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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

person <strong>und</strong> nur je einem Mitglied der drei Gruppen aus Abb. 4_15 besteht, für<br />

sie in etwa die gleichen Metaperspektive-Akkuratheiten (<strong>und</strong> Selbst-Fremd-<br />

Übereinstimmungen) in der ,normalen‘ SOREMO-Analyse als dyadenspezifische<br />

Varianz- <strong>und</strong> Kovarianzanteile ergeben sollten 27 .<br />

Damit lässt sich ableiten, dass die bisher meist nur geringen dyadenspezifischen<br />

interpersonellen Perspektiverelationen nicht auf eine zu geringe Perspektivenübernahmekompetenz<br />

zurückgeführt werden müssen (wie es z.B.<br />

Kenny & DePaulo 1993 tun), sondern auf die in den bisher untersuchten studentischen<br />

Gruppen zu geringe Binnenstruktur zurückgehen können. In betrieblichen<br />

Arbeitsgruppen könnte substantielle Metaperspektive-Akkuratheit somit auch auf<br />

dyadischer Ebene <strong>und</strong> arbeitsrelevanten Dimensionen nachgewiesen werden.<br />

Um die Erklärung eines solchen prospektiven Bef<strong>und</strong>s konkurrieren dann<br />

weiterhin die Faktoren der Urteilerkommunikation <strong>und</strong> der Interpretationssysteme:<br />

In der Familie mag ein anderes Image der Target-Person konstruiert<br />

worden sein als im Fre<strong>und</strong>eskreis <strong>und</strong> in der Abteilung. In der Familie mag z.B.<br />

Pünktlichkeit (von Malloy et al. zur Operationalisierung des Gewissenhaftigkeitsfaktors<br />

verwendet) oder Ängstlichkeit (für Emotionale Stabilität) anhand<br />

anderer Cues beurteilt werden als im Betrieb. In den Ergebnissen von Malloy et<br />

al. korrelieren die Target-Anteile aus Familie <strong>und</strong> Betrieb für die Ängstlichkeit<br />

nämlich schwach negativ: sind betrieblich mutige Personen zuhause besonders<br />

ängstlich? Oder wird eher z.B. ein nachgiebiges Verhalten in der Familie als<br />

verträglich, im Betrieb aber als ängstlich interpretiert? Dieses Gr<strong>und</strong>problem der<br />

sozialen Wahrnehmung ist mit dem Social Relations Modell allein zwar noch<br />

nicht gelöst, aber in seiner Größenordnung isolierbar (daher könnte die Frage in<br />

experimentellen Variationen <strong>und</strong> einer SOREMO-Auswertung entscheidbar<br />

sein). Das methodisch differenzierte Instrumentarium erlaubt aber auch ohne<br />

Experimente bereits, perspektivisch repräsentiertes betriebliches Handeln in<br />

rollensegments-typische Anteile zu zerlegen <strong>und</strong> damit sowohl die Treatments<br />

betrieblicher Persönlichkeits- <strong>und</strong> Teamentwicklung valider als auch die<br />

organisationspsychologische Theoriebildung zielführender werden zu lassen.<br />

27 ... jedenfalls ein in etwa gleicher ,wahrer Wert‘ angenommen werden kann. Die in Abb. 4_15<br />

berichteten Ergebnisse sind durch die SOREMO-Varianzzerlegung der Fremdbilder z.B. um<br />

den die differentiellen Korrelationen erhöhenden Gruppenmittelwert bereinigt (Personen<br />

wählen sich einstellungsähnliche Gruppen, zumindest wohl Fre<strong>und</strong>eskreise) <strong>und</strong> natürlich sind<br />

drei Urteile reliabler als eines.<br />

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