausmaß an zu erwartender Täuschung wird es aber wohl ähnlich unterschiedliche<br />

Meinungen wie empirische Ergebnisse geben (eine instruktive Studie<br />

samt Modell liefern McFarland & Ryan 2000). Während in der Psychologie die<br />

Debatte um ,statistische versus klinische Urteilsbildung‘ einmal hohe Wellen<br />

schlug, verlässt man sich in betrieblichen Auswahlverfahren auf Fremdbildurteile<br />

– von HR-Mitarbeitern35 oder externen Beobachtern im Assessment Center<br />

35 Human Ressources; ersetzt auch im deutschen die Bezeichnung des ,Personalers‘<br />

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