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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Offen bleibt zudem die Frage, ob die anhand von Einzelfallstudie IXd’<br />

geschilderte Form des Treatments auch in lange bestehenden betrieblichen<br />

Teams gewinnbringend eingesetzt werden kann (sog. family-labs), insbesondere<br />

wenn Konflikte zwischen den Positionsinhabern bestehen <strong>und</strong> ihr Vertrauen in<br />

die Ehrlichkeit der Kommunikation der anderen herabgesetzt ist (vgl. die zu<br />

Beginn von Kap. 4.1.1 geschilderte Misstrauensspirale). Im Allgemeinen gilt wohl<br />

die Faustregel, Konflikten mit Organisation zu begegnen: je konflikthafter die<br />

Beziehungen, desto enger die ,Spielregeln‘ (z.B. French & Bell 1973/1977:152-<br />

157, Fassheber & Terjung 1988, Terjung & Kempf 2001).<br />

4.1.3 Studienserie IX: Die Analyse perspektivendifferenzierter<br />

SYMLOG-Positionen im Social Relations Model<br />

Während die Auszählung der Richtungstypen (Tab. 4_2) <strong>und</strong> die Pilotstudie zur<br />

Identifizierbarkeit des persönlichen Diskrepanzdreiecks in Studie IXf dem Ziel<br />

dienen, das Treatment der Persönlichkeits- <strong>und</strong> Teamentwicklung durch Kenntnisse<br />

über die Verteilung beziehungsdiagnostischer Daten zu unterstützen,<br />

können die in Arbeitsgruppen erhobenen perspektivischen Kognitionen auch<br />

gr<strong>und</strong>lagenwissenschaftliche Fragen prüfen: Hier soll versucht werden, für die<br />

Konzeption von Gruppendynamik als System kognizierter dyadischer Beziehungen<br />

(Fassheber 1983, mit geteiltem Wissen über die wechselseitige Perspektivenreflexion,<br />

Abb. 4_2) empirische Evidenz beizubringen. Die Gegenhypothese<br />

behauptet, dass sich Gruppenmitglieder doch eher als ,Person in der Gruppe‘<br />

repräsentieren, wie es die in individualistischen Kulturen geschätzte ,Innenleitung‘<br />

(Riesman 1950/1955, Hofstätter 1956, 1957, 1972) mit ihrem independenten<br />

Selbst (Hannover & Kühnen 2002, vgl. Kap. 2) <strong>und</strong> die Definition von<br />

Gruppen als sozialen Kategorien mit variierender Eignung zur Selbstkategorisierung<br />

(Thurner 1987 u.v.a.) nahe legen. Für die dyadische Konzeption sind<br />

bedeutsame interpersonelle Perspektivenrelationen im Sinne des Dyadischen<br />

Interaktionsschemas (Abb. 4_6) auf dyadenspezifischer Ebene zu fordern. Da<br />

dyadenspezifische Beziehungen zur Person-in-der-Gruppe-Betrachtung additiv<br />

<strong>und</strong> damit orthogonal <strong>und</strong> nicht-red<strong>und</strong>ant sind, ist bereits an dieser Stelle die<br />

eben versuchte Gegenüberstellung – entweder dyadische Beziehungen oder<br />

Personen in Gruppen – überw<strong>und</strong>en: beide können nebeneinander existieren.<br />

Lassen sich beide in der Stärke ihrer Einflüsse auf die perspektivendifferenzierten<br />

Kognitionen bestimmen?<br />

Die Frage nach dem Ausmaß der Akkuratheit der Metaperspektive wie auch<br />

die nach der Stärke der anderen, im Modell des Dyadischen Interaktionsschemas<br />

aufgezeigten intra- <strong>und</strong> interpersonellen Perspektivenrelationen lässt sich somit<br />

auf verschiedenen Ebenen stellen: Wenn Beziehungen im soziometrischen<br />

Design von Kleingruppen untersucht werden (,jeder über jeden‘, ,Ro<strong>und</strong>-Robin<br />

Design‘), lässt sich neben der von Cronbach (1955) vorgeschlagenen Inhalts-<br />

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