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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 5<br />

inakkurate Vermutung der Technikersicht seitens der Mitarbeiter der Zentrale in<br />

Abb. 5_6: der Informationstransfer der K<strong>und</strong>enwünsche hin zum Anbieter<br />

gehört zu den durch das Unternehmen vom K<strong>und</strong>endienstmitarbeitern geforderten<br />

Leistungen (Bruhn & Murmann 1999). Von Servicetechnikern mitgeteilte<br />

K<strong>und</strong>enkritik, z.B. wegen unbeantworteter Anfragen, wird von den internen<br />

Mitarbeitern des in Studie XI untersuchten Anbieters den intrapersonellen<br />

Perspektivendiskrepanzen zufolge nicht auf einen K<strong>und</strong>enwunsch, sondern<br />

fälschlicherweise auf die Servicetechniker selbst (die ihnen unterstellte Neigung<br />

zu unberechtigter Kritik) attribuiert <strong>und</strong> daher vielleicht nicht an die relevanten<br />

Stellen weitergegeben bzw. bearbeitet: der institutionalisierte Informationskanal<br />

wird in einer unternehmensinternen Schnittstelle blockiert.<br />

Bruhn & Murmann (1999) bieten eine <strong>theoretische</strong> Analyse der Schnittstellenproblematik<br />

mit K<strong>und</strong>enkontaktpersonal. Hier kann die sozialperspektivische<br />

Leistungspositionierung eine Reihe indirekter Indizes zur Beziehungsdiagnostik<br />

liefern. So lassen sich aus Studie XI Hinweise auf eine attributions<strong>theoretische</strong>n<br />

Beitrag zur Interabteilungskommunikation generalisieren: um der<br />

aus einer anderen Abteilung (oder Berufsgruppe) erhaltenen Mitteilung über einen<br />

dritten (hier den K<strong>und</strong>en) Glaubwürdigkeit zuzuschreiben, ist ein vermuteter<br />

Konsens über den Dritten notwendig. Die Optimierung von Schnittstellen ist Teil<br />

der organisationalen Anforderung des Customer Relationship Managment.<br />

Ladwig (2000) stellt Selbst- <strong>und</strong> Fremdbilder eines Abteilungsquartetts einander<br />

gegenüber <strong>und</strong> diagnostiziert Selbstüberschätzung der Abteilungen. Auch hier<br />

lässt sich das in Kap. 4.2.2.5 vorgetragene Plädoyer für die Metaperspektive<br />

anschließen. Eine sozialperspektivische Schnittstellenanalyse unter Berücksichtigung<br />

der Theorie des Transactive Memory (Wegner 1987, v. Cranach 1995,<br />

Brauner 2001, in Vorb.), der rollenstabilisierenden Funktion von Self-Evaluation-<br />

Maintenance, wie sie zu Abb. 3_27 diskutiert wurde, sowie der in Kap. 4.1.3<br />

angeregten Übertragung der SOREMO-Analyse auf die Interabteilungsbeziehungen<br />

dürfte zukünftig einen wertvollen Beitrag zur Organisationstheorie<br />

leisten können.<br />

5.1.3 Billig oder k<strong>und</strong>enorientiert – Wie wichtig ist der Preis?<br />

Bisher wurde über die Veridikalität perspektivendifferenzierter Leistungsbewertungen<br />

referiert. Auch zu Wichtigkeitsurteilen – <strong>und</strong> also zu Werten – liegen einige<br />

Analysen vor. Schon in der metaperspektivischen Studie zu hochpreisigen<br />

Haushaltsgeräten von McClure & Ryan (1968) wurden K<strong>und</strong>innen neben der in<br />

Abschnitt 5.1.1 dargestellten Bewertung von Marken gebeten, für jeden Gerätetyp<br />

(Waschmaschine, Herd, Kühlschrank) mit siebenstufigem Rating die Wichtigkeit<br />

von fünf Merkmalen anzugeben. Die Handelsleiter wurden auf der gleichen Skala<br />

befragt, „how important they thought the same features were to customers for the<br />

respective appliances“ (McClure & Ryan 1968:36). Die publizierten fünfzehn<br />

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