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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 2<br />

wortlich gemacht, denn „self-related information always enjoys the advantages<br />

of primacy“ (Krueger & Clement 1994:609). Die Metaanalyse von Mullen et al.<br />

(1985) ist in den Referenzen der genannten Arbeiten enthalten.<br />

Je größer die Anzahl von verfügbaren <strong>und</strong> in vielen Fällen miteinander kompatiblen<br />

Theorien 36, desto schwieriger eine gerichtete Vorhersage in nicht experimentell<br />

restringierten Situationen (wie bspw. den wirtschaftlichen Anwendungsfeldern).<br />

Das zweite Beispiel zur Diskussion der relativen Zugänglichkeits-Anteile von<br />

Selbst- <strong>und</strong> Target-Aspekten nutzt das in Abb. 2_5 aufgenommene Design direkter<br />

Ähnlichkeitsratings, von dem Marks & Miller (1987:75) noch vermutet<br />

hatten, dass es anfälliger für motivationale Prozesse sei, da die wahrgenommene<br />

Ähnlichkeit direkt erfragt wird.<br />

Asymmetrie selbstbezogener Ähnlichkeitsurteile<br />

Da die psychologische Ähnlichkeit eines Vergleichstargets<br />

T mit einem Vergleichsstandard S durch<br />

Relativierung der übereinstimmenden Merkmale an<br />

den gesamten Merkmalen des Targets bestimmt<br />

werde (Tversky & Gati 1978, z.n. Edeler & Rhode<br />

1998, Kühnen 1999, Nickerson 1999; Abb. 2_22),<br />

<strong>und</strong> somit der Anteil distinkter Merkmale des Vergleichsreferenten<br />

keinen Einfluss auf das Vergleichsergebnis<br />

hat, hängt das Ausmaß wahrgenommener<br />

Ähnlichkeit von der Vergleichsrichtung ab, die z.B.<br />

durch die Instruktion nahegelegt wird. Somit fällt die<br />

wahrgenommene Ähnlichkeit größer aus, wenn das differenzierter repräsentierte<br />

Objekt die Rolle des Standards bekommt (Abb. 2_22). Wenn das Selbst differenzierter<br />

repräsentiert ist als die soziale Kategorie, ergibt sich eine weitere Erklärung<br />

des eben diskutierten Reihenfolgeeffekts aus der Metaanalyse von Mullen<br />

et al. (1985).<br />

Für Personen aus individualistischen Kulturen <strong>und</strong> für differentiell idiozentrische<br />

Personen wird genau dies angenommen (Edeler & Rhode 1998,<br />

Kühnen 1999): die Repräsentation des Selbst ist differenzierter als die von Anderen,<br />

zumindest für dispositionale Eigenschaften (wie den Big Five, s. Kap.<br />

4.1.3), für das sog. abstrakte Selbstwissen oder das Independente Selbst (Markus & Kitayama<br />

1991 & Hannover 1997, z.n. Kühnen 1999:16). Somit resultiert False<br />

36 „It is probably a mistake to assume that an analysis will show any single theoretical explanation<br />

to be correct“ warnten Marks & Miller zu Beginn ihrer Analyse (1987:72), ihr Versprechen,<br />

Situationsvariablen aufzuklären, die die Stärke der Wirkung der verschiedenen Prozesse<br />

bestimmen, wurde m.E. nicht eingelöst.<br />

74<br />

Wie ähnlich ist<br />

das Vergleichstarget T<br />

dem Vergleichsstandard S?<br />

T S<br />

Ähnlichkeit = {T ∩ S} / {T}<br />

Abb. 2_22: Bildung eines Ähnlichkeitsurteils<br />

nach Tversky & Gati

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