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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Perspektive). Ebenso werden Führungskräfte mit geringen direktperspektivischen<br />

Diskrepanzen aber inakkuraten metaperspektivischen Vermutungen<br />

bisher suboptimal behandelt (z.B. die N=5 in Abb. 4_66 unten). Da sie bei<br />

Rückmeldung gleicher direkter Perspektiven keine Veränderungsmotivation<br />

entwickeln, können ihre inakkuraten Metaperspektiven – die sie auch ohne<br />

deren Erhebung sicherlich reflektieren werden, <strong>und</strong> die sich als Selffullfilling<br />

Prophecy erweisen könnte – erhalten bleiben. Die Einbeziehung von Metaperspektiven<br />

in das Erhebungsverfahren erreicht vermutlich leichter Akzeptanz,<br />

wenn Führungskräfte von ihrer Selbstsicht dezentrieren können.<br />

Ob höheren Führungskräften eine Dezentrierung leichter fällt <strong>und</strong> ob<br />

akkurate Dezentrierung als Prädiktor von Führungskräfteerfolg gelten darf,<br />

wurde ebenfalls untersucht. Interessanterweise erwies sich die Kongruenz von<br />

Selbstbild <strong>und</strong> Metaperspektive bei deutlicher Profilierung auf der Flexibilitätsachse<br />

des Führungsrollenkreises als erfolgsförderlich (Abb. 4_54): Bei höheren<br />

<strong>und</strong> upwardmobilen Managern der Stichprobe herrscht das Gefühl vor, von<br />

ihren Mitarbeitern verstanden zu werden. Die Akkuratheit der metaperspektivischen<br />

Flexibilitätspositionierung hat in der polynomialen Regression des<br />

objektiven Erfolgskriteriums schwache <strong>und</strong> in der Regression der Gesamtbewertung<br />

durch die Mitarbeiter mittelstarke Vorhersagekraft entwickelt (Tab.<br />

4_26, 4_27). Damit liegen ermutigende erste Bef<strong>und</strong>e vor, die mit einer größeren<br />

Stichprobe den Nachweis der erfolgsförderlichen Wirkung akkurater Metaperspektiven<br />

erwarten lassen.<br />

Zudem konnte einer Reihe von forschungsmethodischen Fragen nachgegangen<br />

werden. Konträr zur Wertschätzung des Fragebogengesamtwerts als<br />

Maß der ,Managementeffektivität‘ in den meisten der 360°-Veöffentlichungen,<br />

wurde deren Interpretation als blosse Akquieszenz in den Selbstbeurteilungsergebnissen<br />

gestützt. Nur in empfangenen Fremdbildern zeigt sich die von<br />

Quinn (1988 u.a.) angenommene Erfolgskovariation. Dafür sind die Fremdbilder<br />

aber, wie es auch Scullen et al. (2000) gezeigt haben (Tab. 4_14), am<br />

stärksten vom Halo-Effekt beherrscht – Selbstbilder <strong>und</strong> Metaperspektiven<br />

können für eine Abbildung der inhaltlichen Management-Profilierung unverzichtbar<br />

sein.<br />

Für die Abbildung von Management-Profilierungen hat sich der Quinnsche<br />

Führungsrollenkreis gut bewährt. Die Ergebnisse der Studien X konnten den<br />

teilnehmenden Führungskräften zwar nicht in einem individuellen Feedback<br />

zugänglich gemacht werden, in der Präsentation vor den vier Führungskräfte-<br />

Gruppen des Unternehmens aus Studie Xb erhielt die Darstellung des Karriere-<br />

Shifts (Abb. 4_70) besonders hohe Wertschätzung. Der Führungsrollenkreis hat<br />

sich als leicht kommunizierbar erwiesen, die Perspektivenlokationen erreichen –<br />

zumindest in der bisher erprobten Gruppenpräsentation – hohe Akzeptanz. Im<br />

Competing Values Model können rollensegmentsspezifizierte Erwünschtheits-<br />

<strong>und</strong> Beobachtbarkeitshypothesen formuliert werden, die für ein Upward-<br />

360

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