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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 2<br />

heits-Änderung einfach der Richtung folgt, in der die wahrgenommene Kollegenmehrheit<br />

als von der eigenen Position abweichend erlebt wurde: Wer höhere<br />

Kollegenzufriedenheit mit der Betriebsführung (oder, seltener, mit der Zusammenarbeit)<br />

erlebt, wird anderen seine Unzufriedenheit seltener klagen.<br />

Infolgedessen wird deren Mehrheitsvermutung positiver, die Reputation der<br />

Betriebsführung (oder, seltener, der Abteilung) steigt. Bei zu anderen wahrgenommener<br />

Diskrepanz <strong>und</strong> internaler Unzufriedenheitsattribution werden<br />

Anspruchsniveau-Senkungen <strong>und</strong> damit resignativ-zufriedene Mitarbeiter häufiger:<br />

ihr direktperspektivisches Zufriedenheitsurteil wird beim zweiten Messzeitpunkt<br />

positiver ausfallen. Demnach sollte sowohl die eigene als auch die<br />

metaperspektivische Zufriedenheit zu MZP1 die Zufriedenheit zu MZP2 mit<br />

positivem Vorzeichen vorhersagen.<br />

Die beide Vorhersagen lassen sich einfach per Partialkorrelation gegeneinander<br />

testen, Abbildung 2_61 zeigt die vollständigen Change-Modelle 88 . Das<br />

Ergebnis ist verblüffend: Die Zufriedenheit mit betriebsweiten Bedingungen<br />

ändert sich mit r_21. 1 = -.24 (p=.09) gemäß der Lazarus-Vorhersage, die<br />

mit abteilungsinternen Bedingungen mit r_21. 1 = +.35 (p=.01) gemäß der<br />

Konformitäts-Vorhersage!<br />

164<br />

Abb. 2_61: Vorhersage<br />

der eigenen, , <strong>und</strong><br />

der bei den Kollegen<br />

vermuteten<br />

Zufriedenheit, , nach<br />

fünf Monaten in Studie<br />

IVd (N=48 Teilnehmer)<br />

Eine persönlich ,gute Prognose‘ bekommen demnach Mitarbeiter, die sich mit<br />

der betrieblichen Organisation zufriedener sehen als ihre Kollegen, diese aber als<br />

ebenfalls zufrieden mit der Zusammenarbeit wahrnehmen (Abb. 2_62). Für die<br />

zukünftige Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit scheint die bei den Kollegen<br />

wahrgenommene Zufriedenheit sogar mindestens so wichtig wie die eigene:<br />

gruppeninterne Zufriedenheit muss wohl als gemeinsames Wissen vorliegen,<br />

zumindest in interner Perspektive (vgl. Kap. 1.2).<br />

88 Differentielle Variablen wie Geschlecht <strong>und</strong> Alter (vgl. Tab.2_5) können über die<br />

Zufriedenheit zu MZP1 hinaus keine zusätzliche Prädiktion leisten. Das gleiche gilt für<br />

interaktive Terme, wie sie in Kap. 2.3 zur Operationalisierung von Perspektivendivergenz<br />

gefordert wurden (vgl. aber Kap 3.2ff).

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