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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

als von schüchternen Mitgliedern bspw. des Rtyp-9. Rtypen-11 <strong>und</strong> -12 zeichnen<br />

sich gerade durch ihr Vorkommen auf der Einfluss-Dimension aus, zusammen mit dem<br />

allerdings seltenen Rtyp-6 können sie dort nach dem gewählten strengen<br />

Kriterium bei 22% (<strong>und</strong> zum zweiten Messzeitpunkt immerhin noch 17%, vgl.<br />

Tab. 4_2) der Personen konstatiert werden. Dies bedeutetet eine relative<br />

Sicherheit von etwa 60-80% für den Moderator, auf eine Gruppe mit mindestens<br />

einer solchen Person zu treffen 15 . Dabei geht diese Überlegung noch von einer<br />

Unabhängigkeit der Richtungstypen innerhalb der Gruppe aus, als wären sie<br />

Persönlichkeits-Traits (was Huguet et al. 1999 annahmen, aber z.B. Taylor, Kap.<br />

2.4 ablehnte). Sind sie bereits Ausdruck einer Rollenbildung, steigt die Sicherheit<br />

des Moderators für den Erfolg seines Vorgehens an. Die gesuchten Richtungstypen<br />

korrespondieren nämlich mit derjenigen Rolle, die von Theorien zur<br />

Emergenz von Führung in (zunächst unstrukturierten) Kleingruppen angenommen<br />

wird. Hier ist neben Bales frühen IPA-Beobachtungen die Idiosynkrasie-<br />

Kredit-Theorie der Führung (Hollander 1958, 1990) einschlägig: In unstrukturierten<br />

Kleingruppen entsteht Führung über die Zuschreibung der anderen<br />

(ihr Kompetenz-Fremdbild, ihr Vertrauen), oder, psychologisch genauer, durch<br />

geteiltes Wissen darüber; inklusive die (akkurate) Vermutung dieser Zuschreibung<br />

durch die Targetperson. Wenn Gruppen sich in ihrer Orientierungsphase<br />

(wie in den ersten Sitzungen der studentischen Teams m.E. deutlich zu spüren<br />

ist) zunächst nach Anhaltspunkten bzw. vertrauenswürdigen, besser orientiert<br />

(normgesteuert) erscheinenden Kommilitonen umsehen, wird sich in jeder Gruppe<br />

(zunächst) eine Führungsperson herausbilden. Das Vorkommen der Einfluss-<br />

Richtungstypen dürfte daher nicht unbedingt der Binomialverteilung folgen.<br />

Eine der Voraussetzungen für die Generalisierbarkeit des in Einzelfallstudie<br />

IXd’ vorgeführten Vorgehens erscheint als nicht unwahrscheinlich – wie steht es<br />

mit den anderen?<br />

Pilot-Studie IXf: Identifizierbarkeit des persönlichen Diskrepanzdreiecks<br />

Ziel: Das Vorgehen der Teamentwicklung, wie es am Beispiel der Gruppe in<br />

Abb. 4_8 beschrieben wurde, wird durch die korrekte Identifikation der persönlichen<br />

Diskrepanzdreiecke durch die Gruppenmitglieder erheblich erleichtert16 .<br />

Eine systematisch Untersuchung der in der praktischen Teamentwicklungsarbeit<br />

beobachteten Rephänomenalisierbarkeit der SYMLOG-Images (Schneider & Orlik<br />

1982, s.o.) ist Verf. nicht bekannt. Ziel der Studie ist die Abschätzung einer<br />

unteren Grenze der zu erwartenden Identifikationsrate <strong>und</strong> die Exploration<br />

15 nach Biniomial-Formel mit 63%er Wahrscheinlichkeit bei Vierergruppen zu erwarten, 71% bei<br />

Fünfer-, 78% bei Sechser <strong>und</strong> 82% bei Siebener-Gruppen.<br />

16 Praktiker (Facilitators) jedenfalls, meinen, aus den Diskrepanzdreiecken ihre Klienten<br />

erkennen zu können – oder ist der Hindsight Bias im Spiel? Systematische Prüfungen gibt es<br />

auch hier nicht.<br />

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