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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 5<br />

vom selbstüberschätzenden Richtungstyp berichtet werden, ziehen motivationale<br />

Erklärungen hinzu (hier: Isaacson; Pathak et al.; Paulin et al.; Bruhn & Murmann),<br />

wie es die sozialpsychologische Gr<strong>und</strong>lagenforschung der Better-than-Average <strong>und</strong><br />

verwandter ,positiver Illusionen‘ zu tun pflegt (Kap. 2.2 <strong>und</strong> 2.4). Publikationen, die<br />

Unterschätzung der eigenen Leistung finden, sprechen von selektiven Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> systematisch verzerrten oder ungenügenden Feedback-Möglichkeiten des<br />

Marktes (May z.n. Pathak et al. 1975; Deshpandé 1993:32; Bruhn et al. 2000),<br />

Erklärungen des sozialen Typus (Kap. 2.1.3 u. 2.3). Kann nur bei einer solchen<br />

Bef<strong>und</strong>lage eine Verbesserung institutionalisierter Kommunikationskanäle markt<strong>und</strong><br />

organisationssoziologischer Art empfohlen werden (Stiftung Warentest,<br />

Verbraucherberatung; K<strong>und</strong>enberater oder Händler als Informationskanäle zum<br />

Produzenten, McClure & Ryan 1968, Bruhn & Murmann 1999, sowie folgende<br />

Studie XI)? Auch Eigenheiten der K<strong>und</strong>en-befragungsstichproben (umfasst eine<br />

Repräsentativitätsforderung die Fremdk<strong>und</strong>en?, vgl. Studie XIIc), die der in Kap.<br />

4.1.3 <strong>und</strong> 4.2 diskutierten positionsspezifischen Beobachtbarkeit des Rollenhandelns<br />

verwandt sind, müssen bedacht werden.<br />

Die ungeachtet der Richtung des Diskrepanz-Ergebnisses am Ende der<br />

Publikationen ausgesprochenen Empfehlungen an die einzelnen Betriebe sind,<br />

wie die bei anderer Auftragsforschung auch, nicht frei vom Verdacht eines<br />

Eigeninteresses der Autoren.<br />

„The implications are clear. Companies need to do a much better job of self assessment.<br />

In each case, self evaluations of customer orientation should be accompanied by customers’<br />

ratings on the same measures” (Deshpandé 1993:32).<br />

Leichter legitimierbar ist die metaperspektivische Ergänzung einer<br />

K<strong>und</strong>enbefragung, <strong>und</strong> diese vermutlich (nur) dann, wenn zwischen Anbieter<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en Vermittler tätig sind. In dieser Hinsicht wiederum vorbildlich ist<br />

die Studie von Bruhn & Murmann (1999) konzipiert.<br />

5.1.2 Studie XI: Leistungsbewertung in der<br />

Anbieter-K<strong>und</strong>endienst-K<strong>und</strong>en – Beziehung<br />

Studie XI hat zum Ziel, die Selbstüberschätzung von Anbietern gegenüber den<br />

K<strong>und</strong>en unter Vermeidung der an Bruhn & Murmann (1999, Murmann 1999)<br />

kritisierten Operationalisierungsungenauigkeiten zu explorieren. Sie konnte für<br />

einen Anbieter der Medizintechnik-Branche im Rahmen der Diplomarbeit von<br />

Frieder Trobisch (2001) durchgeführt werden. Das Anbieterunternehmen war<br />

vor allem an einer K<strong>und</strong>enzufriedenheitsbefragung in einem bestimmten<br />

Gerätesegment interessiert, das in Deutschland aus etwa 150 Ges<strong>und</strong>heits-<br />

Organisationen besteht <strong>und</strong> durch 19 Servicetechniker im K<strong>und</strong>endienst betreut<br />

wird. In der Kooperationsvereinbarung wurde festgelegt, die K<strong>und</strong>enangaben<br />

von den sie <strong>und</strong> ihre Geräte betreuenden Servicetechnikern <strong>und</strong> von Mitar-<br />

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