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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Die Analyse der Moderation durch Persönlichkeitseigenschaften (des Targets) ist<br />

mit zwei methodischen Problemen behaftet: Das erste, die Gewinnung von<br />

Persönlichkeitsmerkmalen über die auch am Übereinstimmungsmaß beteiligte<br />

Quelle (meist die Target-Person), sowie die Trivialität einer bei hoher semantischer<br />

Überlappung höheren Korrelation mit ihrem 360°-Urteil als mit dem der<br />

anderen Personen wurde oben schon einmal erwähnt. Das zweite Problem<br />

scheint leichter lösbar: Während Differenzwerte oder Profilkorrelationen stichprobenunabhängig<br />

für jede Target-Urteiler-Dyade, also auf unterster Datenebene<br />

berechnet, <strong>und</strong> somit sofort mit Dyaden- oder Person-Merkmalen korreliert<br />

werden können, ist die differentielle Übereinstimmungskorrelation r(P[P],O[P]) ein<br />

Maß auf Stichprobenebene. Faktoren der Übereinstimmung werden dann nur<br />

durch Vergleich von Korrelationen in genügend großen Teilstichproben<br />

erkennbar (bspw. zwischen Organisationstypen bei Brutus, et al. 1998 oder nach<br />

Targetmerkmalen gebildeten Stichprobendritteln bei Warr & Bourne 1999).<br />

Bisher wurde in der berichteten Literatur wohl noch nicht erkannt, dass der<br />

zur Untersuchung von Auswirkungen der Selbst-Fremd-Übereinstimmung<br />

gebildete Interaktionseffekt P[P] ° O[P] (vgl. die Diskussion zur Multiplikation in<br />

Kap. 2.3 <strong>und</strong> die Methodik zum PO-Fit in Kap. 3.2ff), der in den in Abschnitt<br />

4.2.2.4 berichteten Studien als Prädiktor eingesetzt wird, hier als Kriterium wirken<br />

könnte. Ryan, Brutus et al. (2000:261) beispielsweise ziehen die Edwards-Methodik<br />

zwar als Argument zum Verzicht auf ein Diskrepanzmaß heran, operationalisieren<br />

das Konstrukt dann aber über m.E. ebenfalls zweifelhafte direkte Fremdeinschätzungen<br />

(Self-Awareness Skala aus dem verwendeten 360°-Fragebogen).<br />

Während die in Abb. 4_34 zusammengestellten Ergebnisse somit methodisch<br />

anfechtbar bleiben, sind die generell schlechten Übereinstimmungskorrelationen<br />

gegenüber dem eP-Konsens verschiedene Fremdbild-Gebern wohl<br />

replizierbar (Tab. 4_13).<br />

Selbst-Fremd-Korrelationen des Gesamtwerts können allerdings schon durch<br />

differenziertere Selbstbilder erniedrigt werden (geringerer Halo-Effekt, Tab. 4_12),<br />

höhere Fremd-Fremd-Übereinstimmungen können vor allem auf dem Halo-Anteil<br />

beruhen. Wird die Urteilerübereinstimmung nämlich auf der Ebene von Inhaltsdimensionen<br />

untersucht, fallen Selbst-Fremd-Korrelationen etwas höher aus als die<br />

für Gesamtwerte (was Moser 1999:20 auf ,wegfallende Integrationsunterschiede‘<br />

also den Intepretationsfaktor zurückführt). Zur Halo-Argumentation passend, sind<br />

Fremd-Fremd-Korrelationen auf der Ebene von Inhaltsdimensionen deutlich<br />

niedriger (unterer Teil von Tab. 4_13; auch Jackson 2002 subm.); in den skalenbezogenen<br />

Ergebnissen von Warr & Bourne (1999) erreicht die Selbst-Fremd-<br />

sogar die gleiche Höhe wie die Fremd-Fremd-Korrelation.<br />

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