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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 2<br />

In der Erklärung der Abwertung von Outgroups aufgr<strong>und</strong> ihrer relativ geringeren<br />

Prototypikalität für die übergeordnete Kategorie wegen Projektion der<br />

Ingroup-Eigenschaften auf die übergeordnete Kategorie wird genau die Argumentation<br />

von Ross et al. (1977a) wiederholt (Abb. 2_34). Sie wird zusätzlich<br />

sogar differentiell formuliert <strong>und</strong> geprüft: „the more relatively prototypical the<br />

ingroup is perceived to be, the more negatively the outgroup is evaluated and<br />

treated“ (Wenzel et al. 2003:463).<br />

Allerdings werde die übergeordnete Kategorie nur dann als Norm angewendet,<br />

wenn sich die Person mit ihr ebenfalls identifiziert <strong>und</strong> sie positiv bewertet. Bei experimentell<br />

erzeugter negativer Valenz der übergeordneten Kategorie wurde die<br />

Outgroup-Valenz erwartungskonform positiver, wenn die übergeordnete Kategorie<br />

zur Ingroup <strong>und</strong> nicht zur Outgroup passend gesehen wurde (2003:469). Obwohl<br />

diese Interaktion noch repliziert bzw. mit präziseren Operationalisierungen gezeigt<br />

werden sollte (an Stelle der Diskrepanzscores können Interaktionseffekte multiplikativ<br />

geprüft werden, vgl. Kap. 3.2ff, 4.2.2.4 u. 4.2.3.3), eröffnet dieses Modell die<br />

Chance, Dissensus <strong>und</strong> Abwertungen auf Intergruppen- <strong>und</strong> Person-Ebene in einer<br />

gemeinsamen Theorie abbildbar zu machen.<br />

Abb. 2_34: Assimilation als Ursache von Akzentuierung (Personebene: Ross et al. 1977a, Gruppenebene De La<br />

Haye 2001 oder Mummendey & Wenzel, 1999; Wenzel et al. 2003)<br />

Das Ingroup-Projection-Modell ist in der Intergruppenforschung zur Zeit besonders<br />

provokativ, da eine ,duale Identität‘ durch Identifikation mit Ingroup<br />

<strong>und</strong> übergeordneter Kategorie (in Wenzel et al. z.B. ,Deutsche‘ GP,e <strong>und</strong><br />

,Europäer‘ GP,e+1), als Folge des False Consensus <strong>und</strong> als Voraussetzung der<br />

Ingroup-Projection gilt, P[GP,e[x]] x P[Ge+1] = P[Ge+1[x]], <strong>und</strong> damit Diskriminierung<br />

<strong>und</strong> Intoleranz (im Beispiel gegenüber ,Polen‘ GO,e) verursacht:<br />

108<br />

„… simultaneous identification with both the inclusive category and the superordinate<br />

ingroup increases the danger of projection processes that lead to ingroup favoritism and<br />

outgroup derogation“ (Wenzel, et al. 2003:471).

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