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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Tab. 4_5:Varianzanteile in Fremdbildern <strong>und</strong> ihre potentielle Verhaltensbedingtheit nach dem Social Relations<br />

Modell (Kenny 1994; ; ∀= alle anderen Gruppenmitglieder)<br />

Pj→Oi = Pj→∀ + ∀→Oi + pj→oi<br />

Oi[Pj] = Oi[∀] + ∀[Pj] + oi[pi] + eij<br />

Fremdbild<br />

Sender-<br />

Anteil<br />

Akquieszenz<br />

Target-<br />

Anteil<br />

Urteilerübereinstimmung <br />

dyadenspezifischer<br />

Anteil Messfehler<br />

Der Sender-Anteil der Fremdbilder wird von Kenny ,assimilation‘ genannt, da er<br />

hoch ist, wenn der Urteiler alle Targets als einander ähnlich empfindet. Da die<br />

assimilative Perspektivendiskrepanz-Regulation (Kap. 2.3) die Ähnlichkeit<br />

zwischen der bei anderen vermuteten <strong>und</strong> der eigenen Sicht bezeichnen soll, <strong>und</strong><br />

der Sender-Anteil eine zwischen den Sendern variierende Urteilsausprägung<br />

(,Strenge oder Milde‘) erfordert, wird für den Sender-Anteil in Fremdbildern hier<br />

der Term Akquieszenz bevorzugt.<br />

Der zunächst varianzanalytisch gedachte Interaktionseffekt von Sender <strong>und</strong><br />

Target, der nach Gewinnung der beiden Haupteffekte im Urteil ,übrigbleibt‘, ist<br />

in den Publikationen zum Social Relations Model mit unterschiedlichen<br />

Interpretationen belegt worden. „it is not clear what the meaning of the relationship<br />

effect is“ (Kenny 1994:87). Wird er relationship-effect genannt, steht die dyadische<br />

Beziehung im Vordergr<strong>und</strong> (dieser Sender reagiert auf diese Target-<br />

Person in spezieller Weise), hier wird somit eine Person*Umwelt-Interaktion<br />

quantifiziert (die synergistische Schmitts <strong>und</strong> die disordinale, vgl. Kap. 2.3). Wird<br />

er uniqueness genannt, wird die ,Unerklärtheit‘ des Varianzanteils konnotiert (wie<br />

in der ursprünglich messfehlerfreien Gleichung von Tab. 4_4). Um die negative<br />

Mitbedeutung des „Übrigbleibens“ zu überwinden, wird seit etwa Ende der 1980er<br />

Jahre aus den Urteilen ein Messfehler als vierter Term isoliert, indem nur die<br />

gemeinsame Varianz mehrerer einfaktorieller Items (Konstruktvarianz) für die drei<br />

inhaltlichen Effekte verwendet wird, der Messfehler entspricht 1-√(Cronbachs-α).<br />

Leider ist diese Messfehler-Isolation nicht obligatorisch, bei dem Vergleich<br />

publizierter Varianzanteile ist dies zu beachten.<br />

In der Zusammenfassung von 10 Studien studentischer Ro<strong>und</strong>-Robin<br />

Beurteilungen mit den Big-Five ermittelt Kenny (1994:84) einen Sender-Anteil<br />

von 20%, einen Target-Anteil von 15% <strong>und</strong> einen dyadenspezifischen Anteil<br />

von 20% bei einem Messfehler-Anteil von (nur) 45% (Zahlen ger<strong>und</strong>et). Bei<br />

gruppenpsychologischem Interesse sind die Big-Five als Inhalte Interpersoneller<br />

Wahrnehmung wenig adäquat. In den 10 Kennyschen Studien waren zusätzlich<br />

zwei Sympathie-Items enthalten, für sie steigt der dyadenspezifische Varianz-<br />

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