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Sozialperspektivität : theoretische Bezüge, Forschungsmethodik und ...

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Kapitel 4<br />

Abb. 4_2: Gruppendynamik ist die Dynamik im Kopf des Gruppenmitglieds. Links: Gespiegelte Umschlag-<br />

Illustration für Hofstätters ,Gruppendynamik’ (1957), rechts deren für das bislang ungeschriebene Lehrbuch<br />

seines Schülers P. Fassheber vorzuschlagende Erweiterung (die im Vordergr<strong>und</strong> links sitzende Person scheint<br />

kein Mitglied der Gruppe zu sein).<br />

Um dem Symbolischen Interaktionismus <strong>und</strong> der Interpersonellen Wahrnehmung<br />

gerecht zu werden, werden Kleingruppen daher nicht (nur) über<br />

Ähnlichkeiten in overten Merkmalen definiert (vgl. die Diskussion zum eP-<br />

Konsens in Kap 1.2), sondern es wird eine Psychologische Gruppe postuliert:<br />

„Die Gruppenmitglieder [der Psychologischen Gruppe] sind sich insofern ähnlich, als sie<br />

voneinander zu wissen glauben, dass ihnen <strong>und</strong> den anderen Mitgliedern die wechselseitige<br />

Bezogenheit der eigenen Aktivitäten bewusst ist ... Wenn es sich um Mitglieder<br />

einer psychologischen Gruppe handelt, sollen diese sich also darin ähnlich sein, dass sie<br />

ein Bild vom Anderen haben – I[a] –, dass sie annehmen, die Anderen wüssten davon<br />

– I[A[I[a]] – <strong>und</strong> schließlich sollten sie sich darin ähnlich sein, dass jeder glaubt, die<br />

Anderen hätten ein Bild von ihm – I[A[i]] –.“ (Fassheber 1979:8).<br />

In einer Psychologischen Gruppe ist die wechselseitige Wahrnehmung geteiltes<br />

Wissen (sie wird ePiP-geteilt, vgl. Abb. 1_3). Die <strong>Sozialperspektivität</strong> wird damit<br />

zur Operationalisierung von Konstrukten wie „Gruppenbewusstsein ...<br />

unumgänglich“ (Fassheber 1999:373).<br />

Um die Entwicklung Psychologischer Gruppen zu verfolgen <strong>und</strong> um die<br />

Funktion gruppendynamischer Reflexionen für die Persönlichkeitsentwicklung<br />

zu unterstützen (s.u.), interessiert sich die psychologische Beziehungs- <strong>und</strong><br />

Kleingruppenforschung dann aber doch auch wieder für die Akkuratheit der<br />

Metaperspektiven <strong>und</strong> damit für die nur in externer Perspektive<br />

vorzunehmenden interpersonelle Vergleiche.<br />

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