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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 1<br />

Solchen Vergleichen hatte Cronbach in zwei einflussreichen Artikeln vorgehalten,<br />

dass „scores obtained in this manner are difficult to interpret“<br />

(1955:177), da sich in ihnen verschiedene Faktoren vermischen. Sein Vorschlag<br />

der Korrelation von Varianz-Komponenten der Sender-, Target- <strong>und</strong> Item-Effekte<br />

samt Target-mal-Item Interaktion, der dann in der Generalisierungstheorie<br />

mündete – „difficult articles using unconventional statistical notation“ (F<strong>und</strong>er<br />

1995:654) – ist nicht ganz einfach. Cronbach „succeeded at convincing his<br />

colleagues that nearly all the accuracy research he reviews was nearly<br />

meaningless“ (a.a.O) <strong>und</strong>: „Unfortunately, Cronbachs critique, far from pointing<br />

researchers in the right direction, apears to have scared them off“ (Reis 1994:viii). Reis,<br />

F<strong>und</strong>er <strong>und</strong> andere meinen, eine ganze Generation von Personwahrnehmungsforschern<br />

habe deshalb vorgezogen, dem Gebiet fernzubleiben. Auch<br />

heutzutage bleibt die Methodik auf diesem Sektor ein Problem. Einerseits ist bei<br />

schon zu Cronbachs Zeiten bestehender Segregation von Sozialpsychologie <strong>und</strong><br />

Wirtschaftspsychologie (F<strong>und</strong>er a.a.O.) mit Wissensverlusten <strong>und</strong> ineffizienten<br />

Wiederentdeckungen zu rechnen. Andererseits muss gerade nach Anwendung<br />

elaborierter Statistiken verzeichnet werden, dass die dem Gebiet inhärente Attraktivität<br />

(in der vermuteten Mehrheitsmeinung von Forschern <strong>und</strong> Anwendern)<br />

verschwindet, da nun immer mehrere Akkuratheitsmaße nebeneinander zu betrachten<br />

sind. Eine Metaperspektive ist nicht mehr akkurat oder inakkurat, sondern sie<br />

ist, je nach herangezogenem Kriterium, sowohl das eine wie das andere. In Kap.<br />

2.1.2 wird mit der Einführung in dieses Problem am Beispiel der eigenen Studien<br />

begonnen, noch in den in Kap. 5 vorgestellten Unternehmensanalysen wird es<br />

weiterhin deutlich sein. Da die Kriterien-Vielfalt in diesem Fall nicht auf<br />

mangelnde Konventionsbildung in der Scientific Community zurückgeführt <strong>und</strong><br />

damit zukünftig überw<strong>und</strong>en werden kann, sondern in der Kombination von<br />

Gegenstands-, Sender-Target-Perspektiven- <strong>und</strong> Antwort-Dimensionen (<strong>und</strong><br />

deren Zerlegung nach dem Allgemeinen linearen Modell) bestehen bleiben wird,<br />

ist die Nützlichkeit einer Akkuratheitsdiagnostik vielleicht geringer, als man sich<br />

im Spiegelkabinett der Perspektiven enthusiastisch erhoffte. Sie bleibt es<br />

zumindest solange, bis Cronbachs Forderung erfüllt worden ist, jedem der<br />

Terme eine spezifische, von Theorie geleitete Interpretation zuzuordnen; erst<br />

dann kann ein begründetes Interesse sich wieder auf den einen oder anderen<br />

konzentrieren <strong>und</strong> an ihm eine nützliche, anwendbare Forschung betreiben.<br />

Diese Möglichkeit in den angewandten Feldern der Wirtschaftspsychologie<br />

(Organisations-, Markt- <strong>und</strong> Psychologie gesamtwirtschaftlicher Prozesse)<br />

auszuloten, hat sich die Arbeit zum Ziel gesetzt. In Kenntnis der diagnostischen<br />

Problematik wurde bei der Abfassung der Arbeit ein Schwerpunkt auf die<br />

methodenkritische Diskussion von empirischen Studien gelegt: Im Literaturreferat<br />

mancher in ihrem Design sehr gelungener Untersuchung werden auswertungsstatistische<br />

Mängel offen zu legen sein; wichtiger ist Verf. der Versuch, den<br />

didaktischen Wert einiger Bef<strong>und</strong>e durch Reanalyse oder zumindest bildliche<br />

20

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