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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 2<br />

meinpsychologischen Auswertung (r=.76 > .69) erwartungskonform die den anderen<br />

unterstellte Consensus-Annahme tendenziell größer ist, als eine eigene<br />

,egozentrische Projektion‘ (bzw. die Compliance zu Konformität <strong>und</strong> sozialer<br />

Verpflichtung).<br />

M.E. kann aus der zwischen Perspektiven höherer Rekursionsstufe engeren<br />

Relation der in der Soziologie (Durkheim, Max Weber) betonte, verpflichtende<br />

Charakter Sozialer Repräsentationen erklärt werden (Kap. 1.2): Nimmt man in<br />

der Kollegenschaft eine bestimmte Meinung an, so glaubt man, dass diese von<br />

den Kollegen auch von der eigenen Person erwartet wird. Über die enge Geb<strong>und</strong>enheit<br />

der Metaperspektiven wird systemtheoretisch die langsamen Divergenz<br />

von privater <strong>und</strong> veröffentlichter Meinung verständlich, die den Phänomenen<br />

der Pluralistic Ignorance zugr<strong>und</strong>e liegt (vgl. Kap. 2.2).<br />

Abb. 2_15: Perspektivenkorrelationen im Interaktionsschema der Ebenen Person-Gruppe in Studie II (Mitarbeiter<br />

M, Dezernat D, D[x]=∅MD[x]; links ∅r über 45 Personen, rechts ∅r über 6 Items)<br />

Die höchste 27 Person-Gruppen-Relation (r=.60 in der allgemeinpsychologischen<br />

<strong>und</strong> r=.40 in der differentiellen Auswertung 28) kommt für den faktischen Konsens<br />

in der Vermuteten Mehrheitsmeinung M[D[x]] ° D[D[x]] zustande. Unter Vorgriff auf<br />

die Diskussion der „Regression zur Mitte“ von Metaperspektiven, die in Kap.<br />

2.2.2 ausführlich geführt wird, könnte man diese höhere Korrelation auf eine<br />

27 Die ,Akkuratheitskorrelation‘ M[D[M[x]]] mit D[D[x]] bleibt knapp unter der für die Zeichnungen in<br />

Abb. 2_15 jeweils zugr<strong>und</strong>e gelegten Schwelle (r=.52 allgemeinpsychologisch <strong>und</strong> r=.29 differentiell),<br />

wohl weil die Kollegen nicht in einem ro<strong>und</strong>-robin Design nach einer Zuschreibung von Meinungen<br />

zu jedem einzelnen Mitarbeiter gefragt wurden (dyadische Urteile, vgl. Kap. 4.1), sondern<br />

eben nur nach der vermuteten Gruppenmeinung. Die gemittelte Perspektive D[D[x]] = ∅M[D[x]]<br />

stellt daher keine faire empfangene Zuschreibung für die metaperspektivische Vermutung<br />

M[D[M[x]]] jedes Mitarbeiters dar. Nach den Bef<strong>und</strong>en in Abb. 2_15 lässt sich m.E. annehmen, dass<br />

M[D[M[x]]] eher aus M[D[D M[x]]] als aus M[x] inferiert sein dürfte.<br />

28 In der differentiellen Auswertung haben die Dezernatsperspektiven nur deshalb Varianzen<br />

<strong>und</strong> Kovarianzen pro Item, weil vier Dezernate untersucht wurden (vgl. die für den Fall der<br />

Untersuchung von nur einer Gruppe aber mehreren Items vorgeschlagenen Auswertungsweg<br />

in Tab. 2_2 <strong>und</strong> Abb. 2_9).<br />

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