05.10.2013 Aufrufe

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 2<br />

Unkontrollierbarkeit im sozialen Konsens legitimiert ist), stehe das Bemühen um<br />

Kontrollerleben <strong>und</strong> damit die interne Perspektivendiskrepanz-Regulation hinter<br />

den ,reality constraints‘ zurück. Hier geht es dann nicht um Fähigkeiten selbstwertrelevanter<br />

Kontrolle: P[Px], sondern (nur noch) um Meinungen P[X]. Meinungen<br />

über Bedingungen außerhalb des eigenen Interaktionsradius, also über den<br />

Gesamtbetrieb, bleiben mit Unsicherheit behaftet: das Validierungsmotiv wird<br />

aktiviert, ein bandwagon-effect (Allport 1940), sich der Mehrheit anzuschließen,<br />

wird wahrscheinlich. Ähnlich hatten Marks & Miller (1987:83f; vgl. Kap. 2.1.3)<br />

im Zusammenhang mit dem False Consensus Effekt bei valenz-neutralen<br />

Inhalten argumentiert. 80 Allerdings muss nun darauf hingewiesen werden, dass<br />

auf der Dimension betriebsweiter Bedingungen keine Kongruenz von eigener<br />

<strong>und</strong> vermuteter Kollegensicht herrscht (wie die Mittelwerte in Abb. 2_51-_53<br />

suggerieren), sondern unsystematisch sowohl positive wie negative Diskrepanzen<br />

zwischen eigener <strong>und</strong> vermuteter Kollegensicht vorliegen: Abb. 2_54<br />

zeigt dies am Beispiel einer der Studien.<br />

152<br />

Abb. 2_54: Individuelle<br />

Perspektivenlokationen der<br />

22 Mitarbeiter/innen des<br />

Tagungshauses, Studie IVb<br />

Eine andere (posthoc)<br />

Erklärung motivational-kognitiven<br />

Typs könnte<br />

sich der Theorie der<br />

Sozialen Identität<br />

oder Selbst-Kategorisierung<br />

bedienen:<br />

die Zufriedenheit<br />

mit der Zusammenarbeit<br />

speist sich<br />

aus Urteilen über<br />

Mitglieder der eigenen<br />

Gruppe, die Zufriedenheit mit der Betriebsführung kann als Urteil über eine<br />

Outgroup aufgefasst werden. Wenn Zusammenarbeitsitems somit die Personale<br />

Identität aktivieren <strong>und</strong> einen dissimilarity-test in Gang setzen (Mussweiler in<br />

press, vgl. Abb. 2_42), wird Distinktheit gegenüber den Kollegen in Form der<br />

80 Die in Tabelle 2_6 aufgeführten Korrelationen von eigener <strong>und</strong> bei den Kollegen vermuteter<br />

Zufriedenheit (die in die Effektgrößenberechnung über die Streuung der Differenz eingehen)<br />

dienten in Kap. 2.1 als False Consensus Operationalisierung: wer innerhalb seiner Abteilung<br />

zufriedener ist, schätzt auch seine Kollegen relativ zufriedener ein.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!