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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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- Wirkung +<br />

Kapitel 2<br />

Lineare Modell hinter der üblichen between-subjects Statistik) verlangt. Auch wenn<br />

„mildly distorted perceptions“ <strong>und</strong> „modest illusions“ typische <strong>und</strong> hilfreiche<br />

Reaktionen auf belastende Ereignisse darstellen (Taylor & Armor 1996) <strong>und</strong> die<br />

Tatkraft zur Umsetzung von Projekten sicherstellen<br />

(Taylor & Gollwitzer 1995), so können Personen (<strong>und</strong><br />

Gruppen, Organisationen <strong>und</strong> Staaten) mit<br />

übermäßiger Selbstüberschätzung natürlich an der<br />

Realität scheitern:<br />

Unterschätzung Überschätzung<br />

„falsely positive assessments of self may be associated with<br />

emotional benefits and practical risk, whereas accurate<br />

assessments of self may be associated with emotional risks<br />

but pragmatic benefits“ (Baumeister 1988:185).<br />

Selbstbild<br />

Abb. 2_47: Kurvenlinearer Zusammenhang<br />

von Selbstüberschätzung<br />

<strong>und</strong> psychischer Ges<strong>und</strong>heit<br />

(Taylor & Brown 1988,<br />

Baumeister 1988)<br />

Die Wirkung von Selbstüberschätzung wird daher<br />

kurvilinear modelliert, mit nach rechts verschobenem<br />

Gipfel (zumindest in westlichen Kulturen,<br />

Heine et al. 1995). Die Graphik in Abb. 2_47 wirft (wie alle kurvilinearen<br />

Vorhersagen in der Psychologie) die Frage auf, ob sich das „optimal margin of<br />

illusion“ (Baumeister 1988) mit dem über Ratings erreichbaren Skalenniveau je<br />

wird erfassen lassen. In Psychosomatik-Studien mit negativer Korrelation von<br />

Illusion <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (Krebspatienten Derogatis et al. 1979, z.n. Shedler et al.<br />

1993:1118) <strong>und</strong> negativer Korrelation von Ges<strong>und</strong>heitsselbstaussage <strong>und</strong><br />

Blutdruck während TAT <strong>und</strong> anderer stresserzeugender Aufgaben bei solchen<br />

Personen, die im klinischen Urteil als belastet erscheinen (Shedler et al. 1993),<br />

könnte besonders die rechte Seite des (hier wieder differentiellen) Prädiktors<br />

realisiert worden sein (Taylor et al. 1996:891). Die Skepsis dem empirischen<br />

Gehalt kurvilinearer Modelle gegenüber lässt sich durch Rückgriff auf<br />

Normwerteverteilungen aber wohl beschwichtigen. Hier bietet die Studie von<br />

Shedler et al. (1993) immerhin ein Argument gegen eine differentielle Deutung<br />

der Taylorschen Hypothese (zur Dissoziation zwischen differentiellen <strong>und</strong><br />

allgemeinpsychologischen Wirkungen: Asendorf 1995). In Kap. 4.2 wird<br />

Abbildung 2_47 noch einmal eine Rolle spielen. Dort wird zu fragen sein, ob<br />

zwischen der hier betrachteten Zufriedenheit <strong>und</strong> den dort diskutierten<br />

Leistungsüberschätzungen Unterschiede im Verlauf der Wirkungskurve<br />

nachweisbar sind.<br />

Konsequenzen für wirtschaftspsychologische Zufriedenheitsbefragungen?<br />

Zu einer Antwort auf die Fragen nach der Veridikalität <strong>und</strong> der Nützlichkeit der<br />

Metaperspektive lässt sich der als Mischung des Motivational-Kognitiven<br />

Modells (erhöhtes Selbstbild) <strong>und</strong> des Distinktheits-Projektions-Modells (herabgesetzte<br />

andere; Tab. 2_4) charakterisierbare Coping-Ansatz von Taylor<br />

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