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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

von Selbstbild <strong>und</strong> Metaperspektive, Target-Anteil im Fremdbild, s. Tab. 4_10).<br />

Zweitens ist hier das Selbstbild sogar in die Metaperspektive eingeschrieben (die<br />

ebenenspezifische Rohvarianz der Metaperspektive ist größer als die des Selbstbilds!,<br />

Abb. 4_13 Mitte) während es sich für die Sympathiedimension (meist)<br />

andersherum verhält. Drittens geht die Metaperspektivenakkuratheit über den<br />

auch für die Selbst-Fremd-Übereinstimmung abgedeckten Varianzanteil hinaus<br />

(zur Aufdeckung dieser Dezentrierungsakkuratheit war die Prozentaufteilungsmethode<br />

in Kap. 2.1.2 entwickelt worden). Der Glaube, von der Gruppe Einfluss<br />

aberkannt oder zugeschrieben zu bekommen, auch wenn er für die Person<br />

selbst nicht immer auf ihr bisheriges Verhalten zurückführbar ist, ist recht<br />

akkurat. Diese metaperspektivische Positionierung kann für die Person dann als<br />

wahrgenommene Rollenerwartung wirken <strong>und</strong> bei ausreichender Compliance als<br />

Verpflichtung aufgefasst <strong>und</strong> verhaltenswirksam werden: sie nimmt die<br />

Führungsrolle (oder die Rolle des Einflusslosen) ein, die Fremdbilder der<br />

anderen gewinnen an Übereinstimmung, sie kommunizieren die Rolle usw. Die<br />

Kausalitätsrichtung lässt sich mit den eingeholten Adjektiv-Ratings allein nicht<br />

abschließend prüfen (das Argument der größeren Varianz der Metaperspektive im<br />

Vergleich zum Selbstbild, Abb. 4_13 mitte, dürfte gewichtig sein, es war zur<br />

Kausalitätsentscheidung zwischen den Alternativen in Abb. 4_4 oben aber doch<br />

als nicht ausreichend beurteilt worden). Jedenfalls erhält die psychologische<br />

Gruppendynamik-Auffassung (Abb. 4_2 rechts), der gemäß nur repräsentierte<br />

Rollenpositionen verhaltenswirksam werden können, mit diesem Ergebnis<br />

Unterstützung: Metaperspektiven können handlungslegitimierende Funktion<br />

erhalten, sich einem Vermuteten Fremdbild gemäß verhalten zu sollen.<br />

Ein Target-Anteil wurde in den direkt- <strong>und</strong> metaperspektivischen Selbstbeschreibungen<br />

hingegen, den oben zitierten bisherigen SOREMO-Ergebnissen<br />

vergleichbar, nicht aufgef<strong>und</strong>en: Theorien die annehmen, dass die Gruppe meine,<br />

von einer bestimmten Person für besonders zielorientiert <strong>und</strong> einflussreich gehalten<br />

zu werden, oder dass sie befürchte, von einer anderen Person für untüchtig<br />

gehalten zu werden, wie es Jennings Satz formulierte (s.o.), erhalten durch<br />

Ergebnisse aus studentischen Arbeitsgruppen eine Zurückweisung: ausgerechnet<br />

auf der Zielorientierungsdimension ergibt sich überhaupt keine Akkuratheit der<br />

dort zudem überhaupt kaum vorhandenen (bei der Zweiterhebung völlig<br />

verschw<strong>und</strong>enen, s. Tab. 4_10) Target-Anteile der Metaperspektiven.<br />

Während die hier vorgelegten Ergebnisse zur dyadenspezifischen Sympathiebeziehung<br />

dank der systematisierende Anleitung durch das Dyadische Interaktionsschema<br />

über bisher berichtete Partialkonzeptionen hinaus führen (Kenny<br />

& De Paulo 1993, Kenny 1994, Shechtman & Kenny 1994, Levesque 1997) <strong>und</strong><br />

die dyadisierte Erhebung aller Perspektiven auch auf der Person-Ebene die<br />

Vergleichbarkeit der Varianzanteile <strong>und</strong> Korrelationen verbessert hat, entspricht<br />

das Ausbleiben dyadenspezifischer Arbeitsbeziehungen doch den bisherigen Bef<strong>und</strong>en.<br />

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