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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 3<br />

reagieren können. Auch die in der Differentiellen Psychologie weiterverfolgte<br />

(ordinale) ,Synergetische Person-Umwelt-Interaktion‘ (Schmitt et al. 2003, vgl.<br />

Kap. 2.3) ist als Schrittmacher zu nennen, hier moderiert die Situation die<br />

Auswirkung der Disposition (<strong>und</strong> vice versa).<br />

Wie andere Person-Organisation-Fit Ansätze postuliert die Theorie des Value-<br />

Fit eine Passung (Kongruenz) zwischen persönlichen Werthaltungen <strong>und</strong> betrieblichen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen als für Zufriedenheit <strong>und</strong> Leistung förderlich (z.B. Chatman,<br />

1991, Vandenberghe & Peiro 1999, Vinegran 2000, Taris & Feije 2001). Sie<br />

ähnelt darin den ebenfalls auf Lewin zurückgehenden, gr<strong>und</strong>lagenwissenschaftlichen<br />

Selbst-Diskrepanz-Theorien, die von Higgins wird bspw. auch auf die<br />

emotionale Befindlichkeit in Gruppen angewandt (Bizman et al. 2001).<br />

In Unternehmen werden Wert-Inkongruenzen beispielweise erkannt, wenn<br />

Organisationskultur <strong>und</strong> Unternehmensethik explizit gemacht werden: Die<br />

Ineffektivität von Ethik-Kode Proklamationen ließ sich in der Studie von Finegran<br />

& Theriault (1997) durch eine von Mitarbeitern <strong>und</strong> Managern erlebte<br />

Inkongruenz der proklamierten mit ihren persönlichen Werten aufklären. Erkennbar<br />

werden sie auch, wenn die bspw. in einer Produktwerbung vertretenen<br />

Werte in der Wahrnehmung der produzierenden Belegschaft nicht zu den (von<br />

ihnen geteilten) betrieblichen Gr<strong>und</strong>sätzen passen (Gilly & Wolfinbarger 1998).<br />

Organisationskultur muss, um wirksam werden zu können, repräsentiert werden<br />

(also Konsens in interner Perspektive angenommen werden), Konsens sollte sich<br />

aber auch in externer Perspektive feststellbar sein (Kultur ist ein typisches<br />

Konstrukt des iPeP-Konsenses, vgl. Kap. 1.2). Zwar wird die Divergenz von<br />

objektiven <strong>und</strong> subjektiven Fähigkeiten <strong>und</strong> Arbeitsanforderungen in der PE-Fit<br />

Literatur breit diskutiert, über den ,objektiven Status‘ von Werten <strong>und</strong> Organisationskultur<br />

wird in der Value-Fit Literatur jedoch nicht analog gesprochen. Allerdings<br />

wird teilweise die Subjektivität der Betroffenen zu umgehen versucht, in dem<br />

die betrieblichen Werte (nur) von der Unternehmensleitung eingeholt werden. Für<br />

eine psychologische Konzeption von Value-Fit (dem Resultat in P[O]) sind jedoch<br />

wieder mindestens die Repräsentationen P*[x] <strong>und</strong> P[O*[x]] erforderlich.<br />

Ein weiteres Problem der meisten Studien zum Value-Fit betrifft die unipolare<br />

Formulierung <strong>und</strong> (unipsatierte) Auswertung der Werte-Ratings für Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Unternehmen: für ,extrinsische Werte‘ wie Bezahlung oder Aufstiegsmöglichkeiten,<br />

für intrinsische wie Eigenverantwortung <strong>und</strong> für soziale wie<br />

Zusammenarbeit erreicht dann deren einfache Zuschreibung bereits hinreichende<br />

Zufriedenheitsprädiktion (,je mehr desto besser‘, Caplan 1987:253f); der<br />

Interaktionseffekt von Person mal Organisation, Heiders P[x] º P[O[x]], kommt<br />

dann nur selten zum Zuge: ,niemand möchte weniger Geld‘ (Vandenberghe &<br />

Peiro 1999, Vinegran 2000, Taris & Feije 2001).<br />

Ziel der hier zu berichtenden Studie VI ist, die Diagnostik des Value-Fit über<br />

die perspektivische Akzentuierung der Mitarbeiter praktikabler zu machen <strong>und</strong><br />

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